+5%: KUKA wächst weiter kräftig

"Kuka blickt auf ein starkes erstes Quartal zurück", sagte Konzernchef Till Reuter am Mittwoch in Augsburg. Dazu habe neben der Autoindustrie auch eine hohe Nachfrage nach sonstigen Industrierobotern beigetragen.

Der Umsatz zog um mehr als die Hälfte auf 719,8 Millionen Euro an. Beim Auftragseingang verzeichnete der Konzern einen Anstieg um ein Fünftel auf den Rekordwert von 743,9 Millionen Euro. Damit schnitt Kuka bei allen wichtigen Kennziffern deutlich besser ab als Experten erwartet hatten.

Da die übernommene Swisslog nicht so rentabel ist wie die bisherigen Sparten, hinkte der Gewinnanstieg mit einem Zuwachs von einem Viertel auf 15,3 Millionen Euro dem Umsatzplus deutlich hinterher.

Reuter bestätigte die Prognose für 2015. Demnach soll der Umsatz von 2,1 Milliarden Euro auf 2,8 Milliarden Euro steigen. Wegen einer Abschreibung auf Swisslog hatte das Unternehmen im März die angepeilte operative Gewinnmarge von 5,5 auf 3,5 Prozent gekappt. Im laufenden Jahr kalkuliert das Unternehmen daher nur noch mit einem Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von rechnerisch 98 Millionen Euro, statt der zuvor anvisierten 154 Millionen Euro. 2014 betrug das Ebit 142 Millionen Euro.

Kuka befindet sich weiterhin auf Expansionskurs. Mit der Integration von Swisslog, das Krankenhaus-Logistik anbietet, wollen die Augsburger ihre Abhängigkeit von der Automobilindustrie reduzieren und die digitale Vernetzung vorantreiben. "Jetzt geht es darum, unsere Technologien weiter in Richtung Industrie 4.0 auszubauen", sagte Reuter. Die vernetzte Wirtschaft biete neue Chancen für die Automatisierung.

Mittelfristig will Reuter Umsatz und Gewinn deutlich steigern. Bis 2020 sollen die Erlöse auf 4 bis 4,5 Milliarden Euro zulegen und der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf mehr als 300 Millionen Euro ansteigen.

Das unerwartet kräftige Wachstum des Roboter- und Anlagenbauers KUKA begeistert auch die Anleger. Die KUKA-Aktie steigt am Mittwoch im XETRA-Handel zeitweise um rund 5 Prozent. Sie liegt damit wieder in der Nähe des Rekordhochs von Ende März. Dass Analysten sich Sorgen über die hohe Bewertung machen und bei ihren Verkaufsempfehlungen blieben, interessierte die Anleger nicht.

Die Kuka-Aktie knüpfte mit ihrem Sprung nicht nur an die deutliche Erholung der vergangenen Tage an, sondern sicherten sich auch den ersten Platz im MDAX. Der Index der mittelgroßen Werte trat zur selben Zeit praktisch auf der Stelle.

Kuka habe eine unerwartet robuste Bilanz für das erste Quartal vorgelegt, schrieb Analyst Thomas Rau von der Investmentbank Equinet. Vor allem der Umsatz und das operative Ergebnis (Ebit) hätten positiv überrascht. Rau hatte die positive Kursreaktion auf die Zahlen bereits erwartet. Auf dem aktuellen Niveau sei die Aktie allerdings teuer und werde mit einem beträchtlichen Aufschlag zur Branche gehandelt, gab er zu bedenken - und blieb bei seiner Anlageempfehlung "Reduce".

Auch die Commerzbank und die DZ Bank äußerten sich positiv zum Jahresauftakt des Augsburger Unternehmens. Seine Schätzungen wie auch die Markterwartungen erschienen nun etwas vorsichtig, erklärte DZ-Bank-Analyst Jasko Terzic. Allerdings schrumpfe angesichts der schon hohen Bewertung der Aktie der Spielraum für positive Überraschungen, betonte sein Commerzbank-Kollege Sebastian Growe. Beide Experten empfehlen das Papier daher weiter zum Verkauf./gl/das

AUGSBURG (dpa-AFX)