UBS-Aktie und CS-Aktie steigen: UBS-Chef warnt Credit Suisse-Mitarbeitern vor harten Zeiten
Der neue UBS-Konzernchef Sergio Ermotti stimmt die Mitarbeiter der vor der Übernahme stehenden Credit Suisse (CS) auf harte Entscheidungen ein.
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"Wie bei jedem Zusammenschluss dieser Größenordnung wird es bedeutende Vorteile geben", erklärte Ermotti in einer der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag vorliegenden internen Mitteilung an die CS-Angestellten. "Es wird aber auch zu Veränderungen und schwierigen Entscheidungen kommen." Experten rechnen damit, dass die Zusammenführung von UBS und Credit Suisse mit gegenwärtig über 120.000 Mitarbeitern angesichts von bedeutenden Überlappungen Tausende Stellen kosten könnte.
Die Schweizer Regierung hatte Mitte März eine Not-Übernahme der Credit Suisse durch die Rivalin UBS orchestriert, nachdem ein Bankensturm das 167-jährige Institut an den Rand der Zahlungsunfähigkeit gebracht hatte. Die UBS wollte sich zu einem möglichen Stellenabbau noch nicht in die Karten blicken lassen. Es sei noch zu früh, um über den Endzustand der neuen Organisation zu spekulieren, erklärte Ermotti. "Aber ich versichere Ihnen, dass wir alle Mitarbeiter der Credit Suisse und der UBS fair behandeln werden."
Ermotti mahnte die Mitarbeiter, sich nicht zu sehr von den Integrationsbemühungen ablenken lassen. "Es ist entscheidend, dass wir uns weiterhin auf die Unterstützung unserer Kunden und die Aufrechterhaltung der operativen Exzellenz konzentrieren", schrieb er. Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher hatte am Vortag auf der Aktionärsversammlung prognostiziert, dass die Integration drei bis vier Jahre in Anspruch nehmen dürfte. Solche hochkomplexen Zusammenschlüssen absorbieren viel Aufmerksamkeit von Management und Mitarbeitern.
Ermotti erklärte in dem Memo weiter, dass der Zusammenschluss zum bisher erfolgreichsten Kapital der Schweizer Bankgeschichte werden könne. Der 62-jährige hatte das Steuer der UBS am Vortag vom niederländischen Retail-Banker Ralph Hamers übernommen. Dem gelernten Investmentbanker Ermotti traut Kelleher die Herkulesarbeit der Integration der Credit Suisse eher zu. Ermotti hatte die UBS während seiner neunjährigen Amtszeit tiefgreifend umgebaut, dabei das riskante Investmentbanking eingedampft und sich schon damals mit der Idee einer Großübernahme getragen.
Credit Suisse hat wohl die SNB-Nothilfe teilweise bereits zurückgezahlt
Die Credit Suisse hat wohl bereits einen Teil der von der Schweizerische Nationalbank (SNB) zur Verfügung gestellten Notliquidität zurückgezahlt.
Die Sichtguthaben von Banken und Bund bei der Notenbank sanken binnen Wochenfrist um über 31 Milliarden Franken auf 532,2 Milliarden Franken, wie die SNB am Dienstag mitteilte. Dies war der zweitgrößte Rückgang überhaupt. Bezieht das Institut die Liquiditätshilfen, schreibt die Zentralbank den Banken den entsprechenden Betrag auf deren SNB-Konten gut.
Das Minus dürfte darauf zurückzuführen sein, dass Credit Suisse einen Teil der Notliquidität zurückzahle und nicht mehr auf die Unterstützung der Zentralbank angewiesen sei, erklärte Karsten Junius vom Bankhaus Safra Sarasin. "Das Vertrauen in die Bank ist durch die Fusion mit der UBS wiederhergestellt worden, und aus den Daten geht hervor, dass die Kundenabflüsse gestoppt wurden."
Die UBS übernimmt den mit einem massiven Vertrauensverlust konfrontierten Rivalen in einer von der Schweizer Regierung orchestrierten Rettungsaktion. Die SNB und der Schweizer Staat greifen der Credit Suisse bei der Rettungsaktion mit insgesamt bis zu rund 260 Milliarden Franken an Liquiditätshilfen und Garantien unter die Arme. Nach früheren Angaben der Finanzministerin Karin Keller-Sutter beanspruchte das Institut einen hohen Milliardenbetrag, um ihre Liquidität zu sichern. Dies kam Ende März in einem sprunghaften Anstieg der Sichtguthaben bei der SNB zum Ausdruck.
Inzwischen haben die Sichtguthaben aber eine Kehrtwende eingelegt. "Ein Bank-Run wurde durch das Eingreifen der SNB und die Bereitstellung massiver Liquidität gestoppt, und die Kunden sind beruhigt, weil auch die UBS involviert ist", erklärte Junius weiter. Auch die Kreditlinien anderer Banken schienen wiederhergestellt worden zu sein. Credit Suisse, UBS und SNB lehnten eine Stellungnahme ab.
Ebenfalls einen Beitrag zum Rückgang der Sichteinlagen könnten Interventionen der SNB an den Devisenmärkten geleistet haben. So könnte die Notenbank einen Teil ihrer Fremdwährungen verkauft haben, um den Franken zu stützen. Dies dürfte Junius zufolge aber nur in geringem Ausmaß der Fall gewesen sein. "Es ist extrem unwahrscheinlich, dass die SNB allein in der letzten Woche mehr als 30 Milliarden an Devisen verkauft hat", erklärte er.
JPMorgan hebt UBS-Kursziel an
Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für UBS anlässlich der Übernahme der Credit Suisse von 23 auf 27 Franken angehoben und die Einstufung auf "Overweight" belassen. Diese umwälzende Transaktion werde die Schweizer Großbank zu einem "Powerhouse" im Bereich Vermögensmanagement machen, schrieb Analyst Kian Abouhossein in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Der Experte schraubte seine Prognosen für die Kernkapitalquote der Jahre 2023 und 2024 merklich nach oben.
Schweizer Präsident übt scharfe Kritik an Credit-Suisse-Führung
Die Führung der per Notrecht geretteten Schweizer Großbank Credit Suisse hat nach den Worten des Schweizer Präsidenten Alain Berset das Vertrauen in die Bank selbst zerstört. Die obersten Manager hätten nichts aus der Finanzkrise gelernt, sagte Berset am Dienstag in Bern zum Auftakt einer dreitägigen Sondersitzung der beiden Parlamentskammern zum Ende der Traditionsbank.
Die Regierung hatte am 19. März per Notrecht die Übernahme durch die Konkurrentin UBS eingefädelt. Der Credit Suisse drohte die Zahlungsunfähigkeit, und die Regierung und andere Länder fürchteten wegen der nervösen Finanzmärkte einen weltweiten Dominoeffekt, sollte das Debakel nicht abgewendet werden. Die UBS zahlte nur drei Milliarden Franken, obwohl der Buchwert der CS Ende 2022 noch bei 40 Milliarden Franken lag. Die Bilanzsumme der neuen UBS von knapp 1,6 Billionen Franken ist etwa doppelt so groß wie die gesamte Wirtschaftsleistung der Schweiz. Sie liegt weltweit damit etwa auf Platz 20 der größten Institute, unter anderem hinter chinesischen Banken oder der US-Großbank JPMorgan und vor der Deutschen Bankf.
Formell muss das Parlament von der Regierung geleistete Staatsgarantien im Umfang von 109 Milliarden Franken (110,4 Mrd Euro) absegnen. Faktisch sind die Garantien aber geleistet und das Parlament kann dies nicht mehr rückgängig machen. Parteien drohten trotzdem mit einem symbolischen Nein. Die rechte SVP verlangt neue Regeln, damit Unternehmen Konkurs gehen können, "ohne die Schweiz oder die ganze Welt mit in den Abgrund zu reißen". Auch die Sozialdemokraten verlangten eine neue Bankenregulierung, da die "Too big to fail"-Regeln, die staatliche Rettungsaktionen verhindern sollten, nicht funktioniert haben. Die Grünen verlangten für die Staatsgarantien Nachhaltigkeitskriterien. Beide Banken seinen finanziell viel zu stark in fossilen Energien engagiert.
Die CS-Aktie gewinnt im Schweizer Geschäft zeitweise 1,67 Prozent auf 0,816 Franken. Die UBS-Aktie steigt an der SIX zwischenzeitlich um 1,49 Prozent auf 19,01 Franken.
Zürich (Reuters) /
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31.10.2024 | UBS Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
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