Spotify-Direktplatzierung

Spotify-IPO: Sollten Investoren schon am ersten Handelstag zugreifen?

03.04.18 10:46 Uhr

Spotify-IPO: Sollten Investoren schon am ersten Handelstag zugreifen? | finanzen.net

Heute ist es soweit - der Musikstreaming-Dienst Spotify lässt sich an der New York Stock Exchange listen. Dieser lang ersehnte Tech-Börsengang könnte auch für in Investoren zu einem guten Geschäft werden. Der Referenzkurs der Spotify-Aktie wurde bei 132 Dollar festgesetzt.

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Knapp ein Jahr nach dem Börsengang der Snapchat Muttergesellschaft Snap Inc. kommt es an der New Yorker Börse wieder zu einem gewaltigen Tech-IPO. Nicht nur die Größe des Börsengangs, sondern auch die Art und Weise wie die Anteilscheine emittiert werden sollen, sorgt schon jetzt für großes Aufsehen.

Ungewöhnliche Direktplatzierung

Das IPO des Musikstreaming-Dienstes wird nach einem für große Tech-Unternehmen eher unüblichen Verfahren abgewickelt. Im Gegensatz zu einem traditionellen Börsengang möchte Spotify nämlich keine neuen Aktien emittieren, sondern nur die alten Aktien verkaufen. Eine solche Direktplatzierung ermöglicht es den bestehenden Aktionären ihre Anteile an die Öffentlichkeit zu verkaufen. Ohne die Emission neuer Aktien kann das Unternehmen jedoch auch kein frisches Geld am Kapitalmarkt einsammeln. Aufgrund dieser Vorgehensweise benötigt Spotify auch keinerlei Konsortialbanken, welche die Anteilsscheine im Vorhinein zeichnen. Der Vorteil einer solch ungewöhnlichen Direktplatzierung ist, dass es zu keiner Kapitalverwässerung wie im Rahmen einer Kapitalerhöhung ohne Bezugsrechte kommt. Unter diesen Umständen können potenzielle Investoren frühestens am ersten Handelstag die Anteilsscheine erwerben. Als Orientierungsmarke für die Notierungsaufnahme hat die US-Börse NYSE einen Referenzpreis von 132 Dollar pro Spotify-Aktie festgelegt.

Hype trotz roter Zahlen

Aufgrund der Direktplatzierung muss Spotify nicht die übliche Roadshow für Großinvestoren wie vor einem gewöhnlichen Börsengang abhalten, aber es muss trotz allem die Anleger von seinem Geschäftsmodell überzeugen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt schreibt das Unternehmen jedoch noch rote Zahlen. Angesichts der Euphorie im Tech-Sektor und im Vergleich zu anderen Big-Tech-IPOs ist das aber die Regel und nicht die Ausnahme und somit kein wirkliches Ausschlusskriterium. Spotify erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 4,09 Milliarden Euro. Im Geschäftsjahr 2016 lagen die Erlöse noch bei 2,95 Milliarden, somit verzeichnete das Unternehmen ein Umsatzwachstum von 39 Prozent. Diese traumhafte Umsatzsteigerung führte indessen aber auch zu einem höheren Verlust. So gelang es Spotify, den Verlust von 539 Millionen Euro in 2016 auf 1,24 Milliarden Euro in 2017 mehr als zu verdoppeln.

Am Rande der Bekanntmachung zum geplanten Listing an der NYSE erläuterte die Unternehmensführung: "Wir haben in der Vergangenheit erhebliche operative Verluste erlitten, und wir sind möglicherweise nicht in der Lage ausreichende Einnahmen zu erwirtschaften, um profitabel zu sein oder nachhaltig einen positiven Cashflow zu generieren." Darüberhinaus müssen die Investoren höchstwahrscheinlich auch mit einem Rückgang des Umsatzwachstums rechnen.

Harte Konkurrenz und geringe Margen

Für Spotify ist das Musik-Streaming-Geschäft das zentrale Tätigkeitsfeld. Für die Mitbewerber Apple, Amazon und Alphabet - mit Anwendungen wie Apple Music, Amazon Music oder auch You-Tube - generiert diese Sparte lediglich einen Bruchteil des Umsatzes. Der enge Fokus von Spotify hat somit Vor- und Nachteile. Das Unternehmen kann sich zwar mit neuen Features und Zusatzdiensten voll und ganz auf die Bedürfnisse der Nutzer konzentrieren und somit eine Wettbewerbsvorteil erreichen, jedoch ist der Konzern ohne profitables Hardware-Geschäft oder andere Standbeine im Technologiesektor im Vergleich zur Konkurrenz sehr einseitig aufgestellt. Diese Probleme und eine viel zu geringe Marge machen auch dem Streaming-Musik-Pionier Pandora Media zu schaffen. Dem Musik-Streaming-Unternehmen ist es seit dem Börsengang 2011 nicht gelungen, einen Gewinn zu erzielen.

Investoren müssen die Ertragskraft im Blick behalten

Dass sich der Kauf der Spotify-Aktie schon am ersten Handelstag lohnen kann, ist sicherlich nicht ausgeschlossen. Populäre Tech-IPOs sind bekanntermaßen immer für eine Überraschung gut. So kletterten auch die Papiere von Dropbox am ersten Handelstag um über 40 Prozent. Anleger, die sich jedoch langfristig am Unternehmen beteiligen möchten, müssen einen kritischen Blick auf die Entwicklung der Nutzerzahlen, Umsätze und Margen werfen. Sollte es dem Konzern in den kommenden Jahren nicht gelingen profitabel zu werden, dürfte auch die Aktie keine große Freude bereiten.

Pierre Bonnet / finanzen.net

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Bildquellen: norazaminayob / Shutterstock.com, A. Aleksandravicius / Shutterstock

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03.02.2022Spotify NeutralGoldman Sachs Group Inc.
06.07.2020Spotify overweightJP Morgan Chase & Co.
28.10.2019Spotify buyUBS AG
01.08.2019Spotify OutperformRBC Capital Markets
31.07.2019Spotify HoldPivotal Research Group
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