Tipp des Tages: Call auf Vossloh

von Petra Maier, Euro am Sonntag

Es war ein schwieriges Jahr für Vossloh. Der Bahntechnikkonzern konnte den Umsatz 2013 zwar um sechs Prozent auf 1,3 Milliarden Euro steigern, doch der Gewinn schrumpfte auf 15 Millionen Euro. Im Jahr zuvor blieben unterm Strich noch 59 Millionen Euro übrig. Außerordentliche Kosten für einen Rechtsstreit sowie Verzögerungen in der Lok- und Bahnsparte belasteten das Ergebnis. Die Konsequenz daraus: Vossloh wird die Dividende um 75 Prozent auf fünfzig Cent kürzen. Mit diesem Ergebnis wird sich Großaktionär Thiele nicht abfinden. Heinz Hermann Thiele ist Eigentümer des weltweit größten Bremsenherstellers, Knorr Bremse.

Seit 2012 ist er mit mehr als 25 Prozent an Vossloh beteiligt und hat im vergangenen Jahr den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden übernommen. Er sorgte bereits dafür, dass das Management bei Vossloh neu besetzt wurde. Seit April ist der neue Vorstand im Amt und zeigt sich höchst optimistisch.

Vossloh strebt im laufenden Geschäftsjahr ein Umsatzwachstum von mehr als zehn Prozent an. Der operative Gewinn soll wieder das alte Niveau erreichen: zwischen 75 und 100 Millionen Euro, lautet die Prognose. Dieser Optimismus ist nicht unbegründet. In den Büchern stehen Aufträge im Wert von 1,7 Milliarden Euro. Um weiteres Wachstum zu generieren und Schulden abzubauen, verkaufte Vossloh Ende März rund zehn Prozent der im Eigenbestand gehaltenen Aktien im Gegenwert von 92 Millionen Euro.

Die Börse ignorierte bisher die guten Aussichten. Wie gefangen wirkt der Kurs, der seit Oktober 2013 zwischen 63 und 75 Euro schwankt. Noch vor einem Jahr notierte die Aktie über 82 Euro.

Was fehlt, ist ein Paukenschlag, der den Kurs befreit. Seit dem Einstieg von Thiele wurde immer wieder über eine engere Zusammenarbeit von Vossloh mit Knorr Bremse spekuliert. Das ist immer noch denkbar, aber im Moment eher unwahrscheinlich. Eine wirkliche tiefgreifende Weichenstellung, die den Aktienkurs auf Fahrt bringen könnte, wäre der Verkauf der Lokomotiv- und Straßenbahnsparte. Der Bereich bringt nur wenig Marge, birgt aber hohe Risiken. Ein Verkauf würde Geld in die Kasse spülen und die Gewinnmargen des Konzerns deutlich anheben.

Wegen des jüngsten Seitwärtstrends ist die Volatilität der Aktie niedrig, die Preise für Optionsscheine sind entsprechend günstig. Anleger können auf einen möglichen Paukenschlag günstig und mit Hebel spekulieren.

Call auf Vossloh

Emittent BNP Paribas
ISIN DE 000 BP7 8KB 4
Laufzeit 19.12.2014
Bezugsverhältnis 0,1
Basispreis 70,00 €
Omega 6,0
Aufgeld in % 5,8
Innerer Wert 0,32 €

Break-even Aktienkurs 77,50 €