Ukrainer bei Stadt an der Ostfront von Einkesselung bedroht

23.01.25 17:59 Uhr

KIEW (dpa-AFX) - Ukrainische Truppen sind nach Militärangaben an einem Frontabschnitt im Donbass von einer Einkesselung durch die russische Armee bedroht. Die Lage bei der Stadt Welyka Nowosilka sei schwierig, sagte ein Armeesprecher im ukrainischen Fernsehen. "Es gibt das Risiko einer operativen Einkreisung." Man versuche aber zu verhindern, dass russische Truppen die Verbindung zu dem Ort mit Artilleriefeuer blockierten.

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Welyka Nowosilka war vor dem Krieg ein Landstädtchen mit etwa 5.300 Einwohnern. Das Zentrum wird noch von den Ukrainern verteidigt, an den Flanken im Norden und Süden sitzen aber bereits russische Truppen. Es ist der südwestlichste Frontabschnitt im Gebiet Donezk dicht an der Grenze zum Gebiet Saporischschja.

Behörden weisen Zwangsevakuierungen im Gebiet Charkiw an

Im ostukrainischen Gebiet Charkiw ordneten die Behörden Zwangsevakuierungen für 16 Ortschaften an. Kinder und ihre Familien sollten die Punkte verlassen, weil sich der Beschuss von russischer Seite intensiviert habe, hieß es. "Wir rufen Familien mit Minderjährigen auf, ihr Leben zu schützen und die gefährlichen Gebiete zu verlassen", sagte Gebietsgouverneur Oleh Synjehubow.

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Von der Ausweitung der Evakuierungszone seien Dutzende Familien mit insgesamt mehr als 260 Kindern betroffen. Für sie würden Notunterkünfte in sicheren Teilen des Landes vorgehalten, hieß es.

Russische Angriffe auf Pokrowsk

Der ukrainische Generalstab zählte in seinem Lagebericht für Donnerstagnachmittag 82 russische Sturmangriffe an allen Abschnitten der Front im Osten auf. Mehr als die Hälfte aller Attacken habe auf die seit Monaten umkämpfte Stadt Pokrowsk und deren Umgebung gezielt, schrieb das Militär auf Facebook. Die russische Armee bestätigte die Kämpfe bei Pokrowsk.

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Die Angaben sind nicht im Detail überprüfbar, sie erlauben nur einen groben Überblick über die Kämpfe.

Russlands Armee rückt in der Industrie- und Bergbauregion Donbass seit der gescheiterten ukrainischen Gegenoffensive vom Herbst 2023 vor. Seitdem eroberten die Russen mehrere wichtige Städte wie Awdijiwka, Wuhledar oder zuletzt Kurachowe. Allerdings sind nach allen Angaben die russischen Verluste an Technik und Soldaten hoch./fko/DP/nas