Lufthansa-Aktie gewinnt: Analysten positiv gestimmt für Lufthansa
Nach den Fluggästen verdrängen derzeit auch die Aktionäre der Lufthansa die letzten Hemmungen wegen der Corona-Krise.
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Es wird wieder reichlich geflogen, und dies lässt die Geschäfte der Fluggesellschaft weiter anziehen. Nach dem rasanten Anstieg am vergangenen Freitag, als ein erfreulicher Ausblick veröffentlicht worden war, ging die Rally am Montag nach positiven Analystenkommentaren weiter: Im XETRA-Handel gewann die Lufthansa-Aktie bis zum Handelsende 5,73 Prozent auf 10,95 Euro.
Bereinigt um Kapitalmaßnahmen, die im Zuge der staatlichen Rettung vollzogen wurden, ist die mit dem Corona-Crash aufgerissene Kurslücke mittlerweile geschlossen. Am 21. Februar 2020 hatte der Kursrutsch wegen erster Einschränkungen Fahrt aufgenommen und einige Monate später das Rekordtief erreicht. Noch im Oktober 2022 war der Kurs mit 5,50 Euro unterm Strich nur wenig erholt. Seither hat sich der Aktienkurs aber fast verdoppelt.
Die Lufthansa hatte die Anleger am Freitag mit der Tatsache begeistert, dass nach zwei herben Verlustjahren in der Corona-Krise im Tagesgeschäft wieder einen Milliardengewinn geschrieben wurde. Vorstandschef Carsten Spohr sieht noch Luft nach oben, denn 2023 rechnet er auch dank weiterhin hoher Ticketpreise mit einer "deutlichen" Steigerung des bereinigten operativen Gewinns. Analysten hoben nun ihre Kursziele an.
Einige Experten wie etwa jene von Bernstein oder Morgan Stanley bleiben zwar kritisch mit Kurszielen, die unter dem aktuellen Niveau liegen. Andere jedoch sehen auch nach der rasanten Erholung noch Potenzial. Die Bank of America hält 12 Euro für fair und Oddo BHF 12,50 Euro. Besonders optimistisch geben sich aber die Experten von JPMorgan mit 14,50 Euro.
Die durchschnittlichen Markterwartungen dürften angesichts des Ausblicks auf 2023 deutlich steigen, argumentierte Analyst Harry Gowers von JPMorgan, der sich selbst fast ein Drittel über dem Analystenkonsens sieht. Nach dem starken Lauf der vergangenen zwölf Monate sprächen drei Gründe dafür, die Aktie weiterhin zu kaufen: die anhaltende Ticketnachfrage, die starke Bilanz und die bestätigten Ziele für die operative Marge. Kurstreiber könnten auch vom Verkauf von Randgeschäften und der Wiederöffnung in Asien kommen.
Die Bilanz ist der Dreh- und Angelpunkt für den Oddo-Experten Yan Derocles. "Die Lufthansa hat ihre Verschuldung schneller abgebaut. Das eröffnet Chancen, auf die andere Konkurrenten verzichten müssen", betonte der Experte. Den Schwung aufrechterhalten könnten neben der Erholung der Durchschnittserlöse und dem Kostenfokus auch anstehende Veräußerungen. Namentlich erwähnte er die Travel-Management-Tochter AirPlus, das internationale Catering-Geschäft unter der Marke LSG und den Verkauf eines Minderheitsanteils an der Wartungstochter Lufthansa Technik.
Alex Irving von Bernstein Research attestierte der Lufthansa zwar ein "erneutes Quartal mit starken Durchschnittserlösen", er bleibt aber unter den Kritikern und votiert weiter mit "Underperform". Irving rechnet mit einer nur dürftigen Erholung des Geschäftsreiseverkehrs und äußerte Bedenken zu der Möglichkeit, die Aktionäre bei der Kapitalverwendung stärker zu berücksichtigen. Hinzu komme die recht hohe Bewertung der Anteilsscheine nach ihrem guten Lauf.
Die Lufthansa hatte sich nach ihrer Rettung durch den deutschen Staat in der Corona-Krise am Kapitalmarkt mit neuer Liquidität versorgt. Im Oktober 2021 holte der Konzern mittels einer Kapitalerhöhung fast 2,2 Milliarden Euro frisches Geld herein. Heute sind daher etwa doppelt so viele Lufthansa-Aktien am Markt wie vorher, sodass der Gesamtwert des Unternehmens das Vor-Corona-Niveau schon länger erreicht hat. Die Staatshilfen aus Deutschland und Nachbarländern hat die Lufthansa inzwischen vollständig zurückgezahlt.
Passagiernachfrage bei der Lufthansa stimmt HSBC zuversichtlich - 'Buy'
Die britische Investmentbank HSBC rechnet mit einer starken Preisgestaltungsmacht von Lufthansa und empfiehlt die Aktie nun zu kaufen. Die Sicherheit kehre zurück und die Papiere der Fluggesellschaft seien attraktiv bewertet, schrieb Analyst Achal Kumar in einer am Montag vorliegenden Studie. Er hob die Bewertung von "Hold" auf "Buy" und setzte das Kursziel von 9,00 auf 13,60 Euro nach oben. Damit sieht er aktuell noch ein Kurspotenzial von 25 Prozent.
Kumar lobte nicht nur das kürzlich vorgelegte Zahlenwerk des Unternehmens für 2022, sondern zielt auch auf den Ausblick für das laufende Jahr ab. Insbesondere für den Passagierbereich sei dieser positiv, denn die Nachfrage sei deutlich stärker als erwartet. Dies könne die Schwäche im Frachtbereich mehr als wettmachen. "Und mit einer gewissen Erholung des gesamtwirtschaftlichen Umfeldes im kommenden Jahr sollte sich dann auch das Frachtgeschäft allmählich verbessern."
Zudem verwies Kumar darauf, dass Lufthansa für das laufende Jahr mit einem deutlich positiven freien Barmittelzufluss (FCF) rechnet, auch wenn er nicht so hoch sein werde wie im Vorjahr. Gestützt werden sollte der FCF durch Verkaufs- und Lease-back-Aktionen, Flugzeugverkäufe und ein positives Betriebskapital, so dass die Nettoverschuldung 2023 im Vergleich zum Vorjahr sinken dürfte. Da außerdem das operative Ergebnis (Ebitda) deutlich steigen dürfte, sollte die Nettoverschuldung im Vergleich zum Ebitda weiter sinken und könnte auch etwaige Zukäufe ermöglichen.
HSBC stuft Aktien mit "Buy" ein, deren Kursziel um mehr als 20 Prozent über dem aktuellen Kurs liegt. Liegt das Ziel zwischen 5 und 20 Prozent über dem aktuellen Kurs, kann die Einstufung auch "Hold" lauten.
/ck/tih/he
Analysierendes Institut HSBC Trinkaus & Burkhardt.
Veröffentlichung der Original-Studie: 06.03.2023 / 04:12 / GMT
Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 06.03.2023 / 05:20 / GMT
LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX)
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