easyJet startet milliardenschwere Kapitalerhöhung - easyJet-Aktie schließt zweistellig tiefer
Der britische Billigflieger easyJet will sich nach der Notlage in der Corona-Krise eine Milliardensumme von Anlegern besorgen.
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Unterdessen hat die Fluggesellschaft ein Übernahmeangebot eines Kaufinteressenten nach eigenen Angaben abgelehnt, wie sie am Donnerstag in Luton bei London mitteilte. Insidern zufolge soll es sich dabei um die ungarische Fluggesellschaft Wizz Air gehandelt haben. Der Kurs der easyJet-Aktie brach ein.
An der Londoner Börse war der easyJet-Kurs zeitweise um fast 14 Prozent abgesackt und lag zum Handelsende noch mit 10,24 Prozent im Minus bei 708,20 Pence. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier rund 15 Prozent eingebüßt. Analyst Daniel Roeska vom Analysehaus Bernstein glaubt zwar nicht, dass easyJet eine Kapitalerhöhung benötigt. Das frische Geld könnten die Briten aber in Wachstum investieren, statt die Einnahmen aus dem laufenden Geschäft zur Verbesserung ihrer Bilanz zu nutzen, schrieb er.
Mit der Ausgabe neuer Aktien will die Fluggesellschaft etwa 1,2 Milliarden britische Pfund (1,4 Mrd Euro) einsammeln. Das entspricht rund einem Drittel ihres bisherigen Börsenwerts. Außerdem hat sich easyJet für die kommenden vier Jahre eine neue Kreditlinie über 400 Millionen US-Dollar (338 Mio Euro) gesichert, die ein Gelingen der Kapitalerhöhung voraussetzt.
Die Kapitalerhöhung sei für easyJet der richtige Schritt, sagte Unternehmenschef Johan Lundgren in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Das Geld soll dem Unternehmen helfen, sich von den finanziellen Folgen der Corona-Krise zu erholen, und es für mögliche weitere Rückschläge rüsten. So hatte sich easyJets Nettoverschuldung von Ende März 2020 bis Ende Juni 2021 auf etwa zwei Milliarden Pfund in etwa verfünffacht.
Derweil ist eine Übernahme easyJets durch einen ungenannten Bieter den Angaben zufolge an der Höhe des Gebots gescheitert. Die Offerte habe easyJet deutlich zu niedrig bewertet, hieß es in der Mitteilung. Zudem habe der Bieter die Übernahme komplett in eigenen Aktien bezahlen wollen. Inzwischen habe er versichert, dass er keine Übernahmeofferte mehr plane.
Den Namen des Interessenten wollte das Management nicht nennen. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge handelte es sich um die ungarische Billigfluggesellschaft Wizz Air. Die Agentur berief sich dabei auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Sprecher beider Airlines hätten eine Stellungnahme abgelehnt.
Die Reisebeschränkungen infolge der Corona-Pandemie hatten easyJet wie andere Fluggesellschaften in eine Existenzkrise gebracht. Nach Einschätzung von Branchenvertretern wird es mehrere Jahre dauern, bis die Nachfrage nach Flugtickets wieder das Niveau aus der Zeit vor der Pandemie erreicht. Wenn sich das Geschäft erhole, wolle easyJet in der Branche eine führende Rolle einnehmen, sagte Lundgren.
Im August lag easyJet Flugangebot auf den Strecken innerhalb Großbritanniens bereits fünf Prozent höher als vor der Pandemie zwei Jahre zuvor. Auf den Flügen innerhalb der EU habe das Angebot 81 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht, hieß es in der Mitteilung. Dabei waren jeweils mehr als 80 Prozent der Sitze besetzt.
Weil das Geschäft nur Schritt für Schritt anzog und es auf den übrigen Strecken noch nicht so gut läuft, rechnet easyJet-Chef Lundgren für das laufende vierte Geschäftsquartal bis Ende September jedoch insgesamt nur mit einem Flugangebot von 57 Prozent des Vorkrisenniveaus. Im vorangegangenen Quartal bis Ende Juni seien es nur 17 Prozent gewesen. In den Monaten Oktober bis Dezember will easyJet im Vergleich zum Jahr 2019 im Schnitt etwa 60 Prozent der Flüge anbieten.
/stw/nas/jha/
LUTON (dpa-AFX)
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