Covestro-Aktie zieht an: Quartalsgewinn halbiert, Dividende unverändert
Der Werkstoffhersteller Covestro hat im vierten Quartal einen herben Gewinneinbruch verzeichnet.
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An seinem Versprechen einer stabilen Dividende hält der DAX-Konzern aber fest: Die Aktionäre sollen wie im Vorjahr eine Dividende von 2,40 Euro je Anteil erhalten, Analysten hatten eine Reduzierung um 1 Cent erwartet. Für das neue Jahr gibt es keine Zeichen für Besserung. Das Marktumfeld bleibe herausfordernd, hieß es vom Unternehmen. Neben anhaltenden Unsicherheiten um Handelskonflikte und Brexit belasten nun noch die Folgen der Coronavirus-Epidemie. Die finanziellen Auswirkungen des Virus seien derzeit noch nicht absehbar.
Covestro erwartet 2020 ein Mengenwachstum im Kerngeschäft im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Der freie operative Cashflow (FOCF) soll einen Wert zwischen 0 und 400 Millionen Euro erreichen und die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) 2 bis 7 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird weiter sinken, auf 1,0 bis 1,5 Milliarden Euro. Im ersten Quartal sollen es 200 bis 280 Millionen Euro sein.
Im Schlussquartal 2019 konnte die Covestro AG zwar den Absatz im Kerngeschäft um 3,8 Prozent steigern. Der Umsatz ging angesichts anhaltenden Preisdrucks in allen Segmenten um 12,5 Prozent auf 2,86 Milliarden Euro zurück. Analysten hatten im Mittel mit 2,97 Milliarden Euro gerechnet. Das EBITDA sank um 5,1 Prozent auf 278 Millionen Euro und traf damit die Vorhersage der Beobachter. Unter dem Strich verblieben nur noch 37 nach 79 Millionen Euro, damit aber 2 Millionen mehr als von Analysten prognostiziert.
Konzerngewinn sackt im Gesamtjahr um fast 70 Prozent
Im Gesamtjahr sah es hier noch düsterer aus. Der Nettogewinn brach um nahezu 70 Prozent auf 552 Millionen Euro ein. Beim EBITDA schaffte der Leverkusener Konzern mit 1,6 Milliarden Euro sein Ziel und erfüllte auch die Erwartung der Beobachter. Ende Oktober hatte er die Prognose auf 1,57 bis 1,65 Milliarden Euro eingedampft. Ursprünglich sollten es im besten Fall 2,0 Milliarden Euro sein. Der freie operative Cashflow sackte um 71,7 Prozent auf 473 Millionen Euro.
CEO: Kein zusätzlicher Stellenabbau geplantDer von Covestro angekündigte verschärfte Sparkurs wird keinen zusätzlichen Stellenabbau zur Folge haben. Dies versicherten CEO Markus Steilemann und Arbeitsdirektor Thomas Toepfer auf der Bilanzpressekonferenz. Wie im 2017 beschlossenen Effizienzprogamm sollen bis Ende 2020 insgesamt 900 Stellen wegfallen, davon 400 in Deutschland. "Daran hat sich Stand heute nichts geändert", sagte Steilemann.
Toepfer geht davon aus, dass der Großteil des Abbaus in diesem Jahr erfolgt. 2019 sei die Belegschaft noch auf rund 17.200 Mitarbeiter gewachsen. Ende 2018 waren es 16.770.
So reagiert die Aktie
Nach zahlreichen negativen Nachrichten von Covestro haben Anleger am Mittwoch erleichtert auf den Geschäftsbericht des Kunststoffherstellers reagiert. Trotz eines allgemein als schwach bezeichneten Ausblicks auf das neue Jahr legte die Aktie zu und zählte zu den Favoriten im DAX.
Zum Börsenschluss gewann das Papier 2,94 Prozent auf 40,61 Euro und ließ damit sein Anfang Februar erreichtes Zwischentief von 37,44 Euro weiter hinter sich. Dabei stimmen mehr Wettbewerb, eine träge Autokonjunktur und die Coronavirus-Epidemie das Management weiter vorsichtig. "Auch 2020 wird für uns herausfordernd bleiben", sagte Konzernchef Markus Steilemann. Da er mit einem rückläufigen operativen Jahresergebnis rechnet, soll nun noch mehr gespart werden.
"Die Investoren, mit denen wir gesprochen haben, hatten für 2020 bereits schwache Ziele erwartet", sagte Goldman-Sachs-Analystin Georgina Iwamoto. Zugleich, so unterstrich sie, entspreche die Prognose-Spanne für das Jahresergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 1,0 bis 1,5 Milliarden Euro ihrer Schätzung. Die zusätzlichen, neuen Einsparziele stützten außerdem den Ausblick.
Ein Händler sagte, das Ergebnisziel 2020 sei "zwar nicht gut, aber auch kein Schock". Zugleich wertete er die stabil gebliebene Dividende von 2,40 Euro je Aktie als starkes Zeichen. Und JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi hob er hervor, dass der frei verfügbare Barmittelzufluss - eine wichtige Kenngröße mit Blick auf Dividendenzahlungen - stärker als gedacht gewesen sei.
Negativer gestimmt zeigten sich indes die Analysten vom Bankhaus Lampe und von Mainfirst. Geringer als erwartete Kosten hätten dafür gesorgt, dass Covestros Quartalsbericht die Erwartungen mehr oder weniger getroffen habe, urteilte etwa Analyst Heiko Feber von Lampe. Zudem hob er hervor, dass die Mitte der Ebitda-Zielspanne 2020 einen weiteren Ergebnisrückgang von in etwa 22 Prozent bedeutet.
Die Mainfirst-Experten halten zudem das Erreichen der oberen Zielspanne für zu ambitioniert. Realistisch ist ihres Erachtens "ein Ebitda von 1,1 Milliarden Euro inklusive eines negativen Einflusses durch die Coronavirus-Epidemie von 60 Millionen Euro im ersten Quartal". Darauf basierend dürfte auch der freie operative Mittelzufluss für 2020, der von Covestro zwischen 0 und 400 Millionen Euro angegeben wird, am unteren Ende liegen, schrieben sie.
UBS-Analyst Andrew Stott verwies nicht zuletzt darauf, dass nach dem schwachen Jahresstart nun die Hoffnungen zunehmend von einer besseren zweiten Jahreshälfte abhingen.
DJG/bam/sha
FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX Broker)
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Bildquellen: Covestro
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Datum | Rating | Analyst | |
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08.11.2024 | Covestro Equal Weight | Barclays Capital | |
30.10.2024 | Covestro Buy | Deutsche Bank AG | |
30.10.2024 | Covestro Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
30.10.2024 | Covestro Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
29.10.2024 | Covestro Halten | DZ BANK |
Datum | Rating | Analyst | |
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30.10.2024 | Covestro Buy | Deutsche Bank AG | |
08.10.2024 | Covestro Buy | Deutsche Bank AG | |
01.10.2024 | Covestro Buy | Jefferies & Company Inc. | |
18.09.2024 | Covestro Buy | Jefferies & Company Inc. | |
13.09.2024 | Covestro Buy | Jefferies & Company Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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08.11.2024 | Covestro Equal Weight | Barclays Capital | |
30.10.2024 | Covestro Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
30.10.2024 | Covestro Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
29.10.2024 | Covestro Halten | DZ BANK | |
29.10.2024 | Covestro Neutral | UBS AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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02.03.2023 | Covestro Reduce | Baader Bank | |
08.02.2023 | Covestro Reduce | Baader Bank | |
09.11.2021 | Covestro Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
08.11.2021 | Covestro Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
06.10.2021 | Covestro Underweight | JP Morgan Chase & Co. |
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