Turbulente Zeiten

Experte: "Aktien sind zweifelsohne billig"

23.01.19 20:27 Uhr

Experte: "Aktien sind zweifelsohne billig" | finanzen.net

Der Chief Investment Officer von Avalon Advisors, Bill Stone, verwaltet insgesamt 6,6 Milliarden US-Dollar. Der Experte ist sich sicher, dass kein Bärenmarkt in Sicht sei, ganz im Gegenteil.

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In der vergangenen Woche zeigte sich Bill Stone gegenüber CNBCs Trading Nation überaus bullish für den Aktienmarkt. Und das trotz der vielen Unsicherheiten, die aktuell die Aktienmärkte weltweit ins Schlingern bringen.

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Unsicherheit Nr. 1: Die Fed

Ende des vergangenen Jahres ging es an den Börsen bergab. Von Jahresendrally keine Spur. Auch die US-Notenbank Federal Reserve hatte daran einen gewissen Anteil. Schließlich zogen die Währungshüter Mitte Dezember die Zinsschraube weiter an. Anleger verfielen der Angst, dass die Notenbanker 2019 zu oft den Leitzins erhöhen und damit eine Rezession auslösen könnten. Allerdings hatte Jerome Powell diesen Sorgen im Januar eine Abfuhr erteilt und doch weniger Zinssteigerungen in Aussicht gestellt. "Ein Teil des Problems war die Sorge, dass die Fed einen Strategiefehler begeht und uns in einen Abschwung stürzen könnte. Das ist wirklich zurückgegangen", so Stone. "Die Märkte gehen davon aus, dass es vielleicht gar keine Zinserhöhung geben wird", führt er weiter aus.

Unsicherheit Nr. 2: Der Handelskrieg

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China bleibe laut dem Experten jedoch ein Hemmnis. Zwar wird im Zollstreit fast jeder kleine Schritt aufeinander zu als positiv gewertet, ablesbar am Aktienmarkt, der bei fast jeder positiven Meldung steigt, allerdings drücken negative Nachrichten die Börsen ebenso schnell ins Minus. Anleger dürften erst aufatmen, wenn der Konflikt endgültig beigelegt ist. Auch lassen die Streitigkeiten Sorgen um die Weltkonjunktur aufkeimen. So verzeichnete China 2018 das niedrigste Wirtschaftswachstum seit 30 Jahren, der Handelskrieg war zwar nicht der alleinige Grund dafür, hatte jedoch einen großen Anteil an dieser Entwicklung.

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Unsicherheit Nr. 3: Der Brexit

Auch der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union leistet seinen Beitrag zur Volatilität der Märkte. Schließlich wurde noch keine Lösung gefunden. Während viele Seiten ein Zurückrudern, oder gar ein zweites Referendum, fordern, hält Premierministerin Theresa May am Brexit fest. Sollte bis zum 29. März keine Einigung gefunden werden, droht der "Harte Brexit", also ein Austritt ohne Abkommen. Und das könnte die europäische Wirtschaft teuer zu stehen kommen.

Unsicherheit Nr. 4 - Der Shutdown

Doch auch die USA haben hausgemachte Probleme. Der aktuell bestehende Regierungsstillstand, der Shutdown, wirkt sich auf fast alle Lebensbereiche aus. Seit dem 21. Dezember sind US-Ministerien und Behörden zum Teil geschlossen, Mitarbeiter sind im Zwangsurlaub oder müssen unbezahlt arbeiten. Auch auf den Aktienmarkt hat dies Einfluss, schließlich agiert auch die Börsenaufsicht SEC nur mit einer Notbesetzung. Hintergrund ist das einstige Wahlkampfversprechen Donald Trumps, die Mauer zu Mexiko, deren Finanzierung sich der Kongress verweigert.

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Nur minimal gute Nachrichten verhelfen zu Gewinnen

Für Bill Stone sind all diese Negativpunkte kein Grund, sich aus dem Aktienmarkt zurückzuziehen. "Aktien sind im Vergleich zu Anleihen zweifelsohne billig. Man könnte einen guten Markt haben", fasst der Experte die Situation zusammen. Auch nur "ordentliche" Nachrichten zur Wirtschaft dürften die Börsen in neue Höhen hieven. So erwartet Stone, dass der breite S&P 500 am Ende des laufenden Jahres bei rund 3.000 Punkten gehandelt wird. Damit würde der Index über seinem bisherigen Allzeithoch (2.940,91 Punkte, am 22. September 2018) und mehr als 12 Prozent über seinem jetzigen Niveau gehandelt werden. Ganz besonders setzt Stone auf Finanz-, Chip-, Technologie- und Konsumwerte, da er darauf spekuliert, dass die Löhne und Beschäftigung steigen werden.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: HerrBullermann / Shutterstock.com, Konstantin Ivshin / Shutterstock.com

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