Schutz vor galoppierender Inflation: Diese drei Unternehmen liebt Warren Buffett wegen ihres hohen Cashflows
Die Inflationsraten sind weltweit enorm angestiegen, noch längst ist kein Ende der Preissteigerungen in Sicht. Folglich befinden sich die Aktienmärkte seit Anfang des Jahres - trotz mancher Bärenmarktrallys - in einem übergeordneten Abwärtstrend. Warren Buffetts Investmentvehikel Berkshire Hathaway kommt jedoch verhältnismäßig gut durch die Börsenkrise - vor allem dank des hohen Cashflows von drei Unternehmen.
Werte in diesem Artikel
• Free Cashflow zeigt die liquiden Mittel an, die einen Unternehmen zur freien Verfügung stehen
• Gerade in Krisenzeiten zeigen sich Unternehmen mit einem hohen Free Cashflow resistent
• Drei Unternehmen mit einem hohen Cashflow sind prominent in Buffetts Depot vertreten
Die Aussagen der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) sowie der Europäischen Zentralbank (EZB), nach denen die gestiegenen Inflationsraten nur "temporär" seien, haben sich als falsch herausgestellt. Vielmehr stieg die Inflation in den vergangenen Monaten immer weiter an, im Juni stieg die Teuerungsrate in den USA auf 9,1 Prozent, in der Eurozone auf 8,6 Prozent - das sind jeweils die höchsten Werte seit vier Jahrzehnten. Die Teuerung der Ressourcen und Konsumgüter knabbert an den Kontoständen der Konsumenten und dämpft die Kauflaune. Zudem steigen weltweit die Leitzinsen, was wiederum Unternehmenskredite verteuert und Investitionen unattraktiver macht. Die logische Folge könnte ein Rezession sein, befürchten viele Ökonomen. Längst haben die Zins- und Rezessionssorgen sich in fallenden Aktienkursen geäußert. Wie können sich Anleger gegen den Abverkauf rüsten? Welche Aktien versprechen in den stürmischen Zeiten stabile Renditen? Wie so oft lohnt sich ein Blick auf die Strategie des Starinvestors Warren Buffett.
Unternehmen mit hohem Cashflow sind weniger krisenanfällig
Das "Orakel aus Omaha" setzt nämlich vor allem auf Unternehmen mit einem hohen Cashflow, der auch in ökonomisch schwierigen Zeiten eine große Krisenfestigkeit und Resilienz garantiert. Ein weiterer Vorteil bei der Konzentration auf den Free Cashflow liegt darin, dass diese Kennziffer - anders als viele andere Daten - nicht aufgehübscht werden kann durch externe Effekte, wie "MoneyWise" hervorhebt. Der hohe Cashflow kann von investorenfreundlichen Unternehmen hauptsächlich für drei verschiedene Zwecke verwendet werden: Erstens für Dividendenausschüttungen, zweitens für Aktienrückkaufprogramme und drittens für das organische Wachstum des Unternehmens. Alle drei Strategien garantieren - entweder einzeln oder noch besser zusammengenommen - eine stabile Rendite für Anleger, weshalb Buffett ein solch bekennender Fan von Unternehmen mit einem hohen Grad an liquiden Mitteln ist. So ist es wenig verwunderlich, dass der Altinvestor während seiner Karriere stets große Positionen in Versicherungsunternehmen wie Munich Re, GEICO oder General Re hielt.
Es folgt ein genauerer Blick auf drei Unternehmen im Depot von Buffetts Investmentvehikel Berkshire Hathaway, die allesamt eine Free Cashflow Margin über zehn Prozent aufweisen - dies bedeutet, dass mindestens zehn Prozent der Umsätze in einen positiven freien Cashflow, also in frei verfügbare liquide Mittel, münden.
Chevron: Öl-Unternehmen als Krisengewinner?
Chevron ist einer der wenigen Unternehmen, deren Aktien 2022 bislang deutliche Gewinne erzielen konnten. Der kalifornische Ölkonzern profitiert von den enorm gestiegenen Preisen für Öl, weshalb sich die Chevron-Aktie seit Jahresbeginn um satte 36,78 Prozent auf 160,51 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 01. August 2022) verteuerte. Herausragend bei Chevron ist dabei insbesondere der enorme Cashflow, der in den vergangenen zwölf Monaten 21,5 Milliarden US-Dollar betrug - dies entspricht zwölf Prozent des Umsatzes.
