ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Eurozone-Inflation steigt im Januar auf 2,5 Prozent
Der Inflationsdruck in der Eurozone hat sich im Januar verstärkt, wobei allerdings die Kernrate der Teuerung stabil blieb. Die jährliche Inflationsrate erhöhte sich auf 2,5 (Vormonat: 2,4) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Meldung mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten eine stabile Rate von 2,4 Prozent vorhergesagt. Die Europäische Zentralbank (EZB) peilt mittelfristig eine Inflationsrate von knapp 2 Prozent an. Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise ausspart, blieb im Januar konstant. Die Kernrate gilt unter Ökonomen als Richtgröße für den Inflationstrend. Diese ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak berechnete Kernrate verharrte bei 2,7 Prozent. Ökonomen hatten mit einer stabilen Rate gerechnet.
Steigende Inflation könnte EZB vorsichtig stimmen
Der Anstieg der Inflation in der Eurozone dürfte nach Einschätzung von Kyle Chapman, Analyst bei Ballinger Group, diejenigen Notenbanker der Europäischen Zentralbank (EZB) bestärken, die weiteren Zinssenkungen skeptisch gegenüberstehen. Die Inflation zog im Januar unerwartet auf 2,5 Prozent an. Die Dienstleistungs- und Kernkomponenten der Inflation stagnieren weiterhin, wie schon fast das gesamte vergangene Jahr, erklärt Chapman. Der Aufwärtstrend bei den Inflationserwartungen "erscheint jedoch etwas irrelevant, solange ein Handelskrieg in Nordamerika ausbricht und sich die Märkte auf Trumps Maßnahmen gegenüber der EU einstellen", kommentiert Chapman. Die Anleger hätten die positive Überraschung daher gelassen aufgenommen.
S&P Global: Eurozone-Industrie bremst Talfahrt im Januar
Die Talfahrt der Eurozone-Industrie hat sich im Januar deutlich verlangsamt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor stieg auf 46,6 (Vormonat: 45,1) Punkte, wie S&P Global bei einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Bei der ersten Veröffentlichung war ein Wert von 46,1 Zähler ausgewiesen worden, Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses ersten Ausweises erwartet. Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung.
S&P Global: Deutsche Industrie verlangsamt Talfahrt in Januar
Der Abwärtstrend in der deutschen Industrie hat sich zu Beginn des neuen Jahres abgemildert. Der von S&P Global in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex stieg auf 45,0 von 42,5 Punkten. Volkswirte hatten nur einen Stand von 44,1 erwartet. In erster Veröffentlichung war ebenfalls ein Wert von 44,1 ermittelt worden. Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
IW: Mieten schießen nach oben - Kaufpreise stagnieren
In vielen deutschen Städten sind laut einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) die Neuvertragsmieten deutlich gestiegen während die Kaufpreise dagegen stabil geblieben sind. Besonders in Berlin, Essen und Frankfurt hätten die Mietpreise zugelegt. Wer eine Immobilie kaufen möchte, zahle hingegen ähnlich viel wie noch vor einem Jahr. Neuvertragsmieten sind laut dem IW-Wohnindex für das vierte Quartal 2024 dagegen im Vergleich zum Vorjahr um rund 4,7 Prozent gestiegen.
Trumps Forderung nach "Drill, Baby Drill" trifft auf Widerstand
US-Präsident Donald Trump will die Ölförderung steigern. Seine Verbündeten in der amerikanischen Schieferölindustrie und Saudi-Arabien wehren sich dagegen. Trump ermutigt die US-Schieferölindustrie seit Monaten zu "Drill, Baby Drill", aber ein weiterer amerikanischer Ölboom ist nicht in Sicht, egal wie viele Regulierungen zurückgenommen werden, lautet die Meinung von Ölmanagern. Nachdem sich viele Produzenten während der Blütezeit des Schieferölbooms in den Bankrott gebohrt haben, konzentriert sich die Branche jetzt darauf, die Kosten niedrig zu halten und den Investoren Geld zurückzugeben.
