"Reichlich geldpolitische Stimuli" von EZB-Seite notwendig: DAX schließt leichter
Am deutschen Aktienmarkt gingen Anleger am Donnerstag wieder in Deckung. Der EZB-Entscheid brachte keine neuen Impulse.
Der DAX notierte zur Startglocke tiefer und blieb in der Verlustzone stecken, wo er letztlich 0,43 Prozent leichter bei 12.874,97 Zählern schloss.
Nach dem Vortagessprung des DAX auf ein Hoch seit dem Corona-Crash lassen es die Anleger ruhiger angehen.
Angetrieben von der Hoffnung auf einen Coronavirus-Impfstoff hatte der deutsche Leitindex zur Wochenmitte einen Widerstand bei knapp 12.850 Punkten überwunden und war letztlich nur knapp an der Marke von 13.000 Punkten gescheitert.
Starke Wirtschaftsdaten aus China verpuffen
Zwar erholte sich Chinas Wirtschaft im zweiten Quartal stärker als gedacht vom Corona-Einbruch, enttäuschende Einzelhandelszahlen schürten allerdings neue Sorgen um die Konsumbereitschaft der Chinesen. Laut Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank kommt daher keine Freude auf. "Die Corona-Krise kann also selbst das normalerweise wachstumsstarke China nicht so einfach abschütteln", kommentierte der Experte. Diese Erkenntnis habe die asiatischen Börsen auf Talfahrt geschickt.
EZB-Sitzung ohne Überraschungen
Am frühen Nachmittag stand der Leitzinsentscheid der Europäischen Zentralbank ins Haus. Wie bereits im Vorfeld erwartet wurde, haben die Währungshüter den Leitzins nicht angetastet und keine neuen Maßnahmen verkündet. Im Rahmen der Pressekonferenz erklärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, dass obgleich sich die wirtschaftliche Aktivität im Mai und Juni signifikant verbessert habe, reichlich geldpolitische Stimuli weiter notwendig seien. Der Ausblick für den Euroraum sei weiter sehr unsicher.
US-Daten weitgehend ignoriert
Bessere US-Konjunkturdaten wurden derweil ignoriert. Sowohl der Philadelphia-Fed-Index sowie die US-Einzelhandelsumsätze als auch die wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe haben sich teils viel besser als erwartet entwickelt. Die Nicht-Reaktion könnte darauf zurückzuführen sein, dass Echtzeitdaten darauf hindeuten, dass sich die Wirtschaftszahlen bald wieder eintrüben werden. Auch sind die Daten aus Sicht der Börsen nicht unbedingt eine positive Nachricht, verringern sie doch die Dringlichkeit nach weiteren fiskal- und geldpolitischen Lockerungen.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires
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