US-Justizministerium holt Informationen bei Nvidia ein - und macht damit einen großen Schritt in Richtung Kartellklage
Nvidia hat vom US-Justizministerium eine verbindliche Anfrage zu seinem Geschäftsgebaren erhalten – und muss nun Auskunft geben.
Das DOJ hat Nvidia im Rahmen seiner kartellrechtlichen Untersuchung des Chipherstellers zur Auskunft verpflichtet.
Die Beamten untersuchen, ob der Erfolg von Nvidia Käufern schadet, die auf andere Anbieter zurückgreifen wollen.
Ein Sprecher von Nvidia lehnte es ab, die Angelegenheit zu kommentieren.
Das US-Justizministerium (DOJ) hat Nvidia im Rahmen einer sich anbahnenden Untersuchung, ob der Tech- und KI-Chipriese gegen Kartellgesetze verstoßen hat, rechtlich zur Auskunft verpflichtet, wie Bloomberg berichtet.
Der Schritt markiert eine Eskalation in der Untersuchung des DOJ. Wie Bloomberg berichtet, hatten die Anwälte des Justizministeriums zuvor Fragebögen an mehrere Unternehmen geschickt. Die Vorladungen an die Nvidia Corp. und andere Technologieunternehmen sind jedoch ein neuer Schritt, der die Ermittlungen einem möglichen Gerichtsverfahren näher bringt.
Die Wettbewerbshüter seien unter anderem besorgt, dass Nvidia es Kunden erschweren könnte, zur Konkurrenz zu wechseln, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Nvidia betonte in einer Stellungnahme bei Bloomberg, der Konzern gewinne in dem Markt dank der Stärke seines Angebots. Das Justizministerium wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.
Zukauf von Run:ai löste Unternsuchung aus
Laut früheren Berichten untersuchen Bundesbehörden mögliche kartellrechtliche Probleme an mehreren Fronten.
Beamte des Justizministeriums untersuchen, ob die Dominanz von Nvidia es Käufern erschwert hat, auf andere Anbieter zurückzugreifen. Einige Interessengruppen haben sich darüber beschwert, dass Nvidia Kunden bedroht, die Chips sowohl von Nvidia als auch von Konkurrenten verwenden.
Laut „Politico“ untersuchen die Anwälte des Justizministeriums auch Nvidias diesjährigen Kauf von Run:ai, einem Unternehmen, das Computerchips effizienter arbeiten lässt.
Nvidia hat bisher wie kaum ein anderes Unternehmen vom KI-Boom profitiert. Chips des Herstellers haben sich als führende Hardware für das Anlernen von Software mit Künstlicher Intelligenz in Rechenzentren etabliert. Nvidia bescherte das ein explosives Wachstum bei Umsatz, Gewinn und Aktienkurs. Neben den Chips verdient die Firma auch an Software dafür. Rivalen wie AMD und Intel tun sich bisher schwer damit, Nvidia ernsthafte Konkurrenz in dem Geschäft zu machen.
Wettbewerbshüter untersuchen auch Partnerschaft von Microsoft und OpenAI
Unabhängig davon untersucht die Federal Trade Commission, ob Microsoft und OpenAI durch ihre Partnerschaft gegen das Kartellrecht verstoßen haben. OpenAI verwendet Chips von Nvidia, um die großen Sprachmodelle zu trainieren, die das Rückgrat seiner Produkte, einschließlich ChatGPT, bilden.
Der Aktienkurs von Nvidia hatte schon vor dem Bloomberg-Bericht unter der allgemeinen Marktkrise gelitten. Am Dienstag brach er um 9,5 Prozent ein. Auslöser waren unter anderem Zweifel der Anleger, wie nachhaltig der KI-Boom sein wird.
mit dpa