ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland sinkt im Dezember stärker als gedacht
Das Geschäftsklima in Deutschland hat sich im Dezember deutlicher als erwartet eingetrübt.
Der vom ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex sank auf 94,7 (November revidiert 96,6) Punkte, den niedrigsten Stand seit Februar. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten lediglich einen Rückgang auf 95,4 Punkte prognostiziert. Ursprünglich war für November ein Wert von 96,5 gemeldet worden. "Die Bescherung für die deutsche Wirtschaft fällt dieses Jahr aus", kommentierten die Konjunkturforscher die Daten.
Der Index zur Beurteilung der aktuellen Lage der befragten Unternehmen ging auf 96,9 (Vormonat: 99,0) Punkte zurück. Volkswirte hatten 97,7 Punkte erwartet. Der Index für die Geschäftserwartungen sank auf 92,6 (94,2) Zähler. Die befragten Volkswirte hatten einen Rückgang auf 93,5 Punkte erwartet.
Im verarbeitenden Gewerbe stieg der Index nach zuletzt fünf Rückgängen in Folge wieder. Dies war auf optimistischere Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen. Der Auftragsbestand konnte deutlich zulegen. Hingegen schätzten sie Ihre aktuelle Lage etwas schlechter ein. Lieferengpässe bei Vorprodukten und Rohstoffen verschärften sich weiter.
Im Dienstleistungssektor brach das Geschäftsklima ein, einen stärkeren Indexrückgang hatte es zuletzt im April 2020 gegeben. Die Unternehmen waren merklich weniger zufrieden mit den laufenden Geschäften. Zudem schlugen die zuletzt noch leicht optimistischen Erwartungen in Pessimismus um. Vor allem im Tourismus und im Gastgewerbe stürzten die Umfragewerte ab.
Auch im Handel sank der Index deutlich. Die aktuelle Lage wurde von den Unternehmen deutlich weniger gut beurteilt. Der Erwartungsindikator fiel auf den niedrigsten Stand seit Januar.
Während der Großhandel vergleichsweise glimpflich davon kam, war die Entwicklung der Umfragewerte im Einzelhandel ähnlich dramatisch wie im vergangenen Winter. Im Bauhauptgewerbe verschlechterte sich das Geschäftsklima. Die aktuelle Lage wurde etwas weniger gut beurteilt. Zudem nahm der Pessimismus mit Blick auf die kommenden Monate merklich zu.
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)
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Bildquellen: ifo