Umbau geht weiter

Lanxess: Alle Hände voll zu tun

23.03.15 12:30 Uhr

Lanxess: Alle Hände voll zu tun | finanzen.net

Der Konzern muss seine Kautschuksparte auf Vordermann bringen. Eine Partnerschaft bahnt sich an.

Werte in diesem Artikel
Aktien

30,73 EUR 0,13 EUR 0,42%

Indizes

22.986,8 PKT 419,7 PKT 1,86%

von Florian Westermann, Euro am Sonntag

Bald ist es so weit: Am 1. April feiert Matthias Zachert sein einjähriges Jubiläum als Lanxess-Chef. Unter seiner Regie kehrten die Kölner im vergangenen Jahr in die Gewinnzone zurück. Nach einem Verlust von 159 Millionen Euro im Vorjahr verdiente der ­Spezialchemiekonzern 2014 unter dem Strich 47 Millionen Euro. Auch an der ­Dividende von 0,50 Euro je Aktie hält ­Zachert fest. Ein Erfolg, immerhin hatte er die Aktionäre im November schon auf einen möglichen Verlust eingestimmt - dann wäre möglicherweise auch die Dividende nicht mehr zu halten gewesen.

Wer­bung

Die große Jubiläumsparty dürfte trotzdem ausfallen. Zachert kam im vergangenen Frühjahr zu Lanxess, um den havarierten Konzern wieder flottzumachen. Der gebürtige Bonner gilt als Kostensenker und Restrukturierungsprofi - und handelte entsprechend. Der 47-Jährige verordnete dem DAX-Konzern eine Neuausrichtung und brachte ein umfangreiches Sparprogramm auf den Weg. Knapp 1.000 Stellen in der Verwaltung sind bereits gestrichen, die Hälfte davon in Deutschland.

Umbau an der Spitze

Nach einem Jahr mit Zachert als Chef tut sich auch an der Unternehmensspitze und im Aufsichtsrat einiges. Altana-Vorstandschef Matthias Wolfgruber und Deutsche-Post-Finanzchef Lawrence Rosen sollen im Kontrollgremium Rainer Laufs und Robert Koehler ersetzen. Außerdem verlässt Finanzvorstand Bernhard Düttmann den Konzern überraschend. Nachfolger wird Michael Pontzen, bisher Leiter des Konzern-Controllings. Querelen zwischen dem Lanxess-Chef und seinem Finanzmann wurden zwar nie bekannt. Allerdings entzog ihm Zachert den Bereich Investor Relations umgehend nach seinem Amts­antritt im vergangenen Jahr. Als Finanzchef war Düttmann außerdem mit an den Entscheidungen von Zacherts Vorgänger Axel Heitmann beteiligt. Zachert machte nie einen Hehl daraus, dass der Konzern unter dessen Regie in die falsche Spur geraten war.
Wer­bung

Den Kurs des Vorgängers zu korrigieren hat sich Zachert auf die Fahnen geschrieben. "Wir haben die Durststrecke noch nicht durchschritten", sagte er am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz. Das laufende Jahr bleibe anspruchsvoll und der operative Gewinn vor Sondereinflüssen werde auf dem Niveau der 808 Millionen Euro des Vorjahres stagnieren.

Zacherts Reaktion: Er schließt die Kautschukproduktion am Standort Marl in Nordrhein-Westfalen mit 120 Mitarbeitern bis Jahresende. Lanxess zufolge ist Marl das kleinste europäische Kautschukwerk und die am wenigsten wettbewerbsfähige Anlage. Der Lanxess-Chef nennt dies eine "harte Entscheidung". Angesichts der "signifikanten Überkapazitäten im Kautschuk-Bereich" bleibt dem Manager aber kaum eine ­andere Wahl.

Wer­bung

Langwieriges Verfahren

"Lanxess’ Leidensweg kann noch länger werden", sagt Analyst Oliver Schwarz von M.M. Warburg. Die Überkapazitäten bei Gummiprodukten lägen global ge­sehen bei bis zu 20 Prozent. "Unter dieser Voraussetzung liegt die Preismacht beim Käufer", ergänzt Schwarz. Mit der Schließung der Produktion in Marl steuert Zachert auf Kostenseite gegen. Weitere Standorte werden geprüft. Doch auf lange Sicht reicht das nicht. Die bereinigte operative Marge in der wichtigen Kautschuksparte, die über die Hälfte des Umsatzes trägt, sank im vierten Quartal von 9,1 auf 6,1 Prozent. "Auf Dauer ist das nicht tragbar", sagt Schwarz.

Das weiß auch Zachert. Der Konzern befinde sich in Gesprächen mit unterschiedlichen Parteien zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens im Kautschukbereich. Mit einem Ergebnis ist frühestens im zweiten Halbjahr zu rechnen. Doch selbst wenn Zachert der Schulterschluss gelingt, ist das keine Erfolgsgarantie für den strauchelnden Geschäftszweig. Eine mögliche Kooperation würde wohl frühestens 2016 positiv auf das Ergebnis durchschlagen. Der Turnaround braucht Zeit - und Anleger benötigen einen langen Atem.

Ausgewählte Hebelprodukte auf LANXESS

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf LANXESS

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: LANXESS

Nachrichten zu LANXESS AG

Wer­bung

Analysen zu LANXESS AG

DatumRatingAnalyst
28.02.2025LANXESS HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
07.02.2025LANXESS UnderweightJP Morgan Chase & Co.
05.02.2025LANXESS UnderweightJP Morgan Chase & Co.
22.01.2025LANXESS BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
21.01.2025LANXESS BuyWarburg Research
DatumRatingAnalyst
22.01.2025LANXESS BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
21.01.2025LANXESS BuyWarburg Research
21.01.2025LANXESS BuyGoldman Sachs Group Inc.
20.01.2025LANXESS KaufenDZ BANK
09.01.2025LANXESS BuyWarburg Research
DatumRatingAnalyst
28.02.2025LANXESS HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
06.01.2025LANXESS NeutralUBS AG
09.12.2024LANXESS NeutralUBS AG
14.10.2024LANXESS NeutralUBS AG
06.09.2024LANXESS Equal WeightBarclays Capital
DatumRatingAnalyst
07.02.2025LANXESS UnderweightJP Morgan Chase & Co.
05.02.2025LANXESS UnderweightJP Morgan Chase & Co.
21.01.2025LANXESS UnderweightJP Morgan Chase & Co.
20.01.2025LANXESS UnderperformJefferies & Company Inc.
20.01.2025LANXESS UnderweightJP Morgan Chase & Co.

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für LANXESS AG nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"
mehr Analysen