EZB bereitet sich offenbar auf "Grexit" vor

Die Europäische Zentralbank (EZB) bereitet sich einem Pressebericht zufolge auf einen möglichen Austritt Griechenlands aus der Eurozone vor.
In internen Modellrechnungen habe die Notenbank bereits die Folgen unterschiedlicher Szenarien für griechische Staatsanleihen durchgerechnet, berichtete das Manager-Magazin vorab aus der neuen Ausgabe. Im Extremfall gebe es einen Wertverfall bei griechischen Staatsanleihen von 95 Prozent.
Fernando González Miranda, Leiter der Risikoanalyse der EZB, sei für seine Modellrechnungen von drei verschiedenen Entwicklungen der Griechenland-Krise ausgegangen, berichtete das Magazin. Diese Varianten habe der Ökonom vor einigen Tagen auch den Kollegen der Bundesbank vorgestellt.
Im Falle eines plötzlichen, "unfallartigen" Abschieds der Griechen aus der Euro-Zone ("Graccident") würde der Wert der Staatsanleihen von derzeit rund 320 Milliarden Euro auf rund 5 Prozent des Nennbetrags schrumpfen.
Gelänge es der griechischen Regierung hingegen, den Rückzug auf der Basis geordneter Verhandlungen zu vollziehen ("Grexit"), rechnet die EZB mit einem Restwert der Staatsanleihen von knapp 14 Prozent.
Und sollte es das Land schaffen, einen neuerlichen Schuldenschnitt auszuhandeln, ohne die gemeinsame Währung aufgeben zu müssen, könnten die Staatspapiere immerhin ein gutes Viertel ihres ursprünglichen Werts behalten.
Ein Notenbanker fürchtete dem Magazin zufolge den "Graccident". Die Gefahr sei groß, dass die griechischen Regierungsmitglieder "den Überblick verlieren und plötzlich ihre Rechnungen nicht mehr begleichen können", sagte er. In einem solchen Fall würden die Ratingagenturen Griechenland zwangsläufig als zahlungsunfähig einstufen, mit der Folge, dass die Zentralbank keine Notkredite mehr vergeben dürfte.
DJG/apo/hab
FRANKFURT (Dow Jones)
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