Die jüngsten Initiativen des Chevron-Managements zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung machen sich bezahlt und dürften in den kommenden Monaten aktionärsfreundlichen Maßnahmen Aufschub verleihen. So kündigte Chevron im März an, das Aktienrückkaufprogramm auf bis zu 10 Milliarden US-Dollar pro Jahr zu verdoppeln und versprach, dass die Aktionäre von den hohen Ölpreisen profitieren werden. Darüber hinaus bietet die Aktie nach wie vor eine attraktive Dividendenrendite von derzeit 3,8 Prozent. Angesichts dieser attraktiven Faktoren hat Buffett beim Ölriesen in den vergangenen Monaten beherzt zugegriffen, Ende letzten Jahres belief sich die Berkshire Hathaway-Beteiligung an Chevron auf einen Wert von 4,488 Milliarden US-Dollar.
Moody's: Finanzdienstleister mit stabilen Erträgen
Die Moody's-Aktionäre konnten sich in den letzten zehn Jahren über enorme Kurszuwächse freuen. Dieses Jahr notiert die Moody's Aktie mit einem Preis von 307,65 US-Dollar jedoch 21,23 Prozent im Minus. Das derzeitige Niveau könnte sich aber angesichts der starken finanziellen Lage des US-Finanzunternehmens als eine gute Einstiegsgelegenheit entpuppen. Moody's, nach S&P Global die zweitgrößte Ratingagentur der Welt, hat eine Cashflow Margin von 30 Prozent bei einem Free Cashflow in Höhe von 1,9 Milliarden US-Dollar. Alle Aktionäre zusammengenommen erhielten auf Jahresfrist insgesamt 1,1 Milliarden US-Dollar, entweder in Form direkter Dividendenausschüttungen (aktuelle Dividendenrendite: 1,0 Prozent) oder im Zuge des Aktienrückkaufprogrammes.
Trotz der schwachen Performance der Moody's-Aktie in den ersten Monaten des Jahres dürfte die gut etablierte Führungsposition des Unternehmens bei den Kreditratings, welche zu einem überdurchschnittlichen Cashflow und einer hohen Kapitalrendite führt, die langfristigen Abwärtsrisiken für Moody's begrenzen. So scheint es auch Buffett zu sehen, der im letzten Quartal 2021 Moody's-Wertpapiere im Wert von 9,636 Milliarden US-Dollar im Berkshire Hathaway-Depot hielt.
Coca-Cola: Getränkegigant erhöhte trotz Rezessionsgefahr seine Umsatzprognose
Während viele Unternehmen wie Snap, Walmart oder Shopify in den vergangenen Wochen ihre Prognose für die kommenden Quartale teilweise heftig nach unten korrigieren mussten, konnte Coca-Cola mit einer Anhebung des Umsatzausblickes die Aktionäre positiv überraschen. Der Getränkegigant schraubte seine Erwartungen bezüglich des organischen Umsatzwachstums für das laufende Jahr von vormaligen 7 bis 8 Prozent auf nun 12 bis 13 Prozent hoch. Ebenfalls erstaunlich ist die Free Cashflow Margin von 20 Prozent bei einem Cashflow von 7,8 Milliarden US-Dollar in den vergangenen zwölf Monaten. Außerdem bietet Coca-Cola stabile Dividendenzahlungen, die beim derzeitigen Kursstand eine Rendite von 2,8 Prozent erbringen.
Wenig überraschend sorgt die unverkennbar gute Lage des US-Konzerns aus Atlanta (Georgia) für ein großes Kaufinteresse: Die Coca-Cola-Aktie befindet sich bereits seit 2009 in einem konstanten Aufwärtstrend, der nur von kleineren Rücksetzern unterbrochen wurde wie beim Corona-Crash 2020. Auch in dem bislang düsteren Börsenjahr 2022 liegt das Wertpapier des PepsiCo-Rivalen Coca-Cola 8,97 Prozent im Plus bei 64,52 US-Dollar, was eine enorme Outperformance gegenüber dem breit aufgestellten S&P 500-Index (-13,59 Prozent) darstellt. Buffett ist ein großer Coca-Cola-Enthusiast, der Getränkekonzern war im vierten Quartal 2021 mit Aktien im Wert von 23,684 Milliarden US-Dollar die viertgrößte Position im Berkshire Hathaway-Depot. Der Altmeister erklärt seine Begeisterung mit der unübertroffenen Markenpräsenz, der massiven Skaleneffizienz und internationalem Wachstum. Für ihn ist Coca-Cola - neben seiner größten Position Apple - eine "Burggraben-Aktie" par excellence, da die starke Beliebtheit der Marke Coca-Cola vonseiten der Konsumenten dem Getränkeriesen einen sprichwörtlichen Burggraben gegenüber der Konkurrenz verschafft.
Redaktion finanzen.net
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Daniel Zuchnik/WireImage, NICHOLAS ROBERTS/AFP/Getty Images
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