thyssenkrupp-Aktie verliert: Unter dem Strich Verlust erwirtschaftet
thyssenkrupp ist im dritten Quartal in allen Geschäftsbereichen mit Ausnahme des Aufzugssparte gewachsen, hat wegen Problemen mit einigen Projekten wie angekündigt aber deutlich weniger Gewinn gemacht.
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Unter dem Strich sorgte ein steuerlicher Einmaleffekt sogar für einen Verlust.
Der Umsatz stieg konzernweit um 7 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro. Gegenwind von der Währungsseite verhinderte zusätzliche 2 Prozentpunkte Wachstum. Der Auftragseingang stieg ebenfalls um 7 Prozent, blieb mit 10,9 Milliarden aber hinter dem Umsatz zurück.
Wegen zusätzlicher Kosten bei einigen Großprojekten im Anlagen- und Schiffbau ging das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) um mehr als ein Drittel auf 332 Millionen Euro zurück, wie der Konzern aus Essen mitteilte.
Die im Juni vereinbarte Fusion des europäischen Flachstahlgeschäfts mit dem von Tata Steel sorgte durch einen einmalig erhöhten Steueraufwand unter dem Strich sogar für einen Verlust von 114 Millionen Euro nach einem Überschuss von 268 Millionen Euro im Vorjahr. Bisher genutzte Verlustvorträge können nach der Abspaltung nun nicht weiter genutzt werden, erklärte der Konzern.
Gut lief es abermals in der Stahlerzeugung und im Rohstoffhandel. Beide Werkstoffgeschäfte profitierten von der anhaltend positiven Entwicklung des Marktzyklus, wie thyssenkrupp erklärte. Unter den Industriegeschäften entwickelte sich das Geschäft mit den Fahrzeugkomponenten am besten. Die Aufzugssparte verbuchte wegen gestiegener Rohstoffpreise und starkem Wettbewerb in China 9,2 Prozent weniger Gewinn.
Probleme im Anlagen- und Schiffbau hatten den Industriekonzern bereits am vergangenen Dienstag zu einer Gewinnwarnung veranlasst. Hier sind die Kosten von drei Großprojekten so aus dem Ruder gelaufen, dass der Bereich Industrial Solutions nicht wie vor einem Quartal angekündigt mit Gewinn, sondern mit einem Verlust von 213 Millionen Euro abschloss. Insgesamt beliefen sich die Mehraufwendungen auf rund 200 Millionen Euro. Konzernchef Guido Kerkhoff will die bereits eingeleitete Sanierung in diesem Geschäftsbereich nun noch entschlossener umsetzen.
Die Probleme werden bis auf das Konzernergebnis im gesamten Geschäftsjahr durchschlagen, das im September endet. Operativ ist nur ein bereinigter Gewinn von 1,8 Milliarden Euro drin, wie thyssenkrupp bestätigte. Das sind etwa 10 Prozent weniger, als Analysten dem Konzern bis dato im Schnitt zugetraut hatten. Unter dem Strich soll das Ergebnis aber deutlich besser ausfallen als im Vorjahr.
Von Olaf Ridder
thyssenkrupp-Aktie nach lustlosem Start schwächer
Die Papiere von thyssenkrupp sind am Donnerstagvormittag ins Minus gedreht. Der Abschlag belief sich zu Handelsschluss auf 1,72 Prozent, womit die Papiere zu den schwächsten im Leitindex DAX zählten.
Das Zahlenwerk zeige erneut, dass thyssenkrupp sich im Umbau befinde, schrieb Analyst Christian Obst von der Baader Bank in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Er schließe nicht aus, dass es mit dem Unternehmen zunächst schlechter werde, bevor sich dann eventuell eine Verbesserung einstelle.
Ein Händler sagte, die Kennziffern der Essener lägen unter den Erwartungen. Der Fokus richte sich aber mehr auf die Veränderungen im Konzern. Die erst vor wenigen Tagen gesenkte Prognose für das Gesamtjahr habe thyssenkrupp zwar bestätigt, aber in den Marktschätzungen seien die neuen Ziele möglicherweise noch nicht eingearbeitet.
FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX Broker)
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Bildquellen: thyssenkrupp AG, Quinta / Shutterstock.com
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