Übernahmen auf der Kippe

Hier stimmt was nicht! Vermiest der Schweizer Franken die Deals?

aktualisiert 10.02.15 21:01 Uhr

Hier stimmt was nicht! Vermiest der Schweizer Franken die Deals? | finanzen.net

Nach der Freigabe des Wechselkurses ist der Schweizer Franken deutlich gestiegen. Das hat weitreichende Folgen. So könnten zwei große Aktiendeals auf der Kippe stehen.

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von Jörg Lang, Euro am Sonntag

Zum einen die im vergangenen April eingefädelte Fusion der beiden Zementriesen Holcim aus der Schweiz und Lafarge, aus Frankreich, die sich gerade auf der Zielgeraden befindet. Die meisten Wettbewerbsbehörden haben zugestimmt, und mit dem Verkauf bestimmter Aktivitäten an CRH aus Irland wurde eine wichtige Kartellbedingung erfüllt. Die Aktien von Holcim und Lafarge haben sich seit dem Zeitpunkt, als das Umtauschverhältnis bekannt gegeben wurde, parallel entwickelt. ­Eigentlich könnte nun im Verhältnis eins zu eins getauscht werden. Was noch fehlt, ist die Zustimmung der Holcim-Aktionäre auf einer ­außerordentlichen Aktionärsversammlung. Doch unter denen macht sich nun Unmut breit. Sie sehen eher ein Umtauschverhältnis von 60 zu 40 zu ihren Gunsten. Kein Wunder, schließlich ist das Frankenvermögen von Holcim inzwischen mehr wert. Auch die Finanzierungsmöglichkeiten und die operativen Gewinnerwartungen haben sich in Richtung Schweiz verschoben. Weil es aber keinen Mechanismus für eine automatische Anpassung des Umtauschverhältnisses gibt, ist ein Scheitern der Fusion nicht auszuschließen. Es gibt jedoch noch ein weiteres Szenario: Eine hohe Sonderausschüttung für Holcim-Aktionäre würde das Verhältnis wieder geraderücken.

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Zum anderen dürfte das Geschäft zwischen der Schweizer Spezialchemiefirma Sika und dem Baukonzern Saint Gobain auf der Kippe stehen. Vor zwei Monaten wurde bekannt, dass die Sika-Gründerfamilie Burkard 16,1 Prozent des Kapitals, aber 52,4 Prozent der Stimmrechte an die Franzosen verkauft hat. Normalerweise wäre nach Schweizer Recht ein Übernahme­angebot fällig. Weil der Kaufpreis deutlich über dem Aktienkurs lag, hätten auch die freien Aktionäre von Sika verdienen können. Doch der Konzern hat eine bestimmte Klausel in der Satzung, weshalb kein Gebot vorgelegt werden musste. Die Prämie, mehr als eine halbe Milliarde Franken, ging komplett an die Familie.

Saint Gobain könnte die Gesellschaft nun voll konsolidieren, obwohl sie nur 16,1 Prozent der Anteilscheine hält. Doch laut einem Gutachten des Sika-Verwaltungsrats sollen die Familienholding und Saint Gobain eine Gruppe bilden. Nach den Statuten kann der Verwaltungsrat die Stimmrechte auf fünf Prozent begrenzen. Das wiederum bedeutet, dass Saint Gobain keinerlei Kontrolle ausüben kann und das viele Geld umsonst ausgegeben hat. Dazu kommt, dass der starke Franken den Deal um 15 Prozent verteuert hat. Die Situation ist für Saint Gobain unhaltbar. Im Prinzip bleiben den Franzosen zwei Wege: Sika ganz übernehmen, was wohl sieben Milliarden Euro kosten würde, oder - was wahrscheinlicher ist - aus dem Geschäft aussteigen. Das spart 2,3 Milliarden Euro.

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20.11.2024Saint-Gobain HoldDeutsche Bank AG
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04.03.2024Saint-Gobain VerkaufenDZ BANK
14.01.2021Saint-Gobain SellJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
28.02.2020Saint-Gobain UnderperformJefferies & Company Inc.
09.01.2020Saint-Gobain verkaufenJefferies & Company Inc.
13.11.2019Saint-Gobain UnderperformJefferies & Company Inc.

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