DAX: Für die zweite Welle fehlt der Rückenwind
Nach dem DAX-Rebound im September wird der deutsche Leitindex dem nächsten Härtetest unterzogen. Probleme bereiten die Konjunkturnachrichten.
Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 114,0% verzeichnet hat (Stand 30.06.18, 22.30 Uhr).
Mit einem kräftigen Rebound hat der DAX im September die Hoffnung geschürt, dass sich die Konsolidierung im laufenden Jahr am Ende doch als Zwischenetappe der Hausse entpuppt. Was jetzt fehlt, ist die zweite Welle, mit der der Index seinen kurzfristigen Abwärtstrend nach oben verlassen könnte. Dafür braucht es Rückenwind von der Konjunktur - doch diesbezüglich sieht es eher nicht so gut aus.
Autoindustrie als Bremse
In dieser Woche war es mal wieder die Autoindustrie, die für Negativschlagzeilen sorgte. BMW musste der aktuell schwierigen Lage der Branche, unter anderem ein Resultat des neuen Abgasprüfstandards WLTP, Tribut zollen und die Gewinnprognose für 2018 kassieren. Eigentlich sollte das EBT mindestens auf dem Vorjahresniveau liegen, jetzt wird ein Rückgang von 5 bis 10 % erwartet. Die Autotitel sind damit weiterhin ein Mühlstein am Hals des DAX. Daimler und BMW sind zurückgefallen auf die in diesem Jahr zuvor markierten Zwischentiefs und stehen ebenso wie VW seit Jahresanfang deutlich im Minus.
Noch kein Comeback für die Industrie
Die Probleme der Autoindustrie sind ein Grund, warum sich das Verarbeitende Gewerbe im laufenden Jahr im Abschwung bewegt. Hinzu kommen weitere politische Belastungsfaktoren wie die internationalen Handelskonflikte und der stockende Brexit-Prozess. Trotzdem hatte ein Anstieg des IFO-Index im August die Hoffnung geweckt, dass die Wirtschaft im zweiten Halbjahr die Trendwende schafft. Mit einem Rückgang im laufenden Monat konnte das Signal aber nicht untermauert werden. Noch deutlich düsterer sehen sogar die Erstauswertungen der Industrie-Einkaufsmanagerindizes für Deutschland (-2,2 auf 53,7 Punkte) und Europa (-1,3 auf 53,3 Punkte) im September aus. Beide sind kräftig abgesackt auf den tiefsten Stand seit 25 bzw. 24 Monaten. Die Marktforscher von IHS Markit weisen vor allem auf eine relativ schwache Entwicklung von Auftragseingängen und -beständen hin. Die Komponente zum deutschen Auftragseingang aus dem Ausland war erstmals seit drei Jahren wieder im negativen Terrain.
Fazit zu DAX
Die US-Märkte sind weiter in intakten Aufwärtstrends, das hat den DAX vorerst gerettet. Um den kurzfristigen Abwärtstrend zu überwinden, fehlt es aktuell aber am Rückenwind aus der Industrie. Ob der Index daher im September eine nachhaltige Trendwende vollzogen hat, ist weiter offen. Wir halten diese nur für möglich, wenn die Konjunktur in den nächsten Monaten wieder anzieht.
Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index
Über Holger Steffen
Holger Steffen ist einer der erfahrensten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverantworteten Musterdepot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 2.300 Prozent, das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 18,3 Prozent pro Jahr (Stand: 30.06.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 114,0% verzeichnet hat (Stand 30.06.18, 22.30 Uhr).
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):
Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):
- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)
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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus. Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).