ifo-Geschäftsklima im Mai überraschend ohne Verbesserung
Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Mai entgegen den Erwartungen nicht aufgehellt.
Der ifo-Geschäftsklimaindex stagnierte bei 89,3 (April revidiert: 89,3) Punkten, wie das Münchener ifo-Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 90,5 Punkte prognostiziert. Für April waren ursprünglich 89,4 Punkte gemeldet worden.
Der Index zur Beurteilung der aktuellen Lage der befragten Unternehmen sank auf 88,3 (Vormonat: 88,9) Punkte. Erwartet worden war ein Anstieg auf 89,6 Punkte. Der Index für die Geschäftserwartungen erhöhte sich auf 90,4 (revidiert: 89,7) Zähler. Die befragten Volkswirte hatten einen Anstieg auf 90,9 Punkte erwartet. Basis war ein vorläufiger April-Wert von 89,9 gewesen.
"Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich schrittweise aus der Krise heraus", kommentierte ifo-Präsident Clemens Fuest. In den Monaten zuvor war das Stimmungsbarometer dreimal in Folge angestiegen, was in der Regel als konjunktureller Wendepunkt interpretiert wird. Allerdings notiert Deutschlands wichtigster wirtschaftlicher Frühindikator immer noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau.
Die rund 9000 befragten Unternehmen bewerteten die Aussichten auf ihre künftigen Geschäfte im Mai besser, ihre aktuelle Lage schätzten sie hingegen schlechter ein. In der Industrie, im Handel und im Baugewerbe hellte sich das Geschäftsklima auf, im Dienstleistungssektor trübte es sich jedoch ein.
"Nach mehreren positiven Überraschungen seitens der Konjunkturdaten in den zurückliegenden Wochen ist dies ein leichter Stimmungsdämpfer", kommentierte Ökonom Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Dennoch: Die weltwirtschaftliche Lage habe sich stabilisiert, der Inflationsdruck lasse sukzessive nach und die Europäische Zentralbank (EZB) stehe kurz vor ihrer ersten Zinssenkung. All dies seien Argumente für eine Erholung der deutschen Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf.
Auch die Experten von der Landesbank Hessen-Thüringen zeigten sich überrascht von der Stagnation. Andere Frühindikatoren seien zuletzt gestiegen, heißt es mit Blick auf die Einkaufsmanagerindizes von S&P Global oder die ZEW-Konjunkturerwartungen. Die wirtschaftliche Entwicklung scheine sich wohl nur zögerlich zu verbessern, erklärte Analyst Ulrich Wortberg.
FRANKFURT/MÜNCHEN (Dow Jones/dpa-AFX)
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