Aggressive Aktionäre: Wen nehmen aktivistische Investoren nach STADA ins Visier?
Bei STADA kam es zum Showdown zwischen einem Großinvestor und dem Konzernmanagement. Das dürfte einige Unternehmen aufhorchen lassen, denn aktivistische Investoren greifen in Deutschland vermehrt in Firmenbelange ein.
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Carl Icahn gilt als unbequem. Ein Investor, der einsteigt und dann seine Investition aussitzt, ist er nicht. Stattdessen mischt er sich immer wieder aktiv in Firmenangelegenheiten ein und setzt das Management seiner Investitionen unter Druck. Und damit ist er nicht alleine, denn immer mehr Investoren agieren mit teils aggressiven Methoden und wollen ihre Belange durchsetzen. Das hat nun auch STADA erlebt. Doch der Pharmakonzern ist nur einer von vielen, der ins Visier so genannter aktivistischer Investoren geraten ist. Auch andere deutsche Unternehmen haben inzwischen aggressive Geldgeber an Bord.
Phänomen kommt aus den USA
Investoren, die bei börsennotierten Unternehmen einsteigen und dann aktiv Einfluss auf Firmenbelange nehmen, um ihren Renditeoutput zu steigern, haben in den Vereinigten Staaten eine lange Tradition. Selbst große Player wie eBay und Apple wurden von Eingriffen in ihre strategische Ausrichtung oder die Zusammensetzung ihres Managements nicht verschont. Mit STADA wurde nun auch hierzulande erneut ein Fall dieser Art bekannt, denn dort kam es bei der jüngsten Aufsichtsratssitzung zum Showdown zwischen dem aktivistischen Aktionär Active Ownership Capital (AOC) und der alteingesessenen Führungsebene des Unternehmens. AOC probte den Aufstand und forderte die Absetzung zahlreicher Aufsichtsratsmitglieder, deren Eignung für eine Führungsposition AOC in Frage stellte. Und AOC feierte einen Teilerfolg: Der Aufsichtsratschef musste seinen Hut nehmen. Mit der Wahl seines Nachfolgers konnte sich AOC allerdings nicht durchsetzen: Carl Ferdinand Oetker hätte der umtriebige Aktionär ebenfalls absetzen wollen - nun ist er der neue Oberaufseher von STADA. Dennoch sind die jüngsten Ereignisse als Erfolg für AOC zu werten: Immerhin hat es der Aktionär mit einer Beteiligung zwischen fünf und sieben Prozent geschafft, den Aufsichtsratsvorsitzenden zu stürzen und das Unternehmen, das in den vergangenen Jahren ausgetretene und alteingesessene Pfade beschritten hatte, wachzurütteln. Ob dies auch der Weg in eine profitablere Zukunft sein wird, bleibt abzuwarten.Immer mehr europäische Unternehmen im Visier
Der Fall STADA wird in Europa und hierzulande voraussichtlich bald zahlreiche Nachahmer finden. Wie die US-Bank JPMorgan in einer jüngst veröffentlichten Studie ermittelte, ist die Zahl der versuchten Einflussnahmen von Seiten aktivistischer Investoren in Europa in den vergangenen zwölf Monaten um 62 Prozent gestiegen. Dabei handelt es sich mitnichten nur um Investoren aus den USA, ein Großteil der Angriffe soll von europäischen Aktionären gekommen sein, so JPMorgan weiter.Noch verlaufen die Angriffe auf dem europäischen Kontinent deutlich moderater als in den USA. Während Carl Icahn gleich einen offenen Brief an Tim Cook schreibt, um den Apple-CEO vor den Augen der Öffentlichkeit unter Druck zu setzen, handeln aktivistische Investoren bei europäischen Unternehmen ihre Forderungen vielfach zunächst mit dem Konzernmanagement aus. Und diese Forderungen ähneln sich bei den allermeisten Investoren, so JPMorgan weiter. So geht es oft um einen Sitz im Aufsichtsrat der Unternehmen und um die Maximierung ihres Investments, der durch die Steigerung des Unternehmenswertes erreicht werden soll.
Bilfinger im Visier von Cevian
Neben STADA gibt es noch andere namhafte deutsche Unternehmen, die ins Visier der umtriebigen Investoren geraten sind. Erst kürzlich hatte der am Baudienstleister Bilfinger beteiligte schwedische Großinvestor Cevian durch seinen Mitgründer Lars Förberg verlauten lassen, Bilfinger sei "zurzeit unser schlechtestes Investment aller Zeiten". Mit einer Beteiligung von 26 Prozent ist Cevian größter Anteilseigner von Bilfinger, rechnet aber wohl in naher Zukunft nicht damit, dass sich die Investition amortisieren wird. Es werde "eine Zeit lang dauern, bis die Anleger wieder Vertrauen in Bilfinger und seine Führung fassen", hieß es.Dabei hatte Bilfinger bereits Maßnahmen unternommen, um den Unternehmenswert zu steigern und wieder zurück in die Erfolgsspur zu kommen: Nach einem starken Kursverfall wurde die Kernsparte Immobilienservices verkauft. Die Zerschlagung war von Cevian initiiert worden. Cevian reicht das allerdings nicht, der Investor griff mit Blick auf Bilfinger auch die Führungsebenen in Deutschland an: "In den Aufsichtsräten treffen wir häufig Menschen, denen es an Engagement fehlt", so Förberg. Bleibt abzuwarten, ob diese Kritik einen ähnlichen Verlauf nimmt, wie bei STADA.
Auch thyssenkrupp von Großinvestor kritisiert
Auch beim deutschen Stahlriesen thyssenkrupp hat Cevian eine Beteiligung von rund 20 Prozent. Wettbewerbsfähig sei das Unternehmen allerdings nicht, ließ Cevian verlauten. Dieses Ziel zu erreichen werde "noch ordentlich Mühe und Gestaltungswillen kosten", hieß es von Seiten des Aktionärs. Dabei steht insbesondere Konzernchef Heinrich Hiesinger in der Kritik. Die Forderung an ihn: Jede Konzernsparte mindestens auf das Erfolgsniveau des jeweils besten Wettbewerbers zu hieven. Wie, ließ Cevian noch offen.E.ON soll zerschlagen werden
Auch dem Energieriesen E.ON macht ein aktivistischer Investor das Leben schwer. Der US-Hedgefonds Knight Vinke will den Umbau des Konzerns weiter vorantreiben und forderte eine Zerschlagung des Unternehmens. Im Juni machten die Aktionäre den Weg für diese, als historisch geltende, Aufspaltung frei: Auf der Hauptversammlung stimmten 99,68 Prozent der Anteilseigner für die Abtrennung der klassischen Großkraftwerke und des Energiehandels in das neue Unternehmen Uniper. Doch mit seiner Hauptforderung, den Verkauf der Strom- und Gasnetze, konnte sich Knight Vinke bislang nicht durchsetzen. Insbesondere E.ON-Chef Johannes Teyssen hatte sich dagegen verwahrt und erklärt, dass nach der Abspaltung von Uniper die Energienetze in sechs europäischen Ländern Kern der neuen E.ON-Gesellschaft seien.TCI macht Druck auf Volkswagen
Besonders drastisch mit seinen Forderungen tritt der VW-Investor TCI auf. Der Hedgefonds plant nicht weniger als eine Revolution beim größten europäischen Autobauer: Alle Politiker sollen den Aufsichtsrat des DAX-Unternehmens verlassen. Eine echte Sanierung sei nur möglich, wenn die Politik die Geschicke von VW nicht mehr kontrolliere, so der britische Investor. Geht es nach TCI, soll Volkswagen zudem massiv den Rotstift ansetzen - und zwar beim Personal. 30.000 Mitarbeiter weniger fordert der Hedgefonds, der rund zwei Prozent der Aktien an dem Autobauer hält. "VW ist die unproduktivste Autofirma der Welt" erklärte Ben Walker, Partner bei TCI. Auch die hohen Boni für die Führungsebene sind dem Investor ein Dorn im Auge.Bei letzterem dürfte TCI einen Großteil der Belegschaft auf seiner Seite haben, denn die Managervergütung hatte bereits mehrfach für Unmut unter den VW-Aktionären gesorgt. Geht es nach den Anteilseignern, solle der Autobauer mehr Geld an die Aktionäre ausschütten. Doch ein freiwilliger Verzicht auf Bonuszahlungen kam für die VW-Manager bislang nicht in Frage. Sie hatten sich lediglich dazu bereit erklärt, einen Teil ihrer Bonuszahlungen aufzuschieben und diese von einem Anstieg des Aktienkurses abhängig zu machen. Ob sich TCI damit zufrieden gibt, ist fraglich. Weitere Attacken von Seiten des britischen Hedgefonds sind vorprogrammiert.
Redaktion finanzen.net
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10.08.2018 | STADA Sell | S&P Capital IQ | |
09.05.2018 | STADA Halten | Independent Research GmbH | |
08.05.2018 | STADA Sell | S&P Capital IQ | |
04.04.2018 | STADA Sell | Warburg Research | |
29.03.2018 | STADA Halten | Independent Research GmbH |
Datum | Rating | Analyst | |
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17.02.2017 | STADA Arzneimittel buy | Kepler Cheuvreux | |
13.02.2017 | STADA Arzneimittel buy | Kepler Cheuvreux | |
12.12.2016 | STADA Arzneimittel kaufen | DZ BANK | |
29.11.2016 | STADA Arzneimittel buy | Kepler Cheuvreux | |
11.11.2016 | STADA Arzneimittel kaufen | DZ BANK |
Datum | Rating | Analyst | |
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09.05.2018 | STADA Halten | Independent Research GmbH | |
29.03.2018 | STADA Halten | Independent Research GmbH | |
21.03.2018 | STADA Halten | Independent Research GmbH | |
12.03.2018 | STADA Halten | Independent Research GmbH | |
20.12.2017 | STADA Halten | Independent Research GmbH |
Datum | Rating | Analyst | |
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10.08.2018 | STADA Sell | S&P Capital IQ | |
08.05.2018 | STADA Sell | S&P Capital IQ | |
04.04.2018 | STADA Sell | Warburg Research | |
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12.03.2018 | STADA Sell | S&P Capital IQ |
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