Großbritannien: Wirtschaft wächst dritten Monat in Folge
Die britische Wirtschaft erholt sich weiter von ihrem Einbruch in der Corona-Krise, allerdings mit abnehmendem Tempo.
Darauf deuten gesamtwirtschaftliche Wachstumsdaten und Produktionszahlen aus der Industrie hin. Die Wirtschaftsleistung (BIP) stieg zum Vormonat um 6,6 Prozent, wie das britische Statistikamt ONS am Freitag in London mitteilte. Analysten hatten im Schnitt einen geringfügig höheren Anstieg erwartet.
Es ist bereits der dritte Monat in Folge mit Wachstum, nachdem das BIP im März und April als Folge der Corona-Beschränkungen drastisch eingebrochen war. Im Vormonat Juni war die Wirtschaft mit 8,7 Prozent jedoch noch etwas kräftiger gewachsen. In den drei Monaten bis Juli war das BIP verglichen mit den drei Monaten zuvor immer noch rückläufig. Verglichen mit Februar, als die Corona-Einschränkungen noch nicht in Kraft waren, liegt die Wirtschaftsleistung immer noch 11,7 Prozent tiefer.
Auch die britische Industrie hat ihre Erholung im Juli fortgesetzt, wenn auch mit geringerem Tempo. Nach Angaben des ONS lag die Gesamtproduktion 5,2 Prozent über dem Vormonatsniveau. Analysten hatten im Schnitt einen Zuwachs von 4,1 Prozent erwartet. Auch in der Industrie war der Anstieg im Vormonat Juni höher gewesen. Verglichen mit dem Vorkrisenniveau von Februar liegt die gesamte Herstellung immer noch 7,0 Prozent niedriger.
Ökonomen sehen das größte Wachstumsrisiko für Großbritannien neben dem Fortgang der Corona-Pandemie in dem Risiko eines ungeordneten Ausscheidens der Insel aus dem europäischen Binnenmarkt. Ein solches Ausscheiden ohne neues Handelsabkommen droht zum Jahresende, wenn eine Übergangsfrist ausläuft. Nicht nur kommen die Verhandlungen zwischen den Briten und der EU seit Monaten kaum voran. Jüngst hat die britische Regierung mit einem neuen Gesetz, das Teile der Austrittsvereinbarung mit der EU missachtet, die Fronten verhärtet.
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LONDON (dpa-AFX)
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