Statistisches Bundesamt

Inflationsdruck lässt in Deutschland nach: Im Dezember betrug der HVPI 9,6 Prozent

17.01.23 08:06 Uhr

Inflationsdruck lässt in Deutschland nach: Im Dezember betrug der HVPI 9,6 Prozent | finanzen.net

Der Inflationsdruck in Deutschland hat im Dezember aufgrund staatlicher Hilfsmaßnahmen deutlich nachgelassen.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, sank die Jahresrate des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) auf 9,6 (Vormonat: 11,3) Prozent. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre vorläufige Schätzung vom 3. Januar. Gedrückt wurde die Teuerung von der "Dezember-Nothilfe" als erstem Schritt der Gaspreisbremse.

Gegenüber dem Vormonat fiel der HVPI um 1,2 Prozent, womit die vorläufigen Daten ebenfalls bestätigt wurden. Die HVPI-Rate ist maßgeblich für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).

Der nationale deutsche Verbraucherpreisindex sank gegenüber dem Vormonat um 0,8 Prozent. Die jährliche Inflationsrate betrug 8,6 (Vormonat: 10,0) Prozent. Die Zahlen entsprachen der ersten Veröffentlichung und den Prognosen von Volkswirten.

Im Gesamtjahr 2022 betrug die Inflationsrate in Deutschland 7,9 Prozent. Dies ist der höchste Wert in der Geschichte der Bundesrepublik. Die bisherige Rekordmarke stammte aus dem Jahr 1951, als die Inflationsrate infolge des Korea-Krieges 7,8 Prozent betragen hatte. Im Zuge der Ölkrise waren die Preise 1973 um 7,1 Prozent gestiegen.

"Die historisch hohe Jahresteuerungsrate wurde vor allem von den extremen Preisanstiegen für Energieprodukte und Nahrungsmittel seit Beginn des Kriegs in der Ukraine getrieben", sagte Ruth Brand, seit 1. Januar neue Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. Energieproduukte verteuerten sich 2022 um 34,7 Prozent und Lebensmittel um 13,4 Prozent.

Für Januar sagen viele Ökonomen zwar wieder eine höhere Inflationsrate voraus, aber die Zeit der zweistelligen Raten in der nationalen Berechnung scheint vorbei zu sein, weil insbesondere die Öl- und Gasmärkte den Kriegsschock vom Frühjahr 2022 hinter sich gelassen haben. Zudem gibt es eine zunehmende Entspannung in den Lieferketten.

Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)

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