Übernahmefieber grassiert

Mega-Fusion: Deutsche Post-Aktie bekommt Flügel

14.04.15 16:00 Uhr

Mega-Fusion: Deutsche Post-Aktie bekommt Flügel | finanzen.net

Die Großfusion von FedEx und TNT könnte auch die Aktie des Bonner Konzerns Deutsche Post beflügeln. Die Einschätzung der Redaktion von €uro am Sonntag.

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von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Sechs Wochen wurde verhandelt, dann ging alles ganz schnell: Der amerikanische Logistikkonzern FedEx kauft den niederländischen Konkurrenten TNT für 4,4 Milliarden Euro. Vorstand und Aufsichtsrat von TNT haben bereits zugestimmt. Mit der Übernahme setzt sich FedEx in Europa in einem lukrativen Feld fest: dem Expressgeschäft. Unternehmen geben viel Geld dafür aus, damit Waren nicht nur schnell und zuverlässig, sondern auch zu einem festgelegten Zeitpunkt das Ziel erreichen. "Gewaltige Möglichkeiten" sieht FedEx deshalb durch die Übernahme von TNT.

Der Kaufpreis ist auf den ersten Blick hoch: Das Angebot von acht Euro je Aktie liegt mehr als 30 Prozent über dem letzten Börsenwert von TNT. Damit bezahlen die Amerikaner laut Daten des Finanzdienstes Bloomberg etwa das 22-Fache des für 2016 bei FedEx von Analysten erwarteten Gewinns. Zum Vergleich: FedEx selbst wird an der Börse nur mit dem 16-Fachen bewertet, die Deutsche Post mit dem 15-Fachen.

Relativiert wird der Kaufpreis allerdings durch Währungseffekte. FedEx rechnet als US-Konzern in Dollar - und der hat über die vergangenen zwölf Monate zum Euro rund 25 Prozent an Wert gewonnen. UPS hatte im Jahr 2013 noch umgerechnet 9,50 Euro je Aktie für TNT geboten, also fast 20 Prozent mehr als FedEx jetzt auf den Tisch legt.

Die Attacke von UPS scheiterte am Widerstand der europäischen Wettbewerbshüter. Dieses Mal könnte Brüssel das Paket durchwinken. Denn FedEx ist in Europa schwächer als UPS: FedEx und TNT kommen im Expressgeschäft mit einem Marktanteil von 22 Prozent fast auf das Niveau von UPS (25 Prozent), liegen aber hinter der Deutschen Post, die 41 Prozent hat.

Für den Bonner Logistikriesen ist das Expressgeschäft nicht die größte, aber die lukrativste Sparte: Mit einem Umsatzplus von 5,7 Prozent war sie im vergangenen Jahr die am stärksten wachsende und mit einer Umsatzrendite von 10,1 Prozent zugleich die profitabelste. Kurzfristig könnte die Deutsche Post von der Verschiebung der Machtverhältnisse profitieren, indem sie Kunden von FedEx und TNT abwirbt, glauben Analysten. Schließlich sorgen große Umstrukturierungen in der Praxis fast immer für Unruhe und Fehler. Wie schwer komplexen Konzernen selbst kleinere Kurskorrekturen fallen, hat die Deutsche Post selbst erlebt.

Längerfristig hängt viel davon ab, wie preisaggressiv FedEx auftritt - das birgt Risiken für die Bonner. Manche Beobachter, etwa die Analysten von Citigroup Global Markets, sehen hingegen die Tendenz, dass der Preisdruck nach der Konsolidierung abnehmen könnte.

Dividendenlieferant

Bis der neue Konkurrent seine Stärke entfalten kann, wird auf jeden Fall Zeit vergehen. FedEx selbst rechnet in der ersten Jahreshälfte 2016 mit einem Abschluss der Übernahme. Spürbar positive Ergebnisse in der Bilanz werden erst für 2018 erwartet. Damit bleibt der Deutschen Post Zeit, eigene Probleme zu lösen. Die liegen vor allem im Frachtgeschäft. Dort ist der operative Gewinn im Schlussquartal 2014 um knapp die Hälfte eingebrochen. Im Brief- und Paketgeschäft drohen harte Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi, die am Dienstag in die nächste Runde gehen. Diese Baustellen erklären wohl am besten die in diesem Jahr eher behäbige Kursentwicklung.

Bestes Argument für die Aktie Gelb ist die Dividende. Mit etwas mehr als drei Prozent liegt die Rendite über dem Durchschnitt des DAX, der gegenwärtig rund 2,6 Prozent zu bieten hat. Grundsätzlich will die Post 40 bis 60 Prozent des jährlichen Konzernergebnisses an ihre Aktionäre ausschütten. Im vergangenen Jahr waren es 50 Prozent. Damit bleibt ein Sicherheitspuffer, falls es einmal schlechter laufen sollte.

Wir glauben, dass die Konsolidierung der Branche die Aufmerksamkeit der Börse wieder stärker auf die Vorzüge der Post lenken wird und stufen die Aktie auf "Kaufen" hoch.

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Bildquellen: Deutsche Post

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20.11.2023DHL Group (ex Deutsche Post) UnderweightJP Morgan Chase & Co.
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08.11.2023DHL Group (ex Deutsche Post) UnderweightJP Morgan Chase & Co.
18.10.2023DHL Group (ex Deutsche Post) UnderweightJP Morgan Chase & Co.
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