Umfrage: Eltern häufig von Kita- und Schulschließungen betroffen

29.01.25 15:33 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Eine Mehrheit der erwerbstätigen Eltern ist im vergangenen Herbst mit verkürzten oder ausfallenden Betreuungszeiten konfrontiert gewesen. Das geht aus einer Umfrage zur Stabilität der Betreuung der Hans-Böckler-Stiftung unter gut 1.000 Erwerbstätigen mit Kindern in Betreuungseinrichtungen hervor. Etwa 60 Prozent gaben demnach an, von kurzfristigen Schließungen von Schulen oder Kindertagesstätten betroffen gewesen zu sein.

Wer­bung

Rund 29 Prozent der Eltern berichteten dabei von zwei oder mehr ausgefallenen Betreuungstagen innerhalb von drei Monaten, knapp vier Prozent von mehr als zehn Tagen. 44 Prozent der Befragten gaben an, von kurzfristigen und ungeplanten Schließungen betroffen gewesen zu sein, etwa wegen Personalmangels oder Erkrankungen.

Ausfälle treffen vor allem Mütter

Die Ausfälle haben dabei häufig große Auswirkungen auf den Alltag der Eltern - besonders oft sind Mütter betroffen. Diese mussten ihre eigene Arbeitszeit reduzieren, Urlaub nehmen oder Überstunden abbauen, um die Betreuungslücke zu schließen. So gaben 64 Prozent der betroffenen Männer, die in heterosexuellen Partnerschaften leben, an, ihre Partnerin sei eingesprungen, um die Betreuungslücke zu schließen. Unter den Frauen sagten das 48 Prozent über ihren Partner. Insgesamt 40 Prozent der Mütter und 33 Prozent der Väter mussten dabei zeitweilig ihre Arbeitszeit reduzieren.

Wer­bung

Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, warnte davor, dass dadurch die Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt vertieft werden könne. "Wir wissen zum Beispiel aus der Forschung, dass Personen mit geringerer Erwerbsarbeitszeit seltener Zugang zu Weiterbildung haben."

Expertin: Staat vor doppelten Aufgaben bei Kinderbetreuung

Kohlrausch wies darauf hin, dass der Staat einerseits Betreuungsangebote ausbauen und andererseits die Qualität und Zuverlässigkeit der bestehenden Angebote sicherstellen müsse. "Ganz offensichtlich ist schon die personelle Ausstattung der bereits existierenden Angebote nicht ausreichend."

Wer­bung

Das Forschungsinstitut befragte im Dezember vergangenen Jahres 1.023 Mütter und Väter in heterosexuellen Partnerschaften./scu/DP/jha