Deutsche HVPI-Inflation steigt im September auf 10,9 Prozent - Höchster Wert seit über 70 Jahren
Die Inflation in Deutschland hat im September erstmals seit über 70 Jahren wieder zweistellige Werte erreicht.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) mit einer Jahresrate von 10,9 (Vormonat: 8,8) Prozent. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre vorläufige Schätzung vom 29. September.
Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich der HVPI um 2,2 Prozent, womit die vorläufigen Daten ebenfalls bestätigt wurden. Die HVPI-Rate ist maßgeblich für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).
Die EZB ist alarmiert wegen der hohen Inflation und ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Inflationserwartungen, die zu einer Lohn-Preis-Spirale und damit einer Verfestigung des hohen Preisdrucks führen könnten. Einzelne EZB-Ratsmitglieder haben sich für eine Leitzinserhöhung um 75 Basispunkte im Oktober ausgesprochen.
Der nationale deutsche Verbraucherpreisindex stieg gegenüber dem Vormonat um 1,9 Prozent. Die jährliche Inflationsrate betrug 10,0 (Vormonat: 7,9) Prozent. Die Zahlen entsprachen der ersten Veröffentlichung und den Prognosen von Volkswirten.
"Die Inflationsrate erreichte mit 10,0 Prozent einen neuen Höchststand im vereinigten Deutschland", sagte Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes.
Als Treiber der Inflation erwiesen sich wie schon in den Vormonaten die Preise für Energie und Lebensmittel. Energie verteuerte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 43,9 Prozent, Lebens- und Genussmittel um 18,7 Prozent. Beeinflusst wurde die Entwicklung außerdem von Preiserhöhungen in vorgelagerten Wirtschaftsstufen, von Lieferkettenproblemen und weil dämpfende Maßnahmen wie der Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket wegfielen.
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October 13, 2022 02:09 ET (06:09 GMT)
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