Stärkster Rückgang

Deutsche Wirtschaftsleistung: Bundesbank erwartet starken BIP-Einbruch im zweiten Quartal

27.07.20 11:59 Uhr

Deutsche Wirtschaftsleistung: Bundesbank erwartet starken BIP-Einbruch im zweiten Quartal | finanzen.net

Die Bundesbank erwartet, dass die deutsche Wirtschaftsleistung infolge der Coronavirus-Pandemie im zweiten Quartal noch "erheblich stärker" einbricht als im ersten Quartal.

"Damit zeichnet sich der stärkste Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts seit Beginn der vom Statistischen Bundesamt für den Zeitraum ab dem Jahr 1970 veröffentlichten vierteljährlichen Zeitreihe ab", schreibt die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht. In den ersten drei Monaten dieses Jahres war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal zurückgegangen.

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Der Tiefpunkt der wirtschaftlichen Aktivität dürfte aber bereits im April erreicht worden sein, kalkuliert die Bundesbank. Die sinkende Zahl der Neuinfektionen habe es erlaubt, die zur Eindämmung des Virus getroffenen Maßnahmen ab Mitte April schrittweise erheblich zu lockern. Nachfolgend habe die Wirtschaft begonnen, sich zu erholen.

Die Konjunkturindikatoren zeichneten ein recht "heterogenes Bild", erklärte die Bundesbank. Vor allem die Umsätze im Einzelhandel seien im Mai ganz erheblich gestiegen und seien sogar deutlich höher gewesen als zu Jahresbeginn. "Dazu dürften auch Nachhol- und Substitutionseffekte beigetragen haben", hieß es.

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Dennoch sei die wirtschaftliche Aktivität insgesamt von ihrem Vorkrisenstand noch weit entfernt geblieben. So habe sich die deutsche Industrieproduktion verglichen mit dem vorangegangenen drastischen Einbruch nur verhältnismäßig moderat erholt wie die Warenexporte. Auch im Juni hätten die Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe ihre aktuelle Geschäftslage noch als sehr schlecht beurteilt.

Dies gelte auch für einige von den Eindämmungsmaßnahmen weiterhin besonders betroffene Dienstleistungsbranchen wie das Gastgewerbe. Zeitnah verfügbare Indikatoren legten nach dem Tiefpunkt im April hingegen eine vergleichsweise rasche Besserung nahe. Im zweiten Halbjahr dürfte sich die wirtschaftliche Erholung fortsetzen, erwartet die Bundesbank. Dazu werde auch das zuletzt beschlossene Konjunkturpaket beitragen.

DJG/apo/mgo

FRANKFURT (Dow Jones)

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