VDMA: Neue US-Zölle sind kontraproduktiv
Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau fordert die US-Regierung auf, in Verhandlungen mit Mexiko und Kanada Wege zur Vermeidung von Zöllen zu finden. Neue US-Zölle seien kontraproduktiv, wie der Branchenverband VDMA sagte. Die von Donald Trump verhängten Zölle von 25 Prozent auf alle Produkte aus Mexiko und Kanada würden auch den europäischen Maschinen- und Anlagenbau stark treffen. "Denn viele Unternehmen haben innerhalb der Freihandelszone USMCA ihre Wertschöpfungsketten aufgebaut und sowohl in den USA als auch in Mexiko erhebliche Investitionen in die Produktion von Maschinen und Anlagen getätigt", sagte VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann.
BDI: Trumps Zollpolitik schadet Wirtschaft - Gespräche nötig
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat vor negativen Folgen durch die US-Strafzölle gewarnt und die Europäische Kommission zu Gesprächen mit den USA aufgefordert. "Die Zollpolitik der Regierung Trump ist schädlich für die Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft und auch der USA selbst", sagte Wolfgang Niedermark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDI. Diese Einschätzung teilten und äußerten Wirtschaftsvertreter und Ökonomen auf beiden Seiten des Atlantiks.
Trumps Vergeltungsklauseln könnten Handelskrieg eskalieren lassen
Die Entscheidung von Präsident Trump, Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China zu erheben, dürfte Vergeltungsmaßnahmen auslösen, so die Einschätzung von Vasu Menon, Managing Director für Investmentstrategie bei OCBC. Dies könnte den jährlichen bilateralen Handel der USA mit den drei Handelspartnern im Wert von über 2,1 Billionen US-Dollar beeinträchtigen, schreibt er in einem Kommentar. Kanada werde einen Zoll von 25 Prozent auf US-Produkte im Wert von über 100 Milliarden US-Dollar erheben, während Mexiko Vergeltungszölle angekündigt habe.
Kanadas Ölproduzenten trifft US-Energiezoll am stärksten
Kanadische Ölproduzenten dürften nach Einschätzung von Goldman Sachs am stärksten von dem 10-prozentigen Zoll auf Energieprodukte betroffen sein, den der US-Präsident angekündigt hat. Kanada exportiert täglich 4 Millionen Barrel Rohöl in die USA, etwa ein Viertel des gesamten US-Raffineriebedarfs, wobei der größte Teil in den Mittleren Westen fließt. Freie Pipelinekapazitäten von Alberta, Kanadas wichtigstem Ölfördergebiet, zur Westküste sind unterdessen nur begrenzt vorhanden. Das Land hat also nur sehr wenige Alternativen zum Export in die USA. "Wir gehen davon aus, dass die kanadischen Ölproduzenten letztlich den größten Teil der Zollbelastung tragen werden, mit einem im Vergleich zum Normalwert 3 bis 4 US-Dollar höheren Abschlag auf das Fass kanadisches Rohöl", schreiben die Goldman-Analysten. Die US-Verbraucher von raffinierten Produkten müssten die restlichen 2 bis 3 US-Dollar pro Barrel tragen.
Scholz: Europa kann bei US-Zöllen handeln
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den USA mit Gegenzöllen gedroht, sollte US-Präsident Donald Trump auf Produkte aus der Europäischen Union (EU) Strafzölle verhängen. Scholz verwies bei seiner Ankunft zu einem Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs darauf, dass eine Kooperation aber für beide Seiten immer der bessere Weg sei. Scholz betonte jedoch, dass Europa ein starker Wirtschaftsraum sei und auf Zölle der USA reagieren werde. Zuvor hatte Trump Strafzölle auf Produkte aus Kanada, Mexiko und China verhängt sowie Zölle gegen Produkte aus der EU angekündigt.
Macron: Europa muss sich angesichts der Trump-Zolldrohungen behaupten
Europa müsse angesichts eines drohenden Handelskrieges mit den USA zeigen, dass es respektiert werden wolle, sagte der französische Präsident Emmanuel Macron während eines Besuchs in Brüssel. "Wenn wir Handelsangriffen ausgesetzt wären, sollte Europa als Macht dafür sorgen, dass es respektiert wird, und daher reagieren", sagte Macron. US-Präsident Donald Trump hatte am späten Sonntag erneut mit Strafzöllen auf europäische Waren gedroht und dem 27-köpfigen Block vorgeworfen, die USA durch einen hohen Handelsüberschuss "auszunutzen".
+++ Konjunkturdaten +++
Italien/Verbraucherpreise Jan vorl. +0,6% gg Vm, +1,4% gg Vj
DJG/DJN/apo
(END) Dow Jones Newswires
February 03, 2025 07:30 ET (12:30 GMT)