WACKER CHEMIE-Aktie steigt: WACKER CHEMIE will bis 2030 Umsatz und Profitabilität deutlich steigern
WACKER CHEMIE will in den kommenden Jahren kräftig vom Fokus auf Spezialchemikalien und Biotech-Produkte sowie von Geschäften mit der Halbleiterindustrie profitieren.
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Konzernchef Christian Hartel will damit ein rund doppelt so schnelles Wachstum erzielen wie im historischen Schnitt. Den Aktionären gefiel das, die Aktie zog am Dienstagmorgen deutlich an.
Analyst Chetan Udeshi von der Bank JPMorgan sprach in einer ersten Reaktion von ambitionierten Zielen und einem klaren Unterschied zur Vergangenheit, als mittelfristige Zielvorgaben bei WACKER CHEMIE eher konservativ gewesen seien. Die Papiere stiegen zuletzt als einer der Favoriten im Index der mittelgroßen Werte MDAX um mehr als drei Prozent auf 157,90 Euro.
"In den Chemiebereichen konzentrieren wir uns auf Spezialitäten und erzielen damit hohe Margen", sagte Hartel laut Mitteilung vom Dienstag anlässlich eines Kapitalmarkttages in London. "Im Bereich Biotechnologie haben wir unser Portfolio über Innovationen und Zukäufe ausgebaut und uns (...) in vielversprechenden Wachstumsmärkten etabliert." Der Firmenchef, der den Konzern nun seit fast einem Jahr führt, verwies zudem auf das gut laufende Geschäft mit Polysilizium für die Halbleiter- und Solarindustrie.
Den Unternehmensangaben zufolge soll konzernweit das jährliche Umsatzplus künftig um den Faktor 1,5 bis 2,0 über der historischen Rate von vier bis fünf Prozent pro Jahr liegen. Im Jahr 2030 soll so ein Umsatz von mehr als zehn Milliarden Euro erwirtschaftet werden. Das wären dann mindestens 61 Prozent mehr als 2021. Als operatives Ergebnis (Ebitda) sollen vom Umsatz im Jahr 2030 dann mehr als ein Fünftel hängen bleiben.
Damit würde die Marge zwar unter dem Wert des Jahres 2021 liegen - da habe sie aber über dem normalen Wert gelegen, insbesondere wegen des starken Polysilizium-Geschäfts, erklärte Analyst Udeshi. So profitierte das Unternehmen im vergangenen Jahr von einer starken Nachfrage und hohen Preisen für hochreines Polysilizium, das für Computerchips und Solaranlagen gebraucht wird. In diesem Bereich peilt Hartel für 2030 eine Ebitda-Marge von mehr 30 Prozent an. Im Halbleiterbereich würden immer reinere Polysilizium-Qualitäten nachgefragt, heißt es dazu vom Unternehmen. Und: Bereits heute basiere nahezu jeder zweite Computerchip auf dem Grundstoff von WACKER CHEMIE.
Derweil soll die kleinste Sparte Biosolutions rund um Bereiche wie Lebensmittelzusatzstoffe, Pharmawirkstoffe und Agrarchemikalien ihren Umsatz bis 2030 auf rund eine Milliarde Euro in etwa verdreifachen. Und auch das Geschäft mit Polymeren soll stark wachsen. Diese ganz unterschiedlich ausgeprägten chemischen Verbindungen dienen unter anderem als Basis für Klebstoffe, beigemengt werden sie aber auch Bodenbelägen, Farben oder Beton. Damit können die Eigenschaften der Materialien beeinflusst werden.
Erreicht werden sollen die für Ende des Jahrzehnts gesteckten Ziele durch Wachstum aus eigener Kraft sowie durch Zukäufe. JPMorgan-Expete Udeshi geht davon aus, dass die Investitionen in den kommenden Jahren bei etwa 600 Millionen Euro jährlich liegen werden, was rund 1,8-mal soviel sei wie im Schnitt der vergangenen fünf Jahre.
Die WACKER CHEMIE-Aktie gewinnt im XETRA-Handel zeitweise 0,49 Prozent auf 153,55 Euro.
/mis/tav/nas
LONDON/MÜNCHEN (dpa-AFX)
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