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Neuer Nikola-Konkurrent: Hyzon nimmt Abkürzung an die Börse

26.02.21 21:50 Uhr

Neuer Nikola-Konkurrent: Hyzon nimmt Abkürzung an die Börse | finanzen.net

Viele Unternehmen beschäftigen sich mit dem Wandel vom herkömmlichen Verbrennermotor hin zu umweltfreundlicheren Alternativen. Nun drängt mit Hyzon ein neuer Konkurrent auf den Lkw-Markt und an die Börse.

• Hyzon arbeitet an Wandel von Diesel-Schwerlastverkehr zu emissionsfreier Alternative
• Beschleunigter Börsengang via SPAC soll noch vor Ende des zweiten Quartals abgeschlossen werden
• Verfügbarkeit des Wasserstoffs zu einem wettbewerbsfähigen Preis wichtig für die Zukunft des Marktes

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Das US-Unternehmen Hyzon Motors hat es sich zum Ziel gesetzt, den Übergang von Diesel zu einer emissionsfreien Alternative zu beschleunigen. Im Gegensatz zu Tesla richtet man bei Hyzon den Fokus aber ausschließlich auf den Schwerlastverkehr, wie Chief Executive Officer und Mitbegründer von Hyzon, Craig Knight, in einem Interview mit Cheddar TV, welches das Unternehmen auf seiner Website veröffentlicht hat, erklärt.

Daran arbeitet Hyzon aktuell

Hyzon sieht großes Potenzial in der Umstellung des Lkw-Marktes von Diesel- auf emissionsfreie Trucks. Für Unternehmen und Regierungen sei dieser Wandel zu umweltfreundlicheren Antrieben wichtig und dringend und bei Hyzon baue man, Knight zufolge, Partnerschaften vielerorts auf der Welt auf, um Unternehmen und Regierungen bei der Dekarbonisierung des Nutzfahrzeugmarktes zu unterstützen. Aktuell arbeite das Unternehmen an Aufträgen aus Australien, Neuseeland, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden - und nehme zudem gerade den Betrieb in Nordamerika auf.

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Erst kürzlich erhielt Hyzon einen Auftrag aus Neuseeland, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung verkündete: Hyzon soll bis 2026 1.500 emissionsfreie Schwerlastkraftwagen mit Wasserstoffbrennstoffzellen an Hiringa Energy liefern, welche im Hyzon-Werk in Winschoten, Niederlande, montiert werden. Hiringa soll derweil im Rahmen der Vereinbarung ein grünes Wasserstoff-Tanknetz für die Kraftstoffversorgung von Fahrzeugen in Neuseeland aufbauen. Mit dieser Kombination aus Transporttechnologie und Infrastruktur wollen die beiden Unternehmen "Neuseeland als globalen Maßstab für die Brennstoffzellenlogistik […] etablieren".

Beschleunigter Börsengang via SPAC

Am 9. Februar kündigte Hyzon an, einen Fusionsvertrag mit der Decarbonization Plus Acquisition Corporation (DCRB) geschlossen zu haben - einer sogenannten Special Purpose Acquisition Company, die an der NASDAQ gelistet ist -, um so eine Abkürzung an die Börse zu nehmen. Die Transaktion werde, wie Hyzon in einer Pressemitteilung berichtet, voraussichtlich einen Bruttoerlös von bis zu 626 Millionen US-Dollar in bar generieren, unter Annahme minimaler Rücknahmen durch die öffentlichen Aktionäre von DCRB, die zur Finanzierung des Geschäftsbetriebs und Wachstums verwendet würden. Dies beinhalte eine vollständig zugesagte Privatplatzierung von Stammaktien in DCRB (ein sogenanntes Private Investment in Public Equity, kurz PIPE) in Höhe von 400 Millionen US-Dollar, verankert von institutionellen Anlegern. Der Pro-forma implizierte Eigenkapitalwert des kombinierten Unternehmens belaufe sich auf 2,7 Milliarden US-Dollar bei einem PIPE-Preis von 10 US-Dollar je Aktie und unter Annahme minimaler Rücknahmen durch DCRBs öffentliche Aktionäre.

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Craig Knight erklärte in der Pressemitteilung zur Bekanntgabe der Fusion, man freue sich auf die Zusammenarbeit mit DCRB an einem so "wichtigen Wendepunkt für unser Unternehmen, Wasserstoff und die Gesellschaft." Und weiter: "Die Lieferung von mit Hyzon-Brennstoffzellen betriebenen schweren Lastkraftwagen an Kunden in Europa und Nordamerika erfolgt dieses Jahr, weit vor unseren Mitbewerbern, und unsere engagierte Vertriebspipeline ist ein Beweis dafür, dass die Welt wirklich die Notwendigkeit, innovative Lösungen zu entwickeln, um den Klimawandel einzudämmen und die Anstrengungen zu beschleunigen, die Weltwirtschaft auf den Weg zu Netto-Null-Emissionen zu bringen, anerkennt."

Hyzon habe Knight zufolge verschiedene Optionen überprüft, um mehr Geld in die eigenen Kassen zu spülen, da das Unternehmen mehr Working Capital benötige, um den eigenen Technologievorsprung auszubauen, aber auch um in die Ausrüstung, die Einrichtungen und das Personal, das nötig ist, um die Pläne umzusetzen, zu investieren. Von den verschiedenen Optionen, die das Unternehmen geprüft habe, mache der Börsengang, wie der Hyzon-Chef verlautet, auf diese Weise am meisten Sinn. Die Partnerschaft laufe bisher gut und Knight erwarte, dass das Unternehmen voraussichtlich bereits vor Ende des zweiten Quartals an der NASDAQ notiert sein wird.

Die Zukunft der Wasserstoffbrennstoffzellen-Lkws

Trotz vieler Unternehmen, die inzwischen auf dem Markt mit alternativen Antrieben aktiv sind, wie Tesla, Rivian oder Nikola, sieht Hyzon sich selbst als ein Unternehmen, das mit seiner Spezialisierung auf den Lkw-Markt, der von großer Bedeutung ist, erfolgreich an dem Wandel teilhaben dürfte.

Für die Zukunft der Wasserstoffbrennstoffzellen-Trucks spiele Knight zufolge die Verfügbarkeit des Wasserstoffs zu einem wettbewerbsfähigen Preis eine entscheidende Rolle. Mit wettbewerbsfähigem Wasserstoff, der nahe an der Verbrauchsquelle produziert werde, könnten emissionsfreies Lkws wirtschaftlich attraktiver werden als die heutigen Diesel-Lkw-Alternativen. "Dies ist kein Wunschtraum. Dies wird in den nächsten zwei Jahren realisiert", so der Hyzon-Chef.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Anusorn Nakdee / Shutterstock.com, Roberto Machado Noa/LightRocket via Getty Images

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