Wie Robinhood wegen einer Meme-Aktie 57 Millionen US-Dollar an einem einzigen Tag verlor
Eine Systemstörung ermöglichte es Robinhood-Nutzern Mitte Dezember, Papiere der Meme-Aktie Cosmos Health zu shorten. Aus diesem Versehen resultierte für den Neobroker letztlich eine Belastung, die höher ausfiel als das Pharmaunternehmen derzeit an der Börse wert ist.
Werte in diesem Artikel
• Systemfehler in Robinhood-App ermöglichte kurzeitig Shortselling
• Kurzzeitiger Kurssprung bei Meme-Aktie Cosmos Health
• Robinhood verfehlt Erwartungen im vierten Quartal 2022
Der vor allem bei jüngeren Anlegern beliebte, aber wegen seines Geschäftsmodells auch umstrittene US-Online-Broker Robinhood gestattet auf seiner Trading-App eigentlich keine Leerverkäufe. Doch wie Robinhood bei der Bilanzvorlage für das vierte Quartal einräumen musste, kam es am Freitag den 16. Dezember auf der Plattform zu einer folgenreichen Störung, wodurch den Nutzern das Shortselling der Meme-Aktie Cosmos Health ermöglicht wurde.
Aktienzusammenlegung bei Cosmo Health
Am 16. Dezember legte das wenig bekannte Pharmaunternehmen Cosmo Health seine Aktien im Verhältnis 1:25 zusammen (Reverse-Aktiensplit), und zwar nur wenige Stunden nachdem es entsprechende Pläne bekannt gegeben hatte. Dies führte bei Robinhood zu technischen Problemen, die es Nutzern für kurze Zeit ermöglichten, mehr Cosmos-Aktien zu veräußern als sie in ihrem Besitz hatten, so dass sie vorübergehend eine Short-Position aufbauten.
Robinhood deckte den Short mit seinen Cash-Reserven. Da die Cosmos-Aktie an jenem besagten Tag jedoch ein Rekord-Handelsvolumen erreichte und sich der Kurs zeitweise sogar verdreifachte, erlitt Robinhood in diesem Zusammenhang an einem einzigen Tag einen Verlust in Höhe von 57 Millionen US-Dollar. Zum Vergleich: Die gesamte Marktkapitalisierung von Cosmos Health beläuft sich derzeit (Stand: 21.02.2023) auf nur 46,66 Millionen US-Dollar. Der Ausschlag der Cosmos-Aktie war indes nur von kurzer Dauer, denn schon im nachbörsliche Handel wurden die Kursgewinne wieder abgegeben.
So reagiert Robinhood
"Infolge eines Bearbeitungsfehlers haben wir am Markt Aktien short verkauft, und obwohl wir dies rasch feststellten, so führte dies doch zu einem Verlust von 57 Millionen US-Dollar, als wir diese Aktien während eines Kursanstiegs zurückkauften", erklärte CFO Jason Warnick bei der Telefonkonferenz anlässlich des jüngsten Geschäftsberichts. Hierbei habe es sich um einen Sonderfall gehandelt und Robinhood habe inzwischen alles unternommen, damit sich so etwas nicht wiederholt, versicherte er.
Dennoch ist der Fehler für den Neo-Broker sehr ärgerlich, denn diese Belastung von 57 Millionen US-Dollar hatte zur Folge, dass die Ergebniserwartungen für das Schlussquartal 2022 verfehlt wurden. Ohne diesen Vorfall hätte man hingegen die Erwartungen erfüllt. Laut "Fortune" hat CEO Vlad Tenev erklärt, dass er deshalb dem Vorstands-Team den Bonus für 2022 streichen will, um so eine Kultur der "Verantwortlichkeit" zu schaffen.
Robinhood ist umstritten
Zudem dürfte dieser Vorfall Wasser auf die Mühlen der Kritiker von Robinhood sein. Denn die App ist zwar einfach zu bedienen und gilt als Wegbereiter einer jüngeren Generation von US-Anlegern. Jedoch werfen Kritiker der Firma vor, dass ihr Geschäftsmodell die Nutzer zu riskanten Wetten verleite. Der Neo-Broker verhalte sich eher wie ein Glücksspiel-Anbieter als wie ein seriöser Finanzdienstleister. Robinhood hat diese Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Redaktion finanzen.net
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