DAX: Der Big Bang für Aktien
Der DAX kommt seit Monaten nicht vom Fleck, doch eine Wende in der US-Zinspolitik könnte ihn beflügeln.
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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 114,0% verzeichnet hat (Stand 30.06.18, 22.30 Uhr).
Zunächst sah es noch so aus, als würde die FED-Führungsspitze Trump die Stirn bieten und den stringenten Zinserhöhungskurs offensiv verteidigen. Peu à peu werden die Statements aber nun vorsichtiger. Es scheint so, als ob die Straffungspolitik in den USA neu justiert werden könnte. Das hätte weitreichende Folgen, auch für den DAX.
Druck von Trump
Präsident Trump hat kürzlich sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, dass er die zuletzt kontinuierlich steigenden Zentralbankzinsen missbilligt - eine Attacke auf die Unabhängigkeit der FED, die aber in der Ära Trump noch nicht einmal mehr für große Aufregung sorgt. Egal, ob es nun daran liegt, dass der US-Präsident selbst FED-Chef Powell ins Amt gehievt hat, oder ob die jüngsten Wirtschaftsdaten verantwortlich sind, die Statements der amerikanischen Notenbank werden jedenfalls vorsichtiger. Innerhalb des Führungsgremiums findet eine intensive Diskussion statt, wann weitere Zinserhöhungen nicht mehr angemessen sind.
Die Wahl zwischen Pest und Cholera
Sorgen bereitet den Mitgliedern vor allem die flachere Zinsstrukturkurve. Obwohl die kurzfristigen Zinsen inzwischen auf 1,875 % erhöht wurden, stagnieren die langfristigen Zinsen nun schon seit Februar zwischen 2,7 und 3,1 %, in jüngster Zeit eher mit Tendenz zum unteren Ende. Erhöht die FED die Zinsen weiter, könnten die Zinsunterschiede ganz eliminiert werden, was Sorgen vor einer Rezession schüren dürfte. Verzichtet die Notenbank aber auf weitere Schritte, besteht das Risiko, dass die Inflation, die sich mit 2,9 % inzwischen auf einem Mehrjahreshoch befindet, davongaloppiert. Die Notenbank hat damit unter Umständen die Wahl zwischen Pest und Cholera, wenn sich nicht ein Trend - stagnierende Langfristzinsen oder steigende Inflation - ändert. In Zeiten eines Präsidenten Trump könnte sich die FED-Spitze im Zweifelsfall für eine Wachstumsagenda, also eine Zinserhöhungspause, entscheiden.
Fazit zu DAX
Der Zinserhöhungskurs der FED gilt als Risikofaktor für die Aktienmärkte. Ab einem bestimmten Niveau könnten die Leitzinsen das Wachstum abwürgen. Das hat auch schon Protest von Präsident Trump hervorgerufen - und die Notenbank offenbar zum Nachdenken bewogen. Denn aus den Daten lässt sich keineswegs genau ablesen, wann Zinsen zu hoch sind. Im Zweifelsfall könnte die Lösung "Wachstumsagenda first" lauten. Würde die FED noch in diesem Jahr eine Zinspause ausrufen, wäre das aber eine Überraschung, die die Aktienmärkte deutlich anschieben dürfte, den DAX inklusive.
Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index
Über Holger Steffen
Holger Steffen ist einer der erfahrensten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverantworteten Musterdepot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 2.300 Prozent, das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 18,3 Prozent pro Jahr (Stand: 30.06.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 114,0% verzeichnet hat (Stand 30.06.18, 22.30 Uhr).
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):
Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):
- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)
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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus. Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).