Toprating entzogen

Fitch senkt langfristiges Emittentenausfallrating der USA von AAA auf AA+ - Yellen spricht von Willkür

02.08.23 11:04 Uhr

Fitch senkt langfristiges Emittentenausfallrating der USA von AAA auf AA+ - Yellen spricht von Willkür | finanzen.net

Die Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft, wenige Wochen, nachdem die US-Regierung im jüngsten Schuldenstreit an den Rand eines historischen Zahlungsausfalls geraten war.

Fitch Ratings hatte das AAA-Rating der USA wegen des politischen Streits in Washington im Mai auf ihre Beobachtungsliste für eine mögliche Herabstufung gesetzt und nach der Einigung der Parteien dort belassen. Nun hat die Agentur das langfristige Emittentenausfallrating der USA von AAA auf AA+ gesenkt, um der erwarteten finanziellen Verschlechterung der Haushaltslage in den kommenden Jahren und der wachsenden Schuldenlast der Regierung Rechnung zu tragen.

Dies ist die erste Herabstufung der USA durch eine große Ratingagentur seit mehr als zehn Jahren. Sie unterstreicht die Bedeutung, die das politische Drama in Washington in diesem Frühjahr für den wichtigen globalen Markt für US-Staatsanleihen mit einem Volumen von 20 Billionen US-Dollar hat.

Die Herabstufung spiegele die "Erosion der Regierungsführung" in den USA im Vergleich zu anderen führenden Volkswirtschaften in den vergangenen zwanzig Jahren wider, teilte Fitch mit. Die Ratingagentur wies auf die finanzielle Unsicherheit hin, die durch eine Reihe knapper Entscheidungen entstanden sei, bei denen ein politisches Patt beinahe die regelmäßigen Zahlungen für US-Staatsanleihen gestoppt hätte, die normalerweise von Investoren weltweit als besonders sicher angesehen werden.

"Wiederholte politische Pattsituationen über die Schuldenobergrenze und Entscheidungen in letzter Minute haben das Vertrauen in die Haushaltsführung untergraben", so Fitch.

Yellen spricht von Willkür

US-Finanzministerin Janet Yellen kritisierte die Entscheidung als "willkürlich". "Ich stimme mit der Entscheidung von Fitch Ratings absolut nicht überein", sagte die Demokratin. "Die Arbeitslosenquote liegt nahe einem historischen Tiefstand, die Inflation ist seit vergangenem Sommer deutlich zurückgegangen und die Konjunkturdaten von voriger Woche zeigen, dass die US-Wirtschaft weiter wächst." Der Wahlkampf-Sprecher von Präsident Joe Biden, Kevin Munoz, machte dessen Vorgänger Donald Trump verantwortlich. "Diese Herabstufung ist eine direkte Folge einer extremen Agenda der Republikaner, die von Chaos, Gefühllosigkeit und Rücksichtslosigkeit geprägt ist und die die Amerikaner weiterhin ablehnen", sagte Munoz. Trump habe die Republikaner im Kongress angestachelt, beim Streit um die Schuldenobergrenze auf eine Zahlungsunfähigkeit hinzuarbeiten.

NEW YORK (Dow Jones / Reuters)

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