UBS-Aktie springt hoch: UBS steigert Gewinn 2021 überraschend stark
Glänzende Geschäfte im vierten Quartal haben der schweizerischen Großbank UBS einen überraschend guten Jahresabschluss beschert.
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Mit knapp 7,5 Milliarden US-Dollar (6,7 Mrd Euro) verdiente das Institut rund 14 Prozent mehr als im Vorjahr, wie es am Dienstag in Zürich mitteilte. Auch wenn der laufende Steuer-Rechtsstreit in Frankreich am Ergebnis zehrte, winkt den Aktionären eine kräftig erhöhte Dividende. Außerdem will die Bank Milliarden in den Rückkauf eigener Aktien stecken. Für die Zukunft setzt UBS-Chef Hamers auf digitale Vermögensverwaltung - und will damit mehr jüngere Kunden anlocken.
Besonders stark brummte bei der UBS wieder das Geschäft mit der Vermögensverwaltung. Netto sammelte die Sparte bei ihren Kunden im vergangenen Jahr neue gebührengenerierende Gelder von fast 107 Milliarden Dollar ein. Allein im vierten Quartal kamen fast 27 Milliarden Dollar hinzu und damit deutlich mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Insgesamt verwaltete die UBS Ende 2021 Vermögen in Höhe von 4,6 Billionen Dollar.
Die Erträge der Bank stiegen konzernweit um zehn Prozent auf mehr als 35,5 Milliarden Dollar. In der Vermögensverwaltung legten sie sogar um 14 Prozent zu. Die Sparte zeichnete jedoch auch für den Großteil der Belastung aus dem Steuer-Rechtsstreit in Frankreich verantwortlich. Nach einer gerichtlichen Niederlage in zweiter Instanz hatte die UBS im Dezember zwar Berufung vor dem französischen Kassationsgerichtshof eingelegt. Dennoch stockte sie ihre Rückstellungen für den Fall zum Jahresschluss um 740 Millionen Dollar auf.
Das Berufungsgericht hatte die Bank kurz vor Weihnachten wegen unerlaubter Geldgeschäfte und der Beihilfe zur Geldwäsche schuldig gesprochen. Sie soll deshalb insgesamt 1,8 Milliarden Euro bezahlen.
Dennoch will die UBS das Füllhorn an ihre Aktionäre ausschütten. Sie sollen für das abgelaufene Jahr eine Dividende von 0,50 Dollar je Aktie erhalten, über ein Drittel mehr als im Vorjahr und deutlich mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Damit fließen rund 1,85 Milliarden Dollar an die Anteilseigner zurück. Außerdem will die UBS im laufenden Jahr für bis zu 5 Milliarden Dollar eigene Aktien zurückkaufen. Das ist fast doppelt so viel wie im vergangenen Jahr.
UBS-Chef Ralph Hamers will mit neuen Digital-Angeboten jüngere Kunden für die Bank gewinnen. Losgehen soll es in den USA, wo die Schweizer gerade die Übernahme des digitalen Vermögensverwalters Wealthfront für 1,4 Milliarden Dollar vereinbart haben. Die automatisierte Vermögensverwaltung soll Kunden der Millennials und der Generation Z anlocken. Der Deal soll in der zweiten Jahreshälfte vollzogen werden.
Zugleich dreht das Management im eigenen Haus an der Kostenschraube, um den Geschäftsausbau zu finanzieren. Bis zum Jahr 2023 sollen die Kosten der Bank brutto um rund eine Milliarde Dollar sinken. Dazu will Hamers Strukturen verschlanken, Arbeitsweisen vereinfachen und aus bestimmten Märkten aussteigen. Im vergangenen Jahr seien bereits Einsparungen von rund 200 Millionen Dollar erzielt worden, hieß es.
Unterdessen setzt Hamers der Bank wie angekündigt neue Ziele für die kommenden Jahre. So soll die Rendite auf das harte Kernkapital künftig 15 bis 18 Prozent erreichen. Bisher hatte das Management 12 bis 15 Prozent angepeilt - allerdings im vergangenen Jahr schon 17,5 Prozent erreicht. Das Verhältnis von Aufwand zu Erträgen soll auf 70 bis 73 Prozent sinken, nachdem sich die UBS-Führung bisher mit 75 bis 78 Prozent zufrieden gegeben hatte. Allerdings hatte die Bank 2021 mit einer sogenannten Cost-Income-Ratio von 73,6 Prozent bereits besser abgeschnitten.
An der Schweizer Börse reagiert die UBS-Aktie mit einem Kurssprung und gewinnt zeitweise 7,31 Prozent auf 18,35 Franken hinzu. Damit setzt der Wert seinen mittelfristigen Aufwärtstrend seit dem Corona-Einbruch im März 2020 fort. Seit den damals verzeichneten Tiefs hat sich der Kurs mehr als verdoppelt.
Analysten zufolge liegt der Geschäftsertrag im Schlussquartal am oberen Ende der Erwartungen. Die Kosten seien insgesamt zwar auch etwas höher als erwartet ausgefallen, allerdings bei weitem nicht so deutlich wie der Geschäftsertrag. Umso mehr wird die strikte Kostendisziplin der Großbank begrüßt. Gut kommen auch die neuen Ziele an.
Analystin Flora Bocahut von Jefferies bezeichnete die Zahlen als sehr stark. Sie zeugten von einer anhaltend dynamischen Entwicklung. Kian Abouhossein von JPMorgan hob unterdessen die Anhebung der erwarteten Dividende für 2021 und die höher als erwarteten Aktienrückkäufe für 2022 positiv hervor.
/stw/jha/
ZÜRICH (dpa-AFX)
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