DAX: Negative Stimmung als Kaufsignal?
Nach dem rasanten Kursverfall sucht der DAX Halt. Ein gutes Zeichen ist, dass die Stimmung der Anleger inzwischen deutlich bearisher ausfällt.
Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 104,6% verzeichnet hat (Stand 30.09.18, 22.30 Uhr).
Die Quartalsberichterstattung kann dieses Mal den Börsen keine positiven Impulse geben - vielleicht war das die große Enttäuschung, die letztlich zu dem Ausverkauf der jüngsten Zeit geführt hat. Die Stimmung der Anleger ist mittlerweile im Keller. Das wiederum werten wir als gutes Zeichen, denn damit verbunden ist in der Regel eine umfassende Marktbereinigung.
Bärenanteil steigt stark
Im bisherigen Jahresverlauf lag der Bärenanteil in der Sentimentumfrage der American Association of Individual Investors nur zwei Mal über der Marke von 40 % und zugleich auch deutlich über dem Prozentsatz der Bullen: Mitte April (42,8 % Bären zu 26,1 % Bullen, Rest neutral) und Ende Juni (40,8 % zu 28,5 %). Jedes Mal trat dieses eher seltene Phänomen in der Nähe zu einem Zwischentief des Dow Jones Industrial Average Index auf. In dieser Woche war es nun wieder soweit. Die Pessimistenquote in der Umfrage schnellte von 35,0 auf 41,0 % nach oben, der Prozentsatz der Optimisten erodierte hingegen weiter von 33,9 auf 28,0 %.
Stimmungstief als Kaufsignal
In Sinne der Contrary Opinion ist das ein positives Signal. Denn wenn die überwiegende Mehrheit pessimistisch gestimmt ist, hat sie ihre Aktien vermutlich schon verkauft und steht als Käuferreservoir bereit. Der Börse Frankfurt Sentiment Index bestätigt dieses Bild mit Einschränkungen auch für Deutschland. Zwar haben die Privatanleger ihre bullishe Sicht mehrheitlich behalten, das Sentiment der Institutionellen ist hingegen mit 51 % Bären zu 27 % Bullen so negativ wie im ganzen Jahr noch nicht. Auch das stellt ein antizyklisches Kaufsignal dar.
Fazit zu DAX
Mit dem jüngsten Kursrutsch hat sich die Charttechnik beim DAX deutlich eingetrübt. Das ist vor allem mittelfristig ein negatives Signal, das es zu beachten gilt. Kurzfristig hat der Markt hingegen in dieser Woche einen deutlich überverkauften Zustand erreicht. Zusammen mit der deutlichen Abkühlung der Anlegerstimmung - sowohl in Deutschland als auch in den USA - scheint der Boden für eine größere Gegenbewegung bereitet. Wir rechnen allerdings damit, dass die Entwicklung der Börse in naher Zukunft weiter sehr volatil bleiben wird, da die hohen Einbußen in kurzer Zeit die Verunsicherung stark erhöht haben.
Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 ausgewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.
Über Holger Steffen
Holger Steffen ist einer der erfahrensten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverantworteten Musterdepot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 2.195 Prozent, das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 17,7 Prozent pro Jahr (Stand: 30.09.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 104,8% verzeichnet hat (Stand 30.09.18).
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):
Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):
- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)
Weitere Hinweise:
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus. Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).