L&S-Aktie bricht um fast 30% ein: Lang & Schwarz verschiebt HV - steuerstrafrechtliche Ermittlungen
Lang & Schwarz hat kurzfristig die eigentlich für Donnerstag angesetzte Hauptversammlung verschoben. Grund ist ein Zwischenbericht im Zuge einer Steuerprüfung und eine damit verbundene mögliche Ergebnisbelastung, wie das Unternehmen mitteilt. Die L&S-Aktie geht daraufhin in die Knie.
Werte in diesem Artikel
• Verantwortliche bei Lang & Schwarz im Visier der Steuerfahndung
• Lang & Schwarz rechnet mit Ergebnisbelastung und bildet Rückstellungen im zweistelligen Millionenbereich
• L&S-Aktie stürzt ab
Die Aktie von Lang & Schwarz ist am Mittwoch kräftig unter Druck geraten und verlor auf XETRA bis zum Handeslende 28,38 Prozent auf 92,10 Euro. Das Tagestief lag bei 81,60 Euro.
Das Unternehmen hatte am Vorabend mitgeteilt, dass die für den 26. August angesetzte Hauptversammlung kurzfristig verschoben werden muss. Hintergrund sei eine Steuerprüfung im Zusammenhang mit steuerstrafrechtlichen Ermittlungen, so das Unternehmen. Ein neuer Termin wurde noch nicht genannt.
Gegenstand der steuerlichen Prüfung sei eine Untersuchung der Geschäftsjahre 2007 bis 2011, heißt es in der Mitteilung von Lang & Schwarz. Es bestehe der Verdacht, dass sich verantwortliche Personen des Unternehmens in diesen Jahren nicht gezahlte Kapitalertragsteuern und Solidaritätszuschläge unrechtmäßig hätten anrechnen beziehungsweise erstatten lassen. Dazu sei am Montagabend ein Zwischenbericht des Finanzamts für Steuerstrafsachen und Steuerfahndung Düsseldorf betreffend die steuerliche Prüfung der Kapitalertragsteueranrechnung der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft für die Geschäftsjahre 2008 bis 2009 eingegangen, der die Verschiebung der Hauptversammlung nötig gemacht habe. Ein Bericht für die übrigen betroffenen Jahre stehe noch aus, zudem sei die Prüfung bislang nicht abgeschlossen.
Der Vorstand halte die Vorwürfe jedoch "im Einklang mit einer 2015 beanstandungsfrei abgeschlossenen Konzernbetriebsprüfung" insgesamt für unbegründet, heißt es in der Mitteilung von Lang & Schwarz weiter. Es könne jedoch sein, dass das "Verhalten der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft und deren Verantwortlichen nachträglich steuerlich anders beurteilt" werde und es zu Änderungsbescheiden komme. Daher will das Unternehmen eine Rückstellung in Höhe von 45 Millionen Euro bilden. Diese soll aus dem laufenden Konzerngewinn des ersten Halbjahres 2021 gebildet werden, habe aber Auswirkungen auf die geplante Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2021. Insgesamt hält Lang & Schwarz eine Ergebnisbelastung in Höhe von bis zu 61 Millionen Euro für möglich.
Redaktion finanzen.net
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