Darum stiegen 2020 Millionen neue Investoren in den chinesischen Aktienmarkt ein
Ohne Zweifel hat die Corona-Pandemie 2020 zu einem großen Aufruhr an den internationalen Finanzmärkten geführt. Allerdings hatten die scharfen Kontaktbeschränkungen und Lockdown-Maßnahmen nicht nur einen negativen Einfluss auf die Börsen.
• Chinesische Indizes mit satten Zuwächsen trotz Corona
• Millionen neue Händler strömen an Chinas Börsen
• Chinesische Unternehmen dominierten IPO-Markt 2020
Für die Börsen war das Jahr 2020 besonders bewegend. Die rasante Ausbreitung des Coronavirus hat binnen kürzester Zeit für einige große Umwälzungen gesorgt. Dabei wird zum einen der Einbruch historischen Ausmaßes Ende März dem ein oder anderen in Erinnerung geblieben sein. Auf der anderen Seite ist jedoch auch die schleichende Rally, mit der sich die Aktienmärkte bis Jahresende und darüber hinaus wieder zuerst auf ihre Vorkrisenniveaus und schließlich auf neue Rekordstände zurückgekämpft haben, mindestens genauso bemerkenswert. So verbuchte der Shanghai Composite 2020 trotz Coronakrise insgesamt ein Plus von 13,87 Prozent, noch beeindruckender ist jedoch der Zuwachs des Shenzen Composite mit 35,2 Prozent. Da kann der deutsche Leitindex DAX mit einem müden Gewinn von 3,55 Prozent nur schlecht mithalten.
Festlandchina gewinnt Millionen neue Anleger
Wie eine Studie zeigt, konnten jedoch nicht nur die Indizes, sondern auch die dahinterstehenden Börsen von Festlandchina im vergangenen Jahr ein beeindruckendes Wachstum verzeichnen. Gemeint ist die große Anzahl neuer Anleger, die auf den chinesischen Aktienmarkt strömte. Wie CNBC Daten der chinesischen Wertpapierverwahrstelle China Securities Depository and Clearing Corporation widergibt, hätte Festlandchina in 2020 18,02 Millionen neue Anleger hinzugewonnen und zählte somit insgesamt 177,77 Millionen Accounts. Dabei hat sich insbesondere der Dezember als Rekordmonat erwiesen: Hier wurde ein Anstieg von 1,62 Millionen neuen Anlegern registriert. Nach 809.300 Neuinvestoren im Vorjahr kommt dies einer Verdopplung gleich. Die Wertpapierverwahrstelle befasst sich dabei nur mit Trades an den Börsen in Shanghai und Shenzhen.
Lockdown-Maßnahmen und IPOs
Dieser neu entfachte Wille, sein Glück mit Aktien zu versuchen, dürfte mehreren Faktoren geschuldet sein. So vermutet CNBC, dass die strengen Lockdown-Maßnahmen mit dem starken Zuwachs der Neuanlegerzahlen zu tun haben. Dadurch, dass sie mehr Zeit zuhause verbrachten, blieb den Menschen in China eventuell auch mehr Zeit, um sich mit dem Thema Trading auseinander zu setzen. Hinzu kommt, dass auch das Angebot von Aktien an den chinesischen Börsen stark zunahm. Gerade im letzten Jahr wurde der Markt durch Neuemissionen nämlich geradezu überschwemmt.
Wie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY feststellte, hätten chinesische Unternehmen 2020 den globalen IPO-Markt dominiert. Laut EY hätte die Börse Shanghai dabei die meisten IPOs verzeichnet, gefolgt von der US-Techwertebörse NASDAQ und der Börse Shenzhen. Die Top Ten der größten Börsendebüts 2020 hätte darüber hinaus zur Hälfte aus chinesischen Unternehmen bestanden, die auch die ersten drei Plätze der Liste angeführt hätten. Ein Trend, der sich nach Meinung von William Ma von Noah Holdings (Hong Kong) auch 2021 fortsetzen dürfte, wie er in CNBCs Squawk Box Asia Ende letzten Jahres verlautete.
Genauso stetig aufwärts scheint es für die Börsen Festlandchinas auch 2021 weiterzugehen. Wie Daten von Wind Information zeigen, hätten von den ersten 13 Handelstagen 2021 elf ein Trading-Volumen von mehr als einer Milliarde Yuan verzeichnet, schreibt CNBC. Nun bleibt abzuwarten, ob dieser Trend auch längerfristig Bestand haben wird.
Redaktion finanzen.net
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