KION-Aktie in Rot: KION kassiert Gesamtjahresprognose
Wegen der andauernden erheblichen Unsicherheiten in den Beschaffungsmärkten, die sich durch den militärischen Konflikt in Osteuropa sowie durch neuerliche Corona-Lockdowns massiv verstärkt hätten, zieht KION die am 3. März 2022 veröffentlichte Prognose für das Geschäftsjahr 2022 zurück.
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"Aufgrund der voraussichtlich deutlich länger als erwartet anhaltenden Engpässe in den Beschaffungsmärkten, der weiterhin stark steigenden Material- und Logistikkosten sowie neuerlicher Corona-Lockdowns, die insbesondere den asiatischen Markt treffen, ist die Prognose für das Geschäftsjahr 2022 nicht mehr aufrechtzuerhalten", teilte der Hersteller von Gabelstaplern, Lagertechnik und Anbieter von Lieferketten-Lösungen am Montagabend mit. Weder der weitere Verlauf des militärischen Konflikts in Osteuropa oder der Corona-Pandemie, noch deren wirtschaftliche Auswirkungen seien verlässlich abzuschätzen und es bestünden erhebliche Unsicherheiten in der Beurteilung der Geschäftsentwicklung. Eine neue Prognose solle im weiteren Verlauf des Jahres aufgestellt werden.
Unter anderem plante KION für das laufende Jahr KION mit einem Auftragseingang zwischen 11,6 und 12,8 Milliarden Euro und einem Konzernumsatz von 11,0 bis 12,0 Milliarden Euro. Das bereinigte EBIT wurde bei 1,010 bis 1,150 Milliarden Euro gesehen.
Analysten nicht überrascht
Nachdem der Wettbewerber Jungheinrich bereits eine Warnung abgeliefert hatte, ist es für die Citi-Analysten keine Überraschung, dass auch KION seine 2022er Prognose kassiert. Als Grund nennt das Unternehmen die andauernden erheblichen Unsicherheiten in den Beschaffungsmärkten, die sich durch den militärischen Konflikt in Osteuropa sowie durch neuerliche Corona-Lockdowns massiv verstärkt hätten. Zudem hat KION darauf verwiesen, dass das bereinigte EBIT im ersten Quartal "deutlich unter" dem vorherigen Marktkonsens von 215 Millionen Euro liege, aber im Einklang mit den kürzlich gesenkten Konsenserwartungen.
Die Bestätigung der gesenkten EBIT-Erwartungen für das erste Quartal dürfte nach Einschätzung der Citi-Analysten als erlösend empfunden werden, aber das Fehlen einer neuen Prognose für 2022 könnte die Aktien kurzfristig belasten. Der Konsens von mehr als 900 Millionen Euro beinhalte wahrscheinlich einige aktuelle und einige ältere Beiträge, die Citi hält einen Wert von 800 Millionen Euro für wahrscheinlicher. Das Unternehmen sehe die mittelfristigen Trends eindeutig positiv, angesichts der Kommentare zur Auftrags- und Umsatzstärke sehen die Analysten keine negative Überraschung bei den Aufträgen. Vielmehr sehen sie in den Lagerinvestitionen weiterhin den am schnellsten wachsenden Endmarkt des Sektors.
KION-Aktie nach Prognosestreichung in Rot
Am Vorabend nach der Meldung war der Kurs der Aktien des Staplerherstellers nachbörslich um bis zu 3,8 Prozent gesunken. Auf XETRA ging es für das Papier am Dienstag dann schlussendlich um 1,03 Prozent auf 59,86 Euro runter. In der Spitze legte das Papier bis auf 62,38 Euro zu, geriet dann aber zusammen mit dem Gesamtmarkt unter Druck.
Die Experten von der UBS und JPMorgan zeigten sich in ersten Reaktion wenig überrascht, dass KION die jüngst ausgegebenen Jahresziele aufgegeben hat. Sein Eindruck habe sich bestätigt, dass der Gegenwind der Kosten im Einkauf nicht berücksichtigt worden war, so Experte Akash Gupta von JPMorgan. Dies habe die Gewinnwarnung von Jungheinrich nur unterstrichen. Der KION-Wettbewerber hatte Ende März die Erwartungen gedämpft.
Nach der jüngsten Kursschwäche und einer soliden Nachfrage könne sich der Kurs der KION-Aktie nun erholen, schrieb JPMorgan-Analyst Gupta. Und auch Sven Weier von der Schweizer Großbank UBS zeigte sich zuversichtlich: Die unter Druck geratene Aktie könnte schon auf kurze Sicht wieder Kurs nach oben nehmen. Die Frage sei, ob sich die konjunkturellen Unwägbarkeiten legen oder aber in eine schwächere Nachfrage münden.
FRANKFURT (Dow Jones/dpa-AFX)
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