AstraZeneca-Aktie knapp im Plus: Britische Medizin-Behörde prüft Thrombose-Fälle - EMA-Experte sieht Verbindung
Die britische Arzneimittelbehörde untersucht Fälle von seltenen Blutgerinnseln im Gehirn nach einer Impfung mit dem Präparat von AstraZeneca
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Das teilte die Medicines and Healthcare Regulatory Agency (MHRA) am Dienstag mit. Zuvor hatte es einen Medienbericht gegeben, wonach die Behörde erwägt, das Präparat nicht mehr für unter 30-Jährige zu empfehlen.
"Unsere gründliche und detaillierte Untersuchung zu Berichten von sehr seltenen und spezifischen Arten von Blutgerinnseln mit einer geringen Anzahl an Blutplättchen nach einer Impfung mit AstraZeneca wird fortgeführt, sagte MHRA-Chefin June Raine der Mitteilung zufolge. Eine regulatorische Entscheidung sei noch nicht gefallen, betonte sie jedoch. Die Behörde rief dazu auf, Impftermine weiterhin wahrzunehmen.
Wie die BBC berichtete, wurde auch eine klinische Studie mit dem Impfstoff der Universität Oxford an Kindern für die Dauer der Überprüfung vorsorglich gestoppt.
In Deutschland hatten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wegen der Thrombose-Fälle, die vor allem bei jungen Frauen auftraten, beschlossen, das Präparat in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahre zu verabreichen - für jüngere Menschen ist eine Impfung damit nur nach Aufklärung über die Risiken auf eigene Gefahr möglich.
In Deutschland waren bis Anfang vergangener Woche 31 Verdachtsfälle von Hirnvenenthrombosen nach einer AstraZeneca-Impfung gemeldet worden, wie das Paul-Ehrlich-Institut kürzlich berichtete. Etwa drei Millionen Menschen hatten das Mittel bis dahin verabreicht bekommen. In Großbritannien sind bei mehr als 18 Millionen Impfungen mit AstraZeneca insgesamt rund 30 Fälle von seltenen Blutgerinnseln gemeldet worden, wie die MHRA vergangene Woche mitteilte. Wie sich die verhältnismäßig höhere Zahl an Fällen in Deutschland erklären lässt, ist noch unklar.
EMA will sich in Kürze zu AstraZeneca-Risiken äußern
Ein hoher Vertreter der EU-Arzneimittelbehörde EMA hat eine baldige Stellungnahme seiner Behörde zu möglichen Thrombose-Risiken bei Corona-Impfungen mit dem Präparat von AstraZeneca angekündigt. Dabei warnte der Chef der EMA-Impfabteilung, Marco Cavaleri, in dem am Dienstag veröffentlichten Interview der italienischen Zeitung "Il Messaggero" vor zu hohen Erwartungen an EMA-Vorgaben. Die Bewertung laufe noch. Zugleich sagte Cavaleri, dass es nach seiner eigenen Einschätzung einen noch nicht genauer bestimmten Zusammenhang zwischen Vorfällen mit Blutgerinnseln im Gehirn und den AstraZeneca-Impfungen gebe.
"Meiner Meinung nach können wir inzwischen sagen, dass es einen Zusammenhang mit dem Impfstoff gibt. Was diese Reaktion auslöst, wissen wir aber noch nicht", sagte Marco Cavaleri der Zeitung. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis spreche dennoch weiter für den Impfstoff.
"Unsere Bewertung ist noch lange nicht abgeschlossen", erläuterte Cavaleri. Er erwarte kaum, dass die EMA diese Woche "so weit kommt, wie es verschiedene Länder getan haben, Altersgrenzen festzulegen". Mitte März hatte die EMA, die ihren Sitz in den Niederlanden hat, erklärt, es gebe keine Hinweise, dass die Impfungen die Thrombose-Vorfälle verursacht hätten. Da das aber auch nicht ausgeschlossen sei, liefen Untersuchungen.
Auch Ende März hatte sich EMA-Chefin Emer Cooke gegen Beschränkungen ausgesprochen. Eine aktualisierte Empfehlung der EMA sei für die Sitzung ihres Sicherheitsausschusses vom 6. bis 9. April zu erwarten, hieß es da. Die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides schrieb auf Twitter, am Mittwoch sei mit einer EMA-Bewertung zu rechnen.
In Deutschland hatten Bund und Länder Ende März nach einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) beschlossen, AstraZeneca in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahre einzusetzen. Hintergrund waren seltene Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen. Zuvor hatte es eine mehrtägige Impfpause gegeben, Mitte März waren AstraZeneca-Impfungen nach Überprüfungen dann wieder angelaufen.
Auch die britische Arzneimittelbehörde untersucht Fälle von Hirnthrombosen nach einer Impfung mit dem AstraZeneca-Präparat, wie die Medicines and Healthcare Regulatory Agency (MHRA) am Dienstag mitteilte. Zuvor hatte es einen Medienbericht gegeben, wonach die Behörde erwägt, das Präparat nicht mehr für unter 30-Jährige zu empfehlen. MHRA-Chefin June Raine betonte jedoch, eine regulatorische Entscheidung sei noch nicht gefallen.
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat ihre Bewertung von möglichen schweren Nebenwirkungen des Impfstoffes des Herstellers AstraZeneca noch nicht abgeschlossen. Dabei geht es vor allem um mögliche Thrombose-Risiken. Die Überprüfung durch den Sicherheitsausschuss laufe derzeit, sagte eine Sprecherin der EMA der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Amsterdam. Ein Ergebnis werde für Mittwoch oder Donnerstag erwartet.
Am Dienstag stieg die Aktie von AstraZeneca in London letztendlich um 0,14 Prozent auf 71,83 GBP.
LONDON / ROM (dpa-AFX)
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