EZB: Ökonomen heben Inflationsprognosen etwas an
Die Inflationserwartungen der regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten Ökonomen sind in den vergangenen drei Monaten gestiegen.
Allerdings blieben sie mit Blick auf das Jahr 2019 hinter denen der EZB zurück. Wie aus dem aktuellen Survey of Professional Forecasters hervorgeht, rechnen die Ökonomen für die Jahre 2017, 2018 und 2019 mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 1,4 (November-Prognose: 1,2) Prozent, 1,5 (1,4) und 1,6 Prozent. Langfristig sehen die Ökonomen die Inflation weiterhin bei 1,8 Prozent.
Die EZB, die mittelfristig eine Teuerung von knapp 2 Prozent anstrebt, prognostizierte im Dezember für die genannten Jahre Inflationsraten von 1,3, 1,5 und 1,7 Prozent. Die Ökonomen bleiben damit für das Jahr 2019 skeptischer als der volkswirtschaftliche Stab der Zentralbank, obwohl die Verbraucherpreise seither deutlicher als erwartet gestiegen sind. Neue Projektionen wird die EZB im März veröffentlichen.
EZB-Präsident Mario Draghi hatte nach der Ratssitzung am Donnerstag deutlich gemacht, dass die EZB den unerwartet deutlichen Inflationsanstieg im Dezember (auf 1,1 von 0,6 Prozent) nicht überbewertet, weil dahinter überwiegend höhere Ölpreise stünden. Für eine größere grundlegende Inflationsdynamik gebe es bisher keine befriedigenden Belege.
Die Inflation ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise, die so genannte Kerninflation, war im Dezember auf 0,9 (0,8) Prozent gestiegen. Die von der EZB befragten Ökonomen sehen die Kerninflationsrate in den Jahren 2017 und 2018 weiterhin bei 1,1 (1,1) und 1,3 (1,3) und die für 2019 bei 1,5 Prozent. Auch die Prognose für die langfristige Kerninflation bleibt bei 1,7 Prozent. Die EZB hatte im Dezember Kerninflationsraten von 1,1, 1,4 und 1,7 Prozent prognostiziert.
Mit Blick auf den grundlegenden Inflationsdruck im Jahr 2019 zeigten sich die im Rahmen der Umfrage befragten Ökonomen sogar noch skeptischer als mit Blick auf die Gesamtinflation.
Ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum änderten die befragten Experten nur leicht. Für 2017 wird nun ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,5 (1,4) Prozent erwartet, für 2018 sind es weiterhin ebenfalls 1,5 (1,5) Prozent und für 2019 erneut 1,5 Prozent.
Laut EZB sind die wirtschaftspolitische Pläne von US-Präsident Donald Trump noch so unklar, dass sie in den Prognosen bisher keine Berücksichtigung gefunden haben.
FRANKFURT (Dow Jones)
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