IG Metall fordert Staat erneut zum Einstieg bei thyssenkrupp auf
Vor dem Hintergrund des Kaufangebots von Liberty Steel für die Stahlsparte von thyssenkrupp hat IG-Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Kerner Bund und Land erneut aufgefordert, sich direkt finanziell beim kriselnden Traditionskonzern zu engagieren.
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"Wer zahlt, sitzt im Fahrersitz und kann bestimmen, was mit den Steuergeldern passiert", sagte Kerner der Wirtschaftswoche. "Diesen Hebel sollte sich das Land oder der Bund nicht aus der Hand nehmen lassen. Auch Liberty Steel wird nicht ohne Staatshilfe auskommen."
Es wäre deshalb ungeschickt, Liberty den Vortritt zu lassen, so der Gewerkschafter, zumal der Wettbewerber die entscheidende Frage nicht beantwortet habe, ob er bereit sei, Cash in thyssenkrupp zu investieren. Mit einem Eigentümerwechsel ändere sich angesichts der massiven Finanzprobleme bei thyssenkrupp Steel nichts. "Aus heutiger Sicht sehe ich für thyssenkrupp Steel keine andere Lösung als einen zeitlich begrenzten Einstieg des Staates oder des Landes", sagte Kerner, der auch Vize-Aufsichtsratschef bei dem Essener Konzern ist.
Kerner drückt dabei auch aufs Tempo: Noch in diesem Jahr müsse eine Lösung für das Stahlgeschäft gefunden werden. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet lehnen eine Staatsbeteiligung bei thyssenkrupp bislang ab. Sie wollen dem Konzern nur bei der teuren Umstellung der Produktion auf grünen Stahl in den nächsten Jahren zur Seite stehen. Im Stahlgeschäft verliert thyssenkrupp derzeit viel Geld. Konzernchefin Martina Merz sucht dringend nach einem Partner. Bislang hat sich nur Liberty Steel, ein bislang recht unbekannter Player, mit einem Angebot aus der Deckung gewagt.
DJG/rio/cbr
FRANKFURT (Dow Jones)
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