DAX: Noch keine Entwarnung
Der DAX hat die wichtige Unterstützungsregion zwischen 12.900 und 13.000 Punkten vorerst verteidigt. Das Anlegersentiment mahnt aber noch zur Vorsicht.
Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 103% verzeichnet (Stand: 30.09.2017).
Im November war der DAX richtig heiß gelaufen. Die Hoffnung auf eine Fortsetzung des Kursanstiegs kam darin zum Ausdruck, dass der Begriff der "Jahresendrally" wieder inflationär auftauchte. Prompt startete der Markt die überfällige Konsolidierung, wie eigentlich immer, wenn sich die Bullen ihrer Sache zu sicher sind. Der deutsche Leitindex hat sich aber relativ schnell gefangen, was für die letzten Wochen des Jahres prinzipiell ein gutes Zeichen darstellt. Noch ist es für eine Entwarnung aber zu früh.
Der Stimmungsdämpfer
Es ist immer der gleiche Mechanismus. Nach einer Konsolidierung wie im Sommer ist die Stimmung erst einmal skeptisch, ein fortgesetzter Kursanstieg lässt wankelmütige Pessimisten dann peu à peu umfallen. Wenn schließlich der Anteil der Optimisten hoch ist und somit auch die zittrigen Hände investiert sind, kommt die Korrektur, die die Gemüter wieder abgekühlt. Das hat sich im November so lehrbuchmäßig abgespielt, vor allem in den USA. Auf die Rücksetzer bei Dow Jones und Nasdaq folgte in der Sentimentumfrage der American Association of Individual Investors ein satter Einbruch im Bullenlager um 15,8 Prozentpunkte auf 29,3 % (per 15. November). Das Bärenlager war mit 35,2 % damit zumindest für kurze Zeit wieder größer (am 23. November lag die Relation wieder bei 35,5 % Bullen zu 29 % Bären, Rest neutral).
Sentiment mahnt beim DAX zur Vorsicht
Obwohl die November-Konsolidierung beim DAX bislang wieder größer ausgefallen ist als bei den führenden US-Indizes, war die Stimmungsbereinigung hierzulande nicht so deutlich. Der Börse Frankurt Sentiment Index hat zwar im Report am 8. November eine substanzielle Abkühlung vor allem bei institutionellen Investoren ausgemacht, die Privatanleger blieben aber überwiegend optimistisch. Und mit dem Rebound beim DAX schnellte der bul¬lishe Anteil in beiden Gruppen wieder stark nach oben, obwohl die Märkte keine neuen Hochs erreichen. Dieser Hang zum Optimismus mahnt im Hinblick auf den deutschen Leitindex zur Vorsicht. Zumindest dürften die deutschen Blue Chips im Vergleich zu Dow Jones oder Nasdaq volatiler bleiben.
Fazit zum DAX
Technisch war die jüngste Entwicklung des DAX durchaus gesund. Der Index hat die überkaufte Marktlage vollständig abgebaut und den Ausbruch über die vormaligen Höchststände zunächst einmal bestätigt. Der vom Börse Frankfurt Sentiment Index ausgewiesene hohe Bullenanteil spricht allerdings dafür, dass das Potenzial nach oben erst einmal begrenzt erscheint. Möglich ist durchaus eine längere Seitwärtskonsolidierung mit temporären Rücksetzern, ein ideales Umfeld für Stock-Picking.
Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 103% verzeichnet (Stand: 30.09.2017).
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