Umsatz gesunken

Deutsche Post erwischt schwachen Jahresstart - Aktienkurs unter Druck

08.05.18 17:55 Uhr

Deutsche Post erwischt schwachen Jahresstart - Aktienkurs unter Druck | finanzen.net

Ein enttäuschendes erstes Quartal der Deutschen Post hat am Dienstag den Anlegern des Logistikkonzerns einen gehörigen Schrecken eingejagt.

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Die Papiere sackten bereits am Vormittag um 6 Prozent auf 34,88 Euro ab und büßten so mit einem Schlag ihre Gewinne des vergangenen Monats wieder ein. Im Tief näherten sie sich bei 34,37 Euro sogar bis auf 17 Cent ihrem niedrigsten Stand seit September 2017. Zum Handelsende standen die Anteilsscheine 7,03 Prozent im Minus bei 34,54 Euro. Mit den Kursverlusten trugen sie maßgeblich dazu bei, dass der DAX einen Teil seiner Vortagsgewinne wieder verlor.

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"Die Quartalsergebnisse der Post enttäuschen durch die Bank", sagte ein Börsianer. Gestiegene Betriebskosten in Deutschland haben zu Jahresbeginn die Gewinnentwicklung stärker gebremst als von Analysten erwartet. Negativ beeinflusst wurden die Zahlen auch von Sondereffekten wegen eines neuen Bilanzierungsstandards und ungünstigen Währungsentwicklungen.

Wie Analyst Matija Gergolet von Goldman Sachs betonte, hätte das operative Ergebnis (Ebit) bereinigt um den Sondereffekt einer Neubewertung von Pensionsverpflichtungen noch deutlicher unter den Erwartungen gelegen. Ein starkes Abschneiden im Expressgeschäft und eine fortschreitende Wende in der Frachtsparte hätten nicht ausgereicht, um die Enttäuschung im Brief- und Paketgeschäft PeP wegen hoher Personalkosten aufzuwiegen.

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Die Grippewelle und ein Desaster um fehlende Hähnchen bei der Fastfood-Kette KFC haben der Deutschen Post den Start ins Jahr vermiest. Gestiegene Betriebskosten in Deutschland dämpften den Gewinnanstieg im laufenden Geschäft. Vorstandschef Frank Appel sieht den Logistikkonzern nach dem ersten Quartal zwar auf Kurs, den operativen Gewinn (Ebit) in laufenden Jahr auf 4,15 Milliarden Euro zu steigern. Allerdings liege "noch viel Arbeit vor uns", räumte er bei der Vorlage der Zwischenbilanz am Dienstag ein.

Von Januar bis März erzielte die Post einen Umsatz von 14,75 Milliarden Euro und damit knapp ein Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Neben Währungseffekten drückte der Verkauf der Tochter Williams Lea auf die Erlöse. Der operative Gewinn stieg um gut zwei Prozent auf 905 Millionen Euro, verfehlte aber klar die Erwartungen von Analysten. Der Überschuss sank überraschend um fünf Prozent auf 600 Millionen Euro.

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Sondereffekte und ungünstige Währungskurse beeinflussten die Zahlen deutlich. Allein Währungseffekte belasteten den Umsatz mit 780 Millionen Euro, wie die aus London zugeschaltete Finanzchefin Melanie Kreis erläuterte. Die Umstellung auf den neuen Bilanzierungsstandard IFRS 16 trieb das Ebit nach oben, zog den Überschuss aber nach unten. Zudem wirkte sich eine Neubewertung der Pensionsverpflichtungen in Deutschland mit 108 Millionen Euro positiv aus.

Während Post-Chef Appel sich am Morgen mit einem "insgesamt guten Jahresauftakt" zitieren ließ, räumte Finanzchefin Kreis ein "gemischtes Bild" beim Blick auf die einzelnen Bereiche" ein. So konnte der verlässliche Gewinnbringer DHL Express dank des lukrativen Geschäfts mit zeitkritischen Sendungen sein operatives Ergebnis weiter steigern. Auch die lange darbende DHL-Frachtsparte legte kräftig zu. Der Konzern habe die gestiegenen Frachtraten jetzt an seine Kunden weitergeben können, sagte Kreis. Zudem habe der Bereich unattraktive Kundenverträge nicht verlängert. In der Sparte PeP, in der die Post ihr heimisches Briefgeschäft, das Paketgeschäft in Deutschland und anderen europäischen Ländern sowie die Digitalangebote gebündelt hat, sorgten jedoch hohe Investitionen, der Tarifabschluss mit den Beschäftigten und die Grippewelle für einen Gewinnrückgang.

In den vergangenen Tagen hatte die Post mit einer Einstellungspraxis für Schlagzeilen gesorgt. So macht der Konzern die Entfristung von Arbeitsverträgen unter anderem von den Krankheitstagen der betreffenden Mitarbeiter abhängig. Weitere Kriterien sind selbstverschuldete Kfz-Unfälle und die Zeit, die die Mitarbeiter für ihre Touren benötigen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) will sich für eine Änderung einsetzen. Der Bund ist über die Förderbank KfW der größte Aktionär der Deutschen Post.

Für teuren Ärger sorgte bei der Post auch eine schwere Panne im Geschäft mit der Schnellrestaurant-Kette Kentucky Fried Chicken (KFC). Die Konzernsparte DHL-Lieferkettenlogistik hatte Anfang des Jahres die Belieferung der KFC-Filialen in Großbritannien und Irland übernommen. Doch die Belieferung stockte, und den Restaurants fehlten massenhaft Hähnchen. Hunderte Filialen mussten zeitweise schließen, die Probleme dauerten wochenlang an. "Wir sind auf sehr sehr gutem Wege, zum Normalbetrieb zurückzukommen", sagte Post-Managerin Kreis nun.

Die DHL-Lieferkettenlogistik musste im ersten Quartal einen Gewinneinbruch um 44 Prozent hinnehmen. Als Grund führte die Post Sonderbelastungen aus Kundenverträgen in Höhe von 50 Millionen Euro an. Ein Teil der Belastung entfalle auf KFC, räumte Kreis ein, nannte aber keine Summe. Im Hauptgeschäft sieht Vorstandschef Appel aber gute Voraussetzungen, den Gewinn 2018 und in den kommenden Jahren weiter zu steigern. "Mit dem anhaltenden Boom im internationalen E-Commerce ist der wichtigste Wachstumstreiber für unsere Geschäfte intakt", sagte er.

Zwar gingen die Briefmengen des Konzerns im ersten Quartal weiter zurück - pro Arbeitstag um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Allerdings beförderte die Post im ersten Quartal allein in Deutschland 350 Millionen Pakete und damit 7,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Appel will den operativen Gewinn des Konzerns von 3,74 Milliarden Euro im Vorjahr auf 4,15 Milliarden in diesem Jahr und bis Ende des Jahrzehnts auf mehr als 5 Milliarden Euro steigern. Analysten halten das Gewinnziel für 2018 im Schnitt bislang für realistisch. An den Zielen für 2020 hegen sie jedoch Zweifel. Im Schnitt gingen sie für Ende des Jahrzehnts zuletzt von 4,8 Milliarden Euro Gewinn aus - mindestens 200 Millionen weniger als von Appel angepeilt.

Für die Aktie ist der Kursrutsch am Dienstag ein weiterer Rückschlag, nachdem ihr Kurs kurz vor Weihnachten noch auf ein Rekordhoch bei 41,36 Euro gestiegen war. Im bisherigen Jahresverlauf haben die Papiere fast 13 Prozent verloren, womit sie im DAX zu den vier schwächsten Werten zählen. Der Leitindex liegt seither nur denkbar knapp mit 0,3 Prozent im Minus./tih/stw/jha/

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Bildquellen: Deutsche Post, AR Pictures / Shutterstock.com

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09.01.2025DHL Group (ex Deutsche Post) OutperformBernstein Research
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20.12.2024DHL Group (ex Deutsche Post) OverweightJP Morgan Chase & Co.
19.12.2024DHL Group (ex Deutsche Post) OutperformBernstein Research
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