GfK-Konsumklima für Deutschland fast wieder auf Vorkrisenniveau
Die Stimmung der Verbraucher hellt sich nach der Analyse der Konsumforscher der GfK wieder auf.
Sie ermittelten für Oktober entgegen der Erwartung von Ökonomen eine Zunahme ihres Indikators zum Konsumklima auf 0,3 Punkte von revidierten minus 1,1 im Vormonat. Die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten hingegen einen Rückgang auf minus 1,9 Zähler angenommen. Tatsächlich erreicht das Konsumklima laut GfK aber den höchsten Wert seit fast eineinhalb Jahren. Im April 2020 sei zuletzt mit 2,3 Zählern ein besserer Wert gemessen worden.
Zur Erholung des Konsumklimas tragen den Angaben zufolge aktuell steigende Einkommensaussichten, eine zunehmende Konsumneigung sowie eine sinkende Sparneigung bei. Derzeit steige der "Optimismus bei den Konsumenten, dass die vierte Welle weniger ausgeprägt sein wird als von vielen befürchtet", erklärte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl.
Deshalb sähen viele Verbraucher wieder Spielraum für weitere Lockerungen der Beschränkungen. "Auch wenn das Konsumklima fast wieder sein Vorkrisenniveau erreicht hat, bleibt abzuwarten, ob von einer grundlegenden Trendwende gesprochen werden kann", erklärte er aber.
Sowohl Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung sind laut GfK im September gestiegen. Nach zwei Monaten mit zum Teil spürbaren Verlusten lege die Konjunkturstimmung wieder ordentlich zu. Der Indikator Konjunkturerwartung gewinnt laut den Angaben 7,7 auf 48,5 Punkte. Der zunehmende Konjunkturoptimismus signalisiere, "dass die Verbraucher hierzulande die deutsche Wirtschaft auf Erholungskurs sehen, wenngleich die Dynamik etwas gemäßigter ausfällt als noch vor einigen Monaten erwartet". Ein stabiler Arbeitsmarkt trage ebenfalls stark zum hohen Niveau der Konjunkturerwartung bei.
Nachdem die Einkommensaussichten im Vormonat noch stagnierten, legten der Einkommensindikator um 6,9 auf 37,4 Punkte zu. Ein höherer Wert wurde laut GfK mit 41,2 Punkten zuletzt im Februar 2020, also vor der Krise, gemessen. Aufkommende Diskussionen über Inflation beeinflussten die Einkommensstimmung nicht wesentlich. Neben den Einkommensaussichten gewann auch die Anschaffungsneigung hinzu, und zwar um 3,1 auf 13,4 Zähler. Im Gegensatz zu Konjunktur- und Einkommenserwartung weise die Konsumneigung jedoch ein niedriges Niveau auf.
NÜRNBERG/BERLIN (Dow Jones)
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