Talfahrt verlangsamt

Euroraum-Einkaufsmanagerindex steigt stärker als erwartet

21.05.20 10:20 Uhr

Euroraum-Einkaufsmanagerindex steigt stärker als erwartet | finanzen.net

Die Rezession in der Privatwirtschaft des Euroraums hat sich im Mai etwas deutlicher als erwartet abgeschwächt.

Der von IHS Markit berechnete aggregierte Einkaufsmanagerindex (PMI) des Outputs in Industrie und Dienstleistungssektor stieg auf 30,5 (April: 13,6) Punkte. Volkswirte hatten 24,0 Punkte prognostiziert. Der Industrie-PMI erhöhte sich auf 39,5 (33,4) Punkte. Volkswirte hatten 28,0 Punkte erwartet. Der Service-PMI legte auf 28,7 (12,0) Punkte zu, erwartet worden waren 24,4.

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Die Talfahrt der Euroraum-Wirtschaft verlangsamte sich laut IHS Markit zwar, nachdem einige Restriktionen gelockert wurden. Dennoch steckte sie infolge der vielerorts aufrecht erhaltenen Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie weiter in der tiefsten jemals gemessenen Rezession.

Hauptverantwortlich waren die verbreiteten Schließungen nicht systemrelevanter Unternehmen sowie die Unterbrechung der Lieferketten und der Nachfrageausfall bei zahlreichen Gütern und Dienstleistungen. Der Anstieg des Composite-Flash-PMI signalisiert jedoch einen spürbar verlangsamten Rückgang der Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Rekord-Tief von April. Abgeschwächt haben sich sowohl der Produktionsrückgang in der Industrie als auch die Geschäftseinbußen im Servicesektor.

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In der Industrie und im Servicesektor fiel der Stellenabbau ungefähr gleich stark aus, da die Unternehmen ihre Kapazitäten der verringerten Nachfrage anpassten. So wurden Mitarbeiter in Kurzarbeit und Zwangsurlaub geschickt, womit kurzfristige Entlassungen vermieden werden konnten. Die längerfristige Beschäftigungsentwicklung hängt jedoch maßgeblich davon ab, wie schnell sich die Auftragsbücher wieder füllen. Die Auftragsbestände nahmen jedoch mit der zweithöchsten Rate seit Umfragebeginn ab.

Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist verbesserten sich zum zweiten Mal hintereinander von ihrem Rekordtief im März. Allerdings übertraf der Anteil der Pessimisten den der Optimisten erneut, womit der Ausblick ein weiteres Mal weitaus schlechter ausfiel als in der Zeit vor der Pandemie.

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"Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im zweiten Quartal 2020 in einem nie da gewesenen Ausmaß um rund 10 Prozent gegenüber dem Vorquartal sinken", schrieb Chefvolkswirt Chris Williamson in der Veröffentlichung. Doch der Anstieg des Composite-PMI nähre die Hoffnung, dass sich die Talfahrt parallel zur Lockerung der Restriktionen bis zum Sommer weiter verlangsamen werde.

Der deutsche aggregierte PMI stieg auf 31,4 (17,4), wobei der Industrieindex auf 36,8 (34,5) Punkte anzog und der Serviceindex auf 31,4 (16,2). Frankreichs aggregierter PMI legte auf 30,5 (11,1) Punkte zu, der Industrieindex auf 40,3 (31,5) und der Dienstleistungsindex auf 29,4 (10,2) Punkte. Volkswirte hatten für Industrie- und Service-PMI 36,0 und 27,5 Punkte prognostiziert.

DJG/hab/cbr

Dow Jones Newswires

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