Starkes Interesse erwartet

LendingClub: Börsengang für Donnerstag geplant

09.12.14 17:33 Uhr

LendingClub: Börsengang für Donnerstag geplant | finanzen.net

Mit dem Kreditvermittler LendingClub wagt kurz vor Jahresende ein weiteres Unternehmen den Gang auf das US-Börsenparkett.

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Börsenexperten glauben, dass der LendingClub-Börsengang einer der bisher zehn bedeutendsten Internet-IPOs werden könnte und auf starkes Interesse bei den Investoren stoßen wird. Laut Börsenprospekt sollen die LendingClub-Aktien voraussichtlich jeweils 10 bis 12 Dollar kosten. Aktuell befinden sich 39,5 Prozent der Anteile im Besitz des Managements und der Verwaltungsratsmitglieder. Die restlichen Anteile werden hauptsächlich von vier Investmentfirmen gehalten.

Insgesamt werden 57,7 Millionen LendingClub-Aktien emittiert, hiervon stammen 7,7 Millionen Papiere aus dem Besitz der Altaktionäre. Bei einer entsprechend hohen Nachfrage besteht noch eine Mehrzuteilungsoption für zusätzliche 8,655 Millionen Aktien. Die Einnahmen aus dem IPO könnten sich somit auf annähernd 800 Millionen Dollar belaufen, der Firmenwert wird mit 4,33 Milliarden Dollar berechnet.

Geschäftsmodell: Crowdlending

LendingClub tritt mit seiner Online-Plattform in Konkurrenz zu Banken, indem Sparer und Kreditnehmer im Internet zusammengebracht werden. Einzelne Geldbeträge von Privatpersonen werden dabei zu einem größeren P2P-Kredit zusammengefasst und dann an den ausgewählten Schuldner vergeben. P2P steht dabei für Peer-to-Peer (person-to-person lending) und bezeichnet Kredite von Privatpersonen an Privatpersonen. Die Finanzierung erfolgt also nicht durch einen Geldgeber, sondern durch eine Gruppe (Crowd).

Das kurz vor dem Börsengang stehende Startup mit Sitz in San Francisco wirbt mit besseren Konditionen als bei einer Bank. Außerdem können bei der Crowdlending-Plattform auch Kreditnehmer mit schwacher Bonität Kredite erhalten, die sonst von konventionellen Banken abgewiesen werden. Im Gegenzug lassen sich die privaten Geldgeber ihre Risikobereitschaft mit überdurchschnittlich hohen Zinsen vergüten. LendingClub verdient dabei an den Gebühren der abgeschlossenen Deals. So wird von Kreditnehmern eine Vermittlungsgebühr und von Anlegern eine Anlagegebühr erhoben.

Das Geschäftsmodell von LendingClub wird in Deutschland von der Rocket Internet-Tochter Lendico kopiert. Der deutsche Klon kassiert sowohl von den Anlegern als auch von den Kreditnehmern Servicegebühren. Für die Kreditbewertung wurden Algorithmen geschaffen und eine Zusammenarbeit mit der Schufa und der Deutschen Post vereinbart.

Crowdlending sehr gefragt

Seit der Gründung im Jahr 2007 konnte LendingClub bereits Kredite von über 6 Milliarden Dollar vermitteln. Dabei konnte das Geschäft in den letzten Monaten vor dem Börsengang deutlich zulegen. Inzwischen wird eine Rate von rund einer Milliarde Dollar pro Quartal erreicht.

Im vergangenen Jahr konnte der US-Kreditvermittler bei einem Umsatz von 98 Millionen Dollar einen Gewinn von 7,3 Millionen Dollar erzielen. Im ersten Halbjahr 2014 musste LendingClub jedoch wieder einen Verlust von rund 16,5 Millionen Dollar ausweisen, obwohl das Unternehmen den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 86 Millionen Dollar mehr als verdoppeln konnte. Verantwortlich für die roten Zahlen waren eine Akquisition und gesteigerte Marketing-Ausgaben.

Erster Börsengang in der P2P-Branche

LendingClub ist die erste Peer-to-Peer-Plattform, die in den USA den Gang auf das Börsenparkett wagt. Die US-Rating-Agentur Fitch glaubt, dass die gesamte P2P-Branche daher vom LendingClub-IPO profitieren könnte. Laut Fitch könnte ein erfolgreicher Börsengang der LendingClub-Aktie als Katalysator und als Benchmark für weitere Neuemissionen in der P2P-Branche dienen.

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Bildquellen: LendingClub, Lim Yong Hian / Shutterstock.com

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