Marktstratege: Nicht die Fed, sondern der Handelsstreit bereitet Anlegern die größten Sorgen
Sowohl die straffere Zinspolitik der Fed als auch der andauernde Zollstreit zwischen China und den USA belasten die Stimmung an den Aktienmärkten - doch dabei sei der Handelsstreit das viel größere Übel.
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Belastende Entwicklungen für den Markt
Der schwelende Handelskrieg zwischen der chinesischen Volksrepublik und den Vereinigten Staaten von Amerika wurde bislang vor allem durch einen Schlagabtausch von Zöllen auf Importwaren des Gegenübers geprägt. Und auch die US-Notenbank Federal Reserve ist auf einem für Anleger möglicherweise unangenehmen Kurs: Bereits dreimal in diesem Jahr hat die Fed den Leitzins angehoben. Zuletzt diskutierte die Bank über eine breitere Zuspitzung der Geldpolitik, was ein langfristig neutrales Leitzinsniveau bei rund drei Prozent beinhalte - heftige Kritik kam dabei von US-Präsident Donald Trump. "Ich denke, sie werden die richtigen Entscheidungen treffen und wenn die Dinge ins Rutschen geraten, werden sie sich zurückziehen", schätzt Art Hogan, der leitende Marktstratege bei der Investmentbank B.Riley FBR, das Verhalten der Fed ein. Hinsichtlich dieser beiden Hauptthemen kombiniert mit Sorgen um die Unternehmensgewinne, entwickelte sich der Oktober zu einem schwarzen Börsenmonat - denn auf breiter Front waren massive Verluste zu verzeichnen.Große Bedrohung
Bei der Gegenüberstellung der beiden Belastungsfaktoren stuft Hogan den Handelsstreit als die größere Last ein: "Ich mache mir viel mehr Sorgen über China und darüber, was das auf lange Sicht bedeutet, als um das, was der Fed-Vorsitzende Jay Powell mit der Geldpolitik macht", sagte Hogan gegenüber dem US-Nachrichtensender CNBC. China und die USA haben bereits Zolltarife im Wert von Milliarden von Dollar verhängt - bislang schien kein Ende des Konflikts in Sicht.
Und erst kürzlich berichteten Medien, dass eine neue Eskalationsstufe des Handelsstreites zwischen China und den USA erreicht werden könnte: So erwäge wohl der US-Präsident, umfassende Importzölle auf chinesische Produkte zu verhängen, sollten die Gespräche im Rahmen des G20-Gipfels mit Amtskollege Xi Jinping keine voranbringenden Resultate für den Konflikt bringen. Die mögliche Dauer des Handelskonflikts und die Auswirkungen auf die Wirtschaft betrachtet der Chefmarktstratege mit Sorgen: "Wird dieser lange, langwierige, gegenseitig zerstörerische Handelskrieg 2019 fortgesetzt?", zitiert ihn CNBC.
Protektionismus schürt Sorgen an Aktienmärkten
Die protektionistischen Haltungen der beiden Länder machten Investoren schon von Beginn an nervös, da befürchtet werde, dass ein sich zuspitzender Handelskrieg die globale Wirtschaft beeinträchtigen könnte, berichtete CNBC. Auch in der noch laufenden Berichtssaison zum dritten Quartal entpuppte sich das Zollthema als wichtiger Faktor. Im Oktober, der für die Aktienmärkte alles andere als gut verlief, sank der Nasdaq bislang über neun Prozent. Ebenso verlor der Dow Jones bereits fast sechs Prozent seit Monatsanfang.
Wie die Gespräche der beiden Staatsoberhäupter verlaufen und ob Lösungen gefunden werden, die die Lage entspannen, bleibt abzuwarten. Je nach Ausgang des Treffens könnten ungeahnte Auswirkungen der angedrohten Zusatzzölle losgetreten werden. Doch jüngst signalisierte Donald Trump immerhin bis Ende dieses Monats ein Handelsabkommen mit China vereinbaren zu wollen.
Redaktion finanzen.net
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