DAX: Die Katastrophe ist ausgeblieben
Die DAX-Erholung in diesem Jahr basiert auch darauf, dass es konjunkturell nicht so schlimm gekommen ist, wie zwischenzeitlich befürchtet. Für eine Fortsetzung der Rally ist nun aber eine gesamtwirtschaftliche Trendwende notwendig.
Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 64,0% verzeichnet hat (Stand 31.12.2018).
Im Schlussquartal 2018 kulminierten die Konjunktursorgen an der Börse, der rasante Kursverfall schien auf einen wirtschaftlichen Einbruch in diesem Jahr hinzudeuten. Doch die Anleger waren damit mal wieder zu panisch, eine scharfe Rezession ist weiterhin nicht in Sicht. Das erklärt zu einem guten Teil die starke Kurserholung in den ersten Wochen von 2019. Doch für eine Entwarnung ist es noch zu früh.
Die Wirtschaft tickt langsamer
Wenn der wirtschaftliche Trend nach unten zeigt und die Kurse ins Rutschen geraten, macht sich unter den Anlegern immer mal wieder temporär Panik breit, die dann zum Ausverkauf an den Märkten führt. Im Nachhinein stellt sich das dann regelmäßig als Übertreibung heraus. Die Diskrepanz resultiert zu einem guten Teil aus dem Umstand, dass die Finanzwelt wesentlich schneller und stärker reagiert, als die Realwirtschaft. Verglichen mit Börsenkursen ist diese eher träge, und es benötigt schon echte Katastrophen (wie etwa die Lehman-Pleite 2008 in einem ohnehin angespannten Umfeld) für einen abrupten Einbruch der Aktivitäten.
Noch keine realwirtschaftliche Trendwende
Eine solche Katastrophe ist bislang ausgeblieben, was den kräftigen Rebound an der Börse ermöglichte. Das sollte aber nicht dahingehend missverstanden werden, dass damit auch der realwirtschaftliche Abwärtstrend gebrochen worden wäre. Die Industrie-Einkaufsmanagerindizes zeigen vielmehr an, dass die Dynamik in Europa im Januar weiter abgenommen hat, für Deutschland wird inzwischen sogar eine Kontraktion angezeigt. In China gelang nach der Verkündung von fiskalischen Stützungsmaßnahmen von Seiten der Regierung zwar eine Stabilisierung, das aber auf niedrigem Niveau. Demgegenüber präsentierten sich die USA wieder erholt vom vorherigen Einbruch, die Daten der letzten zwei Monate sind wegen des Government-Shutdowns aber mit Vorsicht zu genießen.
Fazit zu DAX
Mit der Kurserholung wurde die Übertreibung an den Börsen aus dem vierten Quartal des letzten Jahres ausgemerzt. Weiteres deutliches Aufwärtspotenzial sehen wir aber nur, wenn nun auch der realwirtschaftliche Trend dreht. Die Hoffnung ruht aktuell auf einer Besserung im zweiten Halbjahr (siehe Intro).
Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 ausgewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.
Über Holger Steffen
Holger Steffen ist einer der erfahrensten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverantworteten Musterdepot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 1.701 Prozent, das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 16,4 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 64,0% verzeichnet hat (Stand 31.12.18).
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):
Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):
- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)
Weitere Hinweise:
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus. Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).