USA offiziell Corona-Epizentrum: Dow Jones geht tiefrot ins Wochenende
An der Wall Street übernahmen am letzten Handelstag der Woche erneut die Bären das Regiment.
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Der Dow Jones eröffnete die Sitzung am Freitag deutlich tiefer und zeigte sich weiter mit Verlusten. Zum Feierabend verlor das Börsenbarometer 4,06 Prozent auf 21.636 Zähler ein. Damit blieben die Verluste gemessen an den massiven Kursgewinnen der Woche noch verhalten. Der Index hat in der Woche knapp 13 Prozent gewonnen, das war das größte Plus seit 1938.
Nach einer dreitägigen Rally nahmen Anleger am Freitag Gewinne an der Wall Street mit. Händler zeigten sich ohnehin überrascht vom jüngsten Höhenflug der US-Börsen, der einige Indizes wieder in den Bullenmarktmodus geführt hat. Die USA entwickeln sich zum neuen Zentrum der Coronavirus-Pandemie mit Fallzahlen oberhalb jener aus China. Die Vereinigten Staaten haben nach Angaben von US-Experten inzwischen mehr bekannte Coronavirus-Infektionen als jedes andere Land der Welt. Von einem Scheitelpunkt sind die USA noch weit entfernt. Diese Entwicklung lade angesichts der jüngsten Rally geradezu zu Gewinnmitnahmen ein, hieß es im Handel.
Sorge über Ausmaß und Dauer der Rezession
"Wir wollen die Spitze der Ausbreitungskurve des Virus sehen, weil dann die Uhr für die Aufhebung der Beschränkungen zu laufen beginnt", bringt Investmentstratege James Athey von Aberdeen Standard Investments die Hoffnungen der Anleger auf den Punkt. Derzeit seien Investoren aber in Sorge über Ausmaß und Dauer der Rezession, heißt es weiter. Die Euphorie über das Stimuluspaket der Regierung und auch über die Geldflutung durch die US-Notenbank ebbt langsam ab. "Ist das wirklich ausreichend?", fragt Marktstratege Mike Bell von JPMorgan Asset Management stellvertretend für viele Anleger mit Blick auf die Wirtschaftshilfen.
US-Kongress beschließt wegen Corona-Krise Billionen-Konjunkturpaket
Unterdessen hat der US-Kongress wegen der Coronavirus-Pandemie ein massives Konjunkturpaket beschlossen, mit dem rund 2 Billionen US-Dollar in die Wirtschaft gepumpt werden sollen. Nach dem von den Republikanern dominierten Senat beschloss am Freitag auch das von den Demokraten kontrollierte Repräsentantenhaus den Gesetzesentwurf mit Unterstützung über Parteigrenzen hinweg. US-Präsident Donald Trump hat bereits angekündigt, das Gesetzespaket umgehend mit seiner Unterschrift in Kraft zu setzen. Trumps Republikaner, seine Regierung und die Demokraten hatten sich erst nach zähen Verhandlungen auf das Konjunkturpaket einigen können. Der Senat hatte den Entwurf in der Nacht zu Donnerstag ohne Gegenstimmen beschlossen.
Das Volumen des Pakets von 2 Billionen Dollar - Trump zufolge das größte der Nachkriegsgeschichte - entspricht fast zehn Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Damit bekommen Gesundheitssektor und besonders vom Coronavirus betroffene Staaten zusätzliche Milliardenbeträge. Zudem soll es umgehend direkte Auszahlungen an die meisten Steuerzahler geben: Erwachsene sollen 1.200 US-Dollar pro Person bekommen, zusätzlich soll es 500 US-Dollar pro Kind geben.
Ein wichtiger Bestandteil des Pakets sind auch Kredite für kleinere und mittlere Unternehmen von insgesamt rund 350 Milliarden Dollar, die zu bestimmten Bedingungen später erlassen werden können. Das Finanzministerium soll zudem noch 500 Milliarden Dollar für weitere Notkredite für Unternehmen zur Verfügung haben.
Redaktion finanzen.net / Dow Jones Newswires
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