Unterbewertete Aktie

Hydrotec: Teures Missverständnis

aktualisiert 28.03.15 11:44 Uhr

Hydrotec: Teures Missverständnis | finanzen.net

Nach einer missverständlichen Delisting-Meldung im Januar fiel die Aktie wie ein Stein nach unten. Dabei steht ein Rückzug von der Börse gar nicht zur Debatte.

Werte in diesem Artikel

von Georg Pröbstl, Euro am Sonntag

Drei Silben, neun Buchstaben, endloser Horror für Anleger: Delisting. Seit dem weltfremden Urteil des Bundesgerichshofs Ende 2013 dazu, geht die Angst um bei Börsianern. Versprach früher ein Hauptaktionär Kursfantasie, beispielsweise durch einen weiteren Ausbau seiner Aktienmehrheit und dann früher oder später einem Squeeze-out samt Delisting und attraktivem Abfindungsangebot, so sind Mehrheitsaktionäre infolge des BGH-Urteils inzwischen eine massive Bedrohung für Kleinanleger. Nach dem Urteil nutzten immerhin schon zahlreiche Großaktionäre ihre Chance, kündigten ein Delisting ohne Abfindung an und trieben so die Kleinanleger panisch aus ihrem Investment. Kursverluste nach Ankündigung eines Delistings von 30 Prozent an einem einzigen Tag sind in solchen Fällen fast schon die Regel. Wer diese Panik nutzt und unten billig einkauft, dürfte klar sein.

Die Angst der Börsianer vor einem Delisting ist auf jeden Fall so groß, dass viele Kleinanleger entsprechende Ankündigungen schon gar nicht mehr bis zum Ende durchlesen und ihre Aktien gleich um jeden Preis aus dem Depot werfen. Erst Mitte Januar passierte das Hydrotec.

Falsche Delisting-Angst

Konnten Leser nach Besprechung des Titels im Februar 2011 innerhalb von sechs Monaten noch 40 Prozent verdienen, so rutschte die Notierung des Experten für Wasseraufbereitungsanlagen vor zwei Monaten infolge einer missverständlich formulierter Delisting-Ankündigung an einem Tag um bis zu 35 Prozent nach unten. Tatsächlich meldete das Unternehmen im Januar jedoch nicht das Ende der Börsennotierung, sondern lediglich das Aus im Entry Standard. Die Aktie wird weiterhin im Freiverkehr Hamburg gehandelt.


Ein Delisting wäre bei dem Wert so einfach auch gar nicht möglich. Denn der Streubesitz liegt bei 98,6 Prozent - da wäre eine Hauptversammlung nötig und die Zustimmung der Kleinanleger wäre wohl nicht zu bekommen. Heißt: Es besteht keinerlei Delisting-Gefahr bei Hydrotec.

Besonnene Anleger können den Kurssturz sogar für sich nutzen. Trotz zwischenzeitlicher Erholung kommen immer noch Kurse von teils 25 Prozent und mehr unter dem Buchwert von 1,18 Euro zustande. Obendrein steht bei Hydrotec ein Gewinnschub bevor. Denn die Systeme des Wasserexperten sind gefragt, 2014 stiegen die Umsätze um rund 20 Prozent. 2016 ist ein Zwölfer-KGV zu erwarten. Kurse um 1,50 Euro wie noch vor sechs Monaten könnten bald wieder drin sein. Nur mit Limit ordern! Hinsichtlich Delisting tut sich übrigens politisch etwas. Möglicherweise bringt die Aktienrechtsnovelle 2014 wieder die Pflicht zur Bar­abfindung. Dann wäre Schluss mit der Delisting-Panik.

Hydrotec
2016 ist ein 12er-KGV drin, die Aktie notiert unter Buchwert. Nur mit Limit

ISIN: DE 000 613 030 5
Gewinn je Aktie 2015e: 0,06 €
Gewinn je Aktie 2016e: 0,08 €
KGV 2016e: 12,1
Dividende/Rendite 2014e: -
EK*-Quote: 96,4 %
EK* je Aktie/KBV: 1,18 €/0,8
Kurs/Ziel/Stopp: 0,92/1,40/0,60 €

*EK: Eigenkapital

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Bildquellen: pupunkkop / Shutterstock.com, Tang Yan Song / Shutterstock.com

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