Credit Suisse-Aktie dennoch mit Abschlägen: Credit Suisse steigert Gewinn stärker als erwartet
Die Credit Suisse rechnet wegen der vielen politischen Baustellen weltweit mit einer zunehmenden Zurückhaltung der Investoren in den kommenden beiden Jahren.
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Dieser trübe Ausblick der Schweizer Großbank, die sich erst vor kurzem mit einer stümperhaften Beschattung eines früheren Top-Managers und engen Vertrauten des Bankchefs Tidjane Thiam blamierte, überschattete am Mittwoch die starken Quartalszahlen. Die zuletzt gut gelaufene Aktie verlor drei Prozent an Wert.
"Wir davon aus, dass die Herausforderungen angesichts der weiterhin schwierigen geopolitischen Lage, insbesondere im Zusammenhang mit dem Handelsstreit zwischen den China und den Vereinigten Staaten sowie dem Brexit, anhalten werden", hieß es in der Mitteilung. "Dies dürfte zu mehr Zurückhaltung bei den Entscheidungen hinsichtlich der Investitionsausgaben und Anlagetätigkeit führen, vor allem mit Blick auf die Jahre 2020 und 2021."
Mit Blick auf 2019 geht die Großbank von dem üblichen saisonalen Rückgang zum Jahresende hin aus, der auf die Feiertage in zahlreichen Regionen weltweit zurückzuführen ist. Der seit 2015 amtierende Vorstandschef Thiam sieht sein Haus dank verringerter Kosten und Risiken allerdings gut gerüstet, um durch die unsicheren Zeiten zu kommen. Im dritten Quartal konnte die Bank wie schon zuletzt überzeugen und lässt damit die tiefe Krise mit hohen Verlusten von 2015 bis 2017 immer weiter hinter sich.
Nach einem guten dritten Quartal steuert die Bank auf den höchsten Gewinn seit 2010 zu. Der zuletzt noch einmal verschärfte Umbau zahlt sich zunehmend aus. In den Monaten Juli bis September verdiente die Bank vor Steuern mit 1,14 Milliarden Franken rund 70 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Dabei profitierte die Bank allerdings auch von dem Verkauf einer Randsparte. Ohne diesen Sondereffekt wäre der Gewinn vor Steuern um 21 Prozent auf 815 Millionen Franken gestiegen. Der Nettogewinn verdoppelte sich auf 881 Millionen Franken. Die Erträge legten um neun Prozent auf 5,33 Milliarden Franken zu. Damit schnitt die Rivalin der UBS etwas besser ab, als Experten erwartet hatten. An der Börse half das allerdings nichts. Hier drückte der trübe Ausblick auf die Stimmung.
Bis zur Mittagszeit gab der Aktienkurs um fast drei Prozent auf 12,36 Franken nach und büßte damit einen Teil der Gewinne der vergangenen Wochen wieder ein. Im bisherigen Jahresverlauf legte die Aktie allerdings immer noch rund 14 Prozent zu und schnitt damit deutlich besser als der europäische Branchenindex Stoxx 600 Banks und das UBS-Papier. Im Mehrjahresvergleich hinkt die Credit Suisse-Aktie allerdings beiden deutlich hinterher.
Die Bank hatte in den vergangenen Wochen vor allem durch eine stümperhafte Beschattung eines Spitzenbankers für negative Schlagzeilen gesorgt. Anfang Oktober hatte die Credit Suisse dann personelle Konsequenzen gezogen. Bankchef Thiam blieb im Amt. Dieser habe nichts von der Aktion gewusst, hatte Verwaltungsratspräsident Urs Rohner gesagt. Den Hut nehmen müssen dagegen der Leiter des operativen Geschäfts, Pierre-Olivier Bouée, und Sicherheitschef Remo Boccali.
Bouée habe im Alleingang die Bespitzelung des Vermögensverwalters Iqbal Khan organisiert, nachdem Khan bei der Credit Suisse gekündigt hatte und sein Wechsel zur Konkurrenz UBS bekannt geworden war. Bank-Chef Thiam und Vermögensverwalter Khan galten als "Dream Team" in der Geschäftsführung. Privat leben sie Zaun an Zaun. Und dann hatten sie plötzlich "das Heu nicht mehr auf der gleichen Bühne", wie die Schweizer sagen. Khan verließ die Credit Suisse Anfang Juli. Seit kurzem ist er bei der UBS Co-Leiter der Vermögensverwaltung und gilt als ein Kandidat für die Nachfolge des Konzernchefs Sergio Ermotti.
/zb/mis
ZÜRICH (dpa-AFX)